Umwälzungen im Technik-Bereich
Mercedes im Aufwind?

GP Aserbaidschan 2023

Bei Mercedes ist einiges im Umbruch. Sowohl personell als auch in Sachen Technik-Konzept. Wunder sind in Baku aber noch keine zu erwarten. George Russell und Lewis Hamilton wissen, dass es Geduld braucht.

Mercedes - Formel 1 - GP Aserbaidschan - 27. April 2023
Foto: ams

Es war ein kleiner Lichtblick. Platz zwei von Lewis Hamilton in Melbourne gab Mercedes ein bisschen Grund zum Optimismus, weil man nach drei Rennen zumindest mal einen Podiumsplatz einfahren konnte. "Wir haben sehr hart für dieses Ergebnis gearbeitet und es wird nicht leicht, das zu wiederholen", sagte Hamilton vor dem Baku-Wochenende. "Aber ich hoffe, wir sind wieder im Mix dabei."

Auch Teamkollege George Russell konnte trotz seines Ausfalls aufgrund eines Motorschadens eine positive Bilanz vom Melbourne-Wochenende ziehen. "Ich habe mit meinem Ingenieur in Saudi-Arabien ein Setup gewählt, das in eine andere Richtung ging. Das haben wir in Australien auch gemacht, was das Auto in das richtige Fenster gebracht hat", sagt der Brite.

Unsere Highlights

"In Q3 waren wir dann sehr stark. Aber es ist immer noch sehr eng zwischen Ferrari, Aston Martin und uns. Das Ergebnis im Rennen wird im Qualifying entschieden – in diesem Fall dann am Freitagnachmittag. Weil es eben so eng zugeht, dass man kaum überholen kann."

George Russell - Mercedes - GP Australien 2023 - Melbourne
Motorsport Images
In Melbourne wurde George Russell von einem Motorschaden eingebremst.

Rollentausch ein Teil im großen Puzzle

Neben den kleinen Fortschritten auf der Strecke hat man ohnehin den Philosophie-Wechsel im Hinterkopf, dem der W14 unterzogen werden soll. Der neue Kurs in Sachen Technik-Konzept wurde bereits nach dem Auftakt in Bahrain beschlossen. In der etwas mehr als dreiwöchigen Pause haben sich nun weitere Veränderungen ergeben, die ebenfalls auf die neuen Ideen einzahlen.

Etwa der Rollentausch zwischen dem bisherigen Technikdirektor Mike Elliott und dem ihm übergeordneten eher strategischen Chef-Techniker James Allison. Elliott übernimmt nun den Posten als "Chief Technical Officer" und ist nach 20 Monaten im Einsatz in Zukunft weniger in das aktuelle Renngeschehen eingebunden.

"Er ist eine der intelligentesten Ingenieure, die ich kenne", sagt George Russell über Elliott. "In jedem Team, zum Beispiel im Fußball, müssen die richtigen Spieler aber an der richtigen Position stehen, um die besten Resultate zu erzielen. Mike ist in seiner neuen Rolle absolut in seinem Element. Und James ist ebenfalls in seiner neuen Rolle in seinem Element."

James Allison - Mercedes - Technik-Direktor
Mercedes
James Allison wird wieder Technik-Direktor.

Entwicklung eher Marathon statt Sprint

Neben den personellen Veränderungen kommen Stück für Stück neue Upgrades ans Auto. In Imola sollten die kleinen Seitenkästen der Vergangenheit angehören. Hier braucht es allerdings Geduld, wie Russell erinnert. "Alle reden immer über Imola. Aber es ist eine ständige Entwicklung über die ganze Saison", sagt er.

"Wir haben dieses Wochenende ein paar Sachen am Auto, aber Kleinigkeiten gab es auch schon in Bahrain und Saudi-Arabien. Das hat unsere Performance nicht komplett verändert. In der Formel 1 hast du nicht etwas Neues und das bringt dann eine Sekunde auf einen Schlag. Und die bräuchten wir, wenn wir um den Titel kämpfen wollten. Die paar Wochen waren aber hilfreich mit vielen Meetings und vielen Sitzungen im Simulator. Die Richtung ist klar."