Nissan Qashqai und Nissan X-Trail im Vergleich
Kaufberatung Nissan Qashqai und X-Trail

Trotz Sondermodellen mit Preisvorteil und zwei Jahren Anschlussgarantie ist der X-Trail deutlich teurer. Der X-Trail ist 26 Zentimeter länger als sein Plattformspender Qashqai, bietet entsprechend viel Platz, kostet aber auch mehr. Wir klären, wer wirklich der Bessere ist.

Nissan Qashqai, Nissan X-Trail, Frontansicht
Foto: Dino Eisele

Was Ladevolumen und Variabilität angeht, lässt der X-Trail seinem kleinen Bruder keine Chance. 26 Zentimeter länger und zwölf Zentimeter höher, packt Nissans größter SUV nicht nur 120 bis maximal 400 Liter mehr Gepäck ein (gesamt also 550 bis 1.982 Liter). Er ist dank einer längs verschieb- und neigungsverstellbaren Rückbank plus Durchlade auch noch variabler einsetzbar; und gegen Zuzahlung von 800 Euro rollt er sogar als Siebensitzer vor. Dann reduziert sich allerdings das Ladevolumen auf 445 bis 1.877 Liter. Ebenso gilt es, auf das nützliche Ladebodensystem zu verzichten. Wer mag, kann die mit weichem Teppich bezogenen Böden zum Beispiel auch horizontal übereinanderlegen. Koffer und Jacken reisen so getrennt voneinander.

Nissan X-Trail 1.6 dCi 4x4, Kofferraum
Dino Eisele
Der X-Trail ist dank einer längs verschieb- und neigungsverstellbaren Rückbank plus Durchlade variabler einsetzbar.

Damit kann der Qashqai so wenig dienen wie mit einer Durchlade oder einer verschiebbaren Bank. Immerhin lässt sich auch sein weniger fein gefertigter, dafür aber teilweise abwaschbarer Ladeboden unterschiedlich einsetzen, beispielsweise zum Halbieren des Kofferraums.

Die Unterschiede weiter vorn halten sich in Grenzen. Beide SUV verfügen über ein ansehnlich geschwungenes Cockpit, scharf darstellende Instrumente und eine übersichtliche Mittelkonsole inklusive zu langsam reagierendem Touchscreen. Ebenso ähnlich sind sich die mit weichen Stoffen bezogenen Komfortsitze.

Unterschiedliche Motorenpalette

Hinsichtlich der Antriebe ging Nissan da resoluter vor. Die kleinen Motoren (1.2 DIG-T, 1.5 dCi) bleiben dem Qashqai vorbehalten. Lediglich der Turbobenziner 1.6 DIG-T mit 163 PS und der ebenso große Diesel (130 PS) arbeiten unter beiden Hauben. Der X-Trail ist ansonsten noch mit einem kräftigen Zweiliter-Diesel (177 PS/ 380 Nm) zu haben.
Sucht man sich eine vergleichbare Paarung heraus, lockt besonders der sparsame dCi in Kombination mit Allradantrieb. Denn der spärlich gedämmte Renault-Diesel verfügt mit einem Drehmoment von 320 Nm über genug Schubkraft, um beide SUV flott und ohne Anfahrschwäche voranzubringen. Dass der rund 100 Kilo leichtere Qashqai so gerüstet agiler sowie sparsamer (0,4 l/100 km) auftritt und leichtfüßiger durch Kurven eilt, dürfte niemanden überraschen. Wirklich absetzen kann er sich aber nicht. Der etwas direkter einlenkende X-Trail nimmt sich für den Spurt von null auf 100 gerade mal 0,6 Sekunden mehr Zeit und verliert auch auf flotten Touren über Land nicht den Anschluss. Wohlgemerkt: in leerem Zustand. Packt man den SUV mit den noch erlaubten 500 Kilo voll und klemmt womöglich auch noch einen zwei Tonnen schweren Anhänger (Qashqai: nur 1,8 Tonnen) dran, geht das Spurtvergnügen gen null. Wer jetzt schon weiß, dass er viel ziehen wird, sollte besser zum erwähnten 2.0 dCi greifen.

Nissan Qashqai 1.6 dCi 4x4, Seitenansicht
Dino Eisele
Der Qashqai ist besser abgestimmt und kommt auch beim Bremstest deutlich früher zum Stehen.

Nun könnte man ja meinen, der X-Trail sei angesichts seines Formats der komfortablere Typ mit sanften Manieren. Leider falsch. Auf Straßen aller Art benimmt er sich rumpeliger als der besser abgestimmte und stärker bremsende Qashqai, gibt Querfugen harsch wieder und hoppelt unwillig über kleine Wellen. Spätestens dann fällt auch auf, dass das rechte Fahrerknie immer wieder gegen hartes Plastik stößt. Der Qashqai wirkt hier laut Ausstattungsliste mit „Knieschonern“ entgegen. Warum nicht auch der X-Trail?

X-Trail rund 3.000 Euro teurer

Ansonsten ergeben sich im Ausstattungsportfolio nur sehr wenige Unterschiede. Beide SUV sind in fünf Linien verfügbar, wobei teure Extras wie Notbrems-, Spurhalte- und Fernlichtassistent oder Verkehrszeichenerkennung bereits ab der Ausstattungslinie Acenta serienmäßig sind. Wählt man die hier getestete N-Connecta-Variante, sind zudem Infotainment und Navigation an Bord. Leider ganz altmodisch – ohne Real-Time-Traffic und Webanbindung. Via Handy und cleverer Nissan-App gelangt man mit etwas Geschick aber doch ins Netz.

In dieser Ausstattung gilt es für den Qashqai dCi 130 mit Allrad 32.150 Euro zu bezahlen. Der X-Trail kommt auf 35.710 Euro, rollt dafür aber bereits auf 19-Zöllern, mit Dachreling und einer (nutzlosen, da sehr langsamen) elektrischen Heckklappe vom Band. Summa summarum kostet der große SUV also rund 3.000 Euro mehr. Ein dickes Sümmchen, das Kunden quasi direkt ins Ladevolumen und die verschiebbare Rückbank investieren. Denn fahraktiver, komfortabler und sparsamer gibt sich ganz klar der Qashqai. Entsprechend gebührt ihm der erste Platz.

Nissan X-Trail 1.6 dCi 4x4, Motor
Dino Eisele
Im schwereren X-Trail konsumiert der dCi 130 im Testmittel 0,4 Liter mehr.

Mehr Garantie und Ausstattung

Trotz Sondermodellen mit Preisvorteil und zwei Jahren Anschlussgarantie ist der X-Trail deutlich teurer.

Obwohl Qashqai und X-Trail die gleiche Technik nutzen, ist der größere X-Trail auch im Unterhalt teurer. Mit zunehmender Fahrleistung steigt diese Differenz noch, bei 30.000 Kilometern pro Jahr sind es mit Wertverlust immerhin 135 Euro pro Monat. Allerdings gibt es für beide Modelle derzeit rund 25 Prozent Rabatt, zwei Jahre mehr Garantie (fünf statt drei Jahre) sowie attraktive Sondermodelle mit Navigationssystem, Rundumkamera und einem Preisvorteil von 3.000 bis 4.100 Euro.

Technische Daten
Nissan Qashqai 1.6 dCi 4x4 N-ConnectaNissan X-Trail 1.6 dCi 4x4 360°
Grundpreis32.150 €35.710 €
Außenmaße4377 x 1806 x 1595 mm4640 x 1830 x 1710 mm
Kofferraumvolumen430 bis 1585 l135 bis 1982 l
Hubraum / Motor1598 cm³ / 4-Zylinder1598 cm³ / 4-Zylinder
Leistung96 kW / 130 PS bei 4000 U/min96 kW / 130 PS bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit190 km/h186 km/h
0-100 km/h10,8 s11,4 s
Verbrauch5,1 l/100 km5,4 l/100 km
Testverbrauch6,9 l/100 km7,3 l/100 km