Red Bull souverän
„Richtige Entscheidungen getroffen“

GP Niederlande 2022

Vier Siege in Folge sprechen eine eigene Sprache. In Zandvoort war der Sieg von Max Verstappen vor allem durch die optimale Reifenwahl und die Fehler der anderen möglich.

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Niederlande 2022
Foto: Wilhelm

Es hätte ein ziemlich langweiliges Rennen in den Dünen von Zandvoort werden können. Zum einen gibt es kaum Überholmöglichkeiten, zum anderen wirkte Max Verstappen, der vom Start weg in Führung ging, in den Anfängen sehr tonangebend. Doch es sollte kein einfacher Durchmarsch über die Distanz von 72 Runden werden. Vielmehr ein bisschen wie Kasino.

Mercedes überrascht mit harten Reifen

"Es war ein kompliziertes strategisches Rennen", sagte Teamchef Christian Horner. "Die Zweistopp-Strategie war für uns schneller, wir hatten noch einen neuen Satz Soft und wollten den im ersten Stint voll nutzen. Das hat funktioniert."

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Doch Mercedes wurde den Bullen gefährlich. Sowohl Lewis Hamilton als auch George Russell waren mit den Medium-Reifen losgefahren. Hamilton stoppte in Runde 29 und wechselte auf den harten Reifen. Die Pace der beiden Silberpfeile war danach überragend. Man lieferte eine schnellste Runde nach der anderen ab. Verstappen war hingegen mit den Medium-Reifen unterwegs.

"Als ich im Rennen hörte, dass Mercedes auf harte Reifen wechselt, da war ich wirklich neugierig", sagte Verstappen. "Denn das war die Mischung, die ich im Grand Prix nie verwenden sollte. Ich habe mich nach ihren Rundenzeiten erkundigt und staunte. In jeder Phase zog ich mein Tempo an, aber sie waren noch immer schneller. Ich war wirklich baff, welchen Speed sie aus dem harten Reifen holen."

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Niederlande 2022
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Verstappen und sein Team jubelten über seinen zehnten Saisnsieg.

Virtuelles Safety Car wendet Blatt

Es sah kurzfristig danach aus, als könne Hamilton das Rennen womöglich gewinnen. Doch das virtuelle Safety Car, das wegen dem havarierten Alpha Tauri von Yuki Tsunoda ausrückte, brachte den ersten Wirbel. "Als das virtuelle Safety Car rauskam sind wir auch auf die harten Reifen gegangen, weil wir gesehen haben, wie sie performt haben", sagt Horner.

Als später die Safety Car-Phase wegen des stehen gebliebenen Alfa-Sauber von Valtteri Bottas angeordnet wurde, lag Verstappen in Führung. "Das war die mutigere Entscheidung, deinen Fahrer, der vor 105.000 Zuschauern zuhause führt, reinzuholen und die Track Position an Mercedes herzugeben", erklärt der Red Bull-Teamchef. Der Lokalmatador bekam den Soft-Reifen.

Verstappen gewinnt Restart

Hamilton nahm das Geschenk an und blieb auf den Medium-Pneus draußen. Zunächst hatte er auch noch Russell als Schützenhilfe im Nacken. Doch dann entschied man sich bei Mercedes, den Youngster doch noch in der Safety Car-Phase reinzuholen und ihn mit weichen Reifen wie Verstappen auszustatten.

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Niederlande 2022
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Nach 72 Runden war der Heimsieg vor 105.000 Zuschauern in trockenen Tüchern.

Den Restart hatte Hamilton schließlich etwas verschlafen und mit den Medium-Reifen war er leichte Beute für Verstappen auf Soft. "In solchen Momenten musst du das Vertrauen in dein Team haben, dass sie das Richtige tun. Ich war Zweiter hinter Lewis, mit Russell ebenfalls auf weichen Reifen hinter mir. Dann hatte ich einen wirklich fabelhaften Re-Start, und ich konnte mit viel Schwung und dank einer besseren Top-Speed gleich an Hamilton vorbeigehen", sagte Verstappen.

Horner ergänzt: "Ich war überrascht, warum man Russell nicht draußen gelassen hat, um Lewis zu schützen. Danach haben wir das Rennen nur noch kontrolliert. Es war taktisch hart, aber wir haben die richtigen Entscheidungen getroffen."