Bruce Meyers gestorben
Erfinder des VW-Buggy wurde 94 Jahre alt

Nachruf

Als kalifornischer Surfer erfand er den VW-Buggy – jetzt ist Bruce Meyers im Alter von 94 Jahren gestorben.

VW ID. Buggy Prototyp
Foto: Ingo Barenschee

1926 in Los Angeles geboren, surfte Bruce Meyers Anfang der 1960er-Jahre vor den Küsten Südkaliforniens – und tüftelte gleichzeitig an einem Dünenrenner. Er nahm das Chassis eines VW-Käfer, verkürzte es um 36 Zentimeter und entfernte die Karosserie. Die neue Fiberglas-Karosserie baute Meyers selbst, schließlich hatte er auch schon Boote aus diesem Material gefertigt. Heraus kam ein leichtes offenes hinterradgetriebenes Spaßauto, das perfekt zu Meyers‘ Lebensstil passte. Und Meyers erkannte schnell, dass auch andere Surfer und Fans von Sand und Brandung so ein Auto mögen könnten. Also baute er den VW-Buggy mit seiner Firma Meyers Manx in Kleinserien – und löste einen Buggy-Kult aus, der auch schnell nach Europa schwappte.

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Bruce Meyers mit einem VW-Buggy
Hardy Mutschler
„Ich bin das Kind, das nie erwachsen geworden ist.“ freute sich VW-Buggy-Erfinder Bruce Meyers (Bild) mal in einem Gespräch mit dem Moderator und Auto-Enthusiast Jay Leno.

Fall und Wiederaufstieg

1971 war der Hype erstmal vorbei – Bruce Meyers hatte die Firma verlassen. Steuerforderungen und der misslungene Versuch, sich den Buggy patentieren zu lassen (inzwischen bauten zirka 70 Nachahmungs-Unternehmen ebenfalls Buggys) führten zur Insolvenz. Immerhin hatte Meyers bis dahin zirka 6.000 Buggys gebaut. Und mit Fortschreiten der Zeit wuchs das Ansehen des VW-Buggy als kultiges Strandauto immer mehr – und die Fans von luftgekühlten Motoren hatten ihn ebenfalls permanent auf dem Schirm. Meyers, der sich in der Zwischenzeit dem Bau von Booten gewidmet hatte, gründete im Jahr 2000, also nach fast 30 Jahren, Meyers Manx neu und stellte wieder Buggys her. Im Jahr 2020 verkaufte er die Firma an einen Investor, der sie im zirka 60 Kilometer nördlich von San Diego gelegenen Oceanside fortführt – in dem Ort ist übrigens auch das California Surf Museum beheimatet. Chef von Meyers Manx ist mit Freeman Thomas ein amerikanischer Designer, der in den frühen 1990er-Jahren am Design des VW New Beetle mitgearbeitet hatte.

Bruce Meyers mit einem VW-Buggy
Marcel Sommer
Bruce Meyers vor einem VW-Buggy aus dem Jahr 1967 - seinen ersten Buggy hatte er 1964 fertig.

Buggy von VW

2019 hat VW einen eigenen ID. Buggy vorgestellt – mit Elektroantrieb. Zur Fahrpremiere am kalifornischen 17-Mile Drive kam Bruce Meyers vorbei und schaute sich den Neuen an. Währenddessen gesellten sich zufällig vorbeifahrende Fahrer des originalen Buggys zu der Vorstellungsrunde – ruckzuck stand eine Truppe Buggy-Fans am Pazifikstrand und plauderte entspannt über die lässigen Strandautos. Eine Serienfertigung des VW eigenen Buggys ist derzeit übrigens nicht in Sicht, da einer der möglichen Produktionspartner, das Aachener Elektroauto-Startup E-Go, durch Insolvenz ausfiel. Ob VW auch mit dem Nachfolge-Unternehmen Next.E-Go Gespräche wegen einer möglichen Buggy-Produktion führt, gilt aktuell als höchst unwahrscheinlich.

VW Buggy Meyers Manx
Ingo Barenschee
Für Bruce Meyers musste ein Buggy ein starkes Gefühl von Freiheit vermitteln und sowohl in der Anschaffung als auch im Unterhalt günstig sein.

Im Geiste immer jung geblieben

Im Jahr 2014 war Meyers bei Moderator und Auto-Enthusiast Jay Leno zu Gast – dem sagte er: "Ich bin das Kind, das nie erwachsen geworden ist." Und so besuchte er solange es noch ging VW-Buggy-Treffen und traf sich dort mit den Fans zwischen Dünen, um die Autos zu fahren. Auch 2019 betonte er noch die wichtigsten Eigenschaften des VW-Buggy: Das Auto sollte Freiheit vermitteln und günstig in Anschaffung und Unterhalt sein.

Am 19. Februar 2021 ist Bruce Meyers im Alter von 94 Jahren gestorben.

Bruce Meyers mit einem VW-Buggy
Hardy Mutschler
Bruce Meyers' Unterschrift auf einem VW-Buggy.