GP Singapur 2010 - Die Vorschau
Wenn die Formel 1 zur Nachtarbeit wird

Der GP Singapur bietet den Fans gleich mehrere Spannungsknüller. Zum einen spitzt sich der Kampf um die WM-Krone weiter zu, zum anderen ist das Nachtrennen auf dem Stadtkurs immer für eine Überraschung gut. Red Bull gilt als klarer Favorit.

 Lewis Hamilton
Foto: dpa

Der GP Singapur ist wie eine Wundertüte. Man weiß nie genau was passiert. Und genau davor zittern die Teams in der entscheidenden Phase des WM-Kampfs. Im Regen hat zum Beispiel keiner Erfahrung gesammelt. Doch wenn der Tropenregen kommt, dann richtig. Und für das Wochenende ist sogar regen vorausgesagt. Fünf Rennen vor Schluss dürfen sich die Teams keine Fehler mehr erlauben, den jedes einzelne Pünktchen könnte über Sieg und Niederlage entscheiden.

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Ein optischer Leckerbissen wird der Grand Prix auf dem Marina Bay Street Circuit schon alleine deshalb, weil es das einzige Nachtrennen im Formel 1-Kalender ist. Der komplette Zeitplan wurde daran angepasst. Nur die europäischen Zuschauer dürfen nach wie vor pünktlich ins Bett gehen und können es sich durch die Zeitumstellung am Sonntag zu gewohnter Stunde auf der Couch vor dem Fernseher gemütlich machen. Die Fahrer versuchen deshalb meist erst gar nicht, sich an die Ortszeit zu gewöhnen, sondern bleiben im europäischen Rhythmus.

Die Strecke:

Der 5,073 Kilometer lange Marina Bay Street Circus ist vergleichbar mit Monaco oder Ungarn. Wie in Monaco erwartet das Formel 1-Fahrerfeld in dem kleinen Inselstaat ein Straßenkurs mit welligem Bodenbelag. Mit dem Hungaroring hat die Strecke in Singapur gemeinsam, dass es eine langsame Strecke mit einem hohen Abtriebslevel ist. Überholmanöver gestalten sich recht schwierig, unmöglich sind sie aber nicht.
 
Das liegt vor allem auch daran, dass es kaum Geraden gibt. Deshalb ist der Kurs für die Fahrer auch extrem anstrengend. Die vielen Kurven lassen kaum Verschnaufpausen zu und die Mauern direkt an der Strecke verzeihen keine Fehler. Daneben ist das Rennen auch der längste Grand Prix, was die Dauer des Rennens betrifft. Die extremen Klimabedingungen machen diese Aufgabe nicht leichter.

Die Abstimmung:

Aufgrund der vielen Kurven wird in Singapur wie in Monaco mit maximalem Abtrieb gefahren. Daneben kommt es vor allem auf den mechanischen Grip an. In den langsamen Kurven wird öfter über die Kerbs gefahren, was ein stabiles und ruhiges Auto erfordert. Zum Herausbeschleunigen aus den langsamen Kurven ist Traktion entscheidend. Da der Marina Bay Street Circuit keine permanente Rennstrecke ist, entwickelt sich auch das Griplevel sehr schnell. Daran müssen die Ingenieure die Autos von Sitzung zu Sitzung anpassen.

Technische Updates zum GP Singapur:

Neben Williams hat auch Red Bull technische Neuerungen für den GP Singapur und den Wm-Endspurt im Gepäck. Beide Teams werden voraussichtlich wieder mit neuen Aerodynamik-Teilen an die Strecke kommen.

Die Favoriten in Singapur:

Nach einem Favoriten braucht man für den GP Singapur nicht lange suchen. Red Bull reist als Siegkandidat nach Singapur. Schon in Monaco und Ungarn waren die Bullen stark und für ihre Stärke in langsamen Kurven sind sie ohnehin bekannt. Die Streckencharakteristik könnte aber auch Ferrari entgegen kommen. Der Kurs ist geprägt von Stop-and-Go-Passagen, die den Italienern so liegen. Auch in Monaco und Ungarn haben sie eine gute Vorstellung abgeliefert.

Für WM-Kandidat Nummer drei, McLaren, wird es dagegen schwierig werden, wenn die Briten kein Ass aus dem Ärmel zaubern. Neben den drei WM-Führenden gibt es aber auch noch einen Geheimfavoriten: Robert Kubica im Renault. Der Pole liebt Stadtkurse und könnte den großen Drei wie schon in Monaco in die Suppe spucken.

Expertenanalyse: Robert Kubica (Renault)

"Singapur ist eines der härtesten Rennen der ganzen Saison. Das Streckenlayout ist sehr wellig und du kämpfst die ganze Zeit mit dem Auto. Du bist immer mit Kurven beschäftigt und du kannst nur auf der Zielgeraden kurz durchatmen. Außerdem hat man einen ungewöhnlichen Zeitplan. Wir arbeiten bis spät, gehen spät ins Bett und schlafen bis nachmittags. Du merkst während des Rennwochenendes keinen Unterschied, aber es hat sich jedes Jahr komisch angefühlt, sich wieder an den normalen Zeitplan zu gewöhnen."

So lief der GP Singapur 2009:

Der GP Singapur hielt nicht nur mit dem Skandalrennen 2008 viel Gesprächsstoff bereit, sondern war auch 2009 von Chaos geprägt. Sechs Ausfälle, zwei Durchfahrtsstrafen und eine Safety-Car-Phase würfelten das Klassement gehörig durcheinander. Am Ende gewann Lewis Hamilton, der sich von den Turbulenzen hinter ihm nicht beeindrucken ließ. Zweiter wurde Timo Glock im Toyota und Platz drei nahm Fernando Alonso ein.

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