Corvette C7 Stingray
Technik des US-Sportwagens erklärt

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Corvette hat bei der neuen C7 Stingray die Entwicklung von Straßen- und Rennauto synchronisiert. Das Ergebnis sind viele clevere Lösungen, die dem Straßenauto zu höherer Performance verhelfen sollen – und das zu einem wahrhaft sensationellen Preis von 70.000 Euro.

Corvette C7, Seitenansicht
Foto: Hersteller

Fans und Fachleute sind sich einig: Seit im Jahr 1997 die Corvette C5 ihr Debüt gab, ist aus der Vette ein ernst zu nehmender Sportwagen geworden. "Das ist ja auch nur logisch, denn die C5 wurde erstmals mit klarem Blick auf ein Rennsportprogramm entwickelt“, behauptet Corvette-Sportchef Doug Fehan.

Fehan stieß Ende der Neunziger das GT-Programm an, seit 1999 eilen die Werks-Corvetten unter seiner Regie im nordamerikanischen Sportwagensport von Sieg zu Sieg: Acht Fahrer- sowie neun Hersteller- und Teamtitel holte Corvette in der American Le Mans Serie (ALMS).

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Parallele C7-Entwicklung von Rennauto und Straßenfahrzeug

Jetzt steht die Corvette C7 Stingray vor der Markteinführung, und die Rennabteilung unterstützte die Neuentwicklung nach Kräften mit technischem Input. "Rennauto und Straßenfahrzeug wurden parallel entwickelt, das bringt massive Vorteile, und zwar für beide Seiten“, erklärt Fehan. Die Topvariante für Europa mit dem internen Code Z51, die gerade auf der Nordschleife ihren letzten Feinschliff erhält, profitierte vom engen Wissenstransfer zwischen Serienentwicklung und Rennsport-Erfahrung.

So ist zum Beispiel das aus Aluminium gefertigte Chassis der Corvette C7 57 Prozent steifer und 45 Kilo leichter ist als beim Vorgängermodell der , dazu liegt die Torsionssteifigkeit deutlich höher. Bei der Karosserieverkleidung konnten 17 Kilo eingespart werden, auch weil die Motorhaube und das Dach wie im Rennsport üblich aus Kohlefaser gefertigt wurden.

Chassis aus Aluminium, Dach aus Kohlefaser, Karosserie aus Kunststoff

Die restliche Karosserie ist wie gehabt in Kunststoff ausgeführt. Über das neue Design der Corvette C7 diskutieren die Fans noch. Die Nissan-artigen Front-Scheinwerfer sorgen ebenso für Gemaule wie das Heck – früher stand da mal eine maskuline, schroffe, senkrechte Wand mit vier klaren Rundscheinwerfern, jetzt blinzeln die Lampen doch ein wenig verkniffen, und die Heckwand ist stärker zerklüftet.

Auch der V8-Motor der Corvette C7 ist eine komplette Neukonstruktion. die aus acht Pötten statt 437 PS (C6) jetzt satte 460 PS quetscht. "Beim Drehmomentverlauf konnten wir auch dank der Rennabteilung kräftig zulegen“, so Powertrain-Boss Sam Winegarden. "Unter 4.000 Touren liegen die Drehmomentwerte des neuen LT1-Motors fast auf dem Niveau des Sieben-Liter-Triebwerks mit der Chiffre LS7.“

Corvette C7 jetzt mit Direkteinspritzung und leichterem Fahrwerk

Dazu speckte die V8-Wumme nochmals ab, was die Umsetzung der angepeilten Gewichtsverteilung von 50 zu 50 zwischen Vorder- und Hinterachse erst ermöglichte. Die niedrige Bauhöhe ist ein weiterer Pluspunkt im Rennsport, hier formulierte die Rennabteilung von Corvette das Lastenheft maßgeblich mit.

Neu ist auch die von Delphi stammende Direkteinspritzung, das war neben den Verbrauchsgesetzen wiederum eine Vorgabe aus der Rennabteilung, denn das GTE-Auto darf die Sprit sparende Technologie nur dann einsetzen, wenn sie auch serienmäßig in der Straßenvariante der Corvette C7 Stingray vorhanden ist. Weitere Indizien für die enge Verzahnung von Renn- und Straßenfahrzeug sind die Spritzölkühlung der Kolbenböden sowie die in der Performanceversion Z51 serienmäßig vorhandene Trockensumpfschmierung.

Das Layout des rennsporterprobten Doppelquerlenker-Fahrwerkskonzepts wurde für die neue Corvette C7-Generation übernommen, verfeinert mit edlen Komponenten. Zu den Verbesserungen zählen hohle untere Querlenker, die vier Kilogramm Gewicht sparen, sowie neue Aluminiumspurstangen an der Hinterachse. 

Straßen-Corvette mit Rennwagen-Aerodynamik

Bei der Aerodynamik konnten die Ingenieure auf Datenmaterial von Corvette Racing zurückgreifen: Die neue Corvette C7 verfügt wie das Rennauto über Frontgrill-Kühler mit einer Abluftöffnung in der Motorhaube (Hood Extractor), die den Auftrieb im Bereich des Vorderwagens reduziert.

Die seitlichen Wölbungen an den vorderen Kotflügeln der Corvette C7 Stingray sind dem Rennsport entlehnt und reduzieren den Luftdruck unter der Fronthaube und so den Luftwiderstand. „Im Motorsport kann man eben was lernen, wenn es um Performance geht“, sagt Doug Fehan. Gut, dass man ihm bei GM auch zugehört hat.

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Sport Auto 03 / 2022
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Erscheinungsdatum 04.02.2022

132 Seiten