24h Le Mans - Ergebnis Qualifying 1
Peugeot führt - Lehrstunde für Audi und BMW

Die Bilanz des Trainings ist einfach. Erschreckend einfach, aus Audi-Sicht: Vier Peugeot, darunter sogar ein vom privaten Oreca-Team eingesetzter 908 auf den ersten vier Plätzen, und die drei Audi mit riesigem Abstand dahinter.

24h Le Mans Peugeot 908 HDI FAP
Foto: xpb

Es spricht wenig bis gar nichts dafür, dass sich daran morgen Nacht beim zweiten Qualifikationstraining etwas ändern wird. Denn erstens prophezeien die Meteorologen für Donnerstag Abend Regen und Gewitter, was eine Erfolg versprechende Zeitenhatz natürlich unmöglich macht. Zweitens ist der Abstand zwischen den 908 HDi und  den R15 TDI so groß, dass man beinahe schon von einem Klassenunterschied sprechen muss.

Mike Rockenfeller mit bestem Audi R15 TDI

Der schnellste aus dem Audi-Lager, der von Mike Rockenfeller, Timo Bernhard und Romain Dumas pilotierte R15 war um sage und schreibe 3,8 Sekunden langsamer als Trainingsschnellste Peugeot-Fahrer, Sébastien Bourdais.

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Es wirkte noch ein bisschen verhalten, als der ehemalige Formel 1-Fahrer aus Frankreich den rechten Zeigefinger gen Himmel reckte. Überschäumende Freude sieht anders aus. "Ich hab ein paar kleine Fehler gemacht", räumte Bordais ein. "In der Bosch-Kurve hatte ich sogar einen Big Moment, wo ich mich ganz schön erschrocken habe." Ob es eine perfekte Runde war? "Nein", sagte Lokalmatador Bourdais, der vor 31 Jahren in Le Mans geboren wurde, "es ist fast unmöglich auf einer so langen Strecke wie hier eine fehlerfreie Runde hinzubekommen."

Für Audi war die Dominanz der Peugeot und die eigene Chancenlosigkeit eine bitterböse Überraschung. Dementsprechend war die Stimmung im Camp der Vier-Ringe-Mannschaft genauso finster wie der Nachthimmel über dem Department Sarthe. Die schnellste Audi-Zeit von 3.23,578 Minuten entspricht fast bis auf die Zehntelsekunde genau der besten Audi-Trainingszeit aus dem Vorjahr. Peugeot-Mann Bourdais fuhr jedoch um 3,1 Sekunden schneller als 2009 Stéphane Sarrazin, der Pole-Sitter.

Peugeot hat sich enorm gesteigert

Diese gewaltige Steigerung ist überraschend, denn die mächtigen Diesel-Motoren der LMP1-Prototypen wurden vom Veranstalter ACO durch deutlich kleinere Air-Restrictoren eingebremst. Zudem ist der 908 HDi kein blutjunges Rennpferd sondern - scheinbar - schon ein alter Klepper: Das Siegerauto aus dem Vorjahr geht bereits in seine vierte Saison. Ganz offensichtlich waren Detailverbesserungen der französischen Techniker ein voller Erfolg.

Brandneu hingegen ist der Audi R15 plus. Mit dem Vorgänger hat er nicht viel mehr gemeinsam als den Namen sowie den V10-Motor und die Kraftübertragung. Das aerodynamische Konzept wurde von den Ingolstädtern hingegen völlig auf den Kopf gestellt. Trotz 42.000 Testkilometern blieb die Ausbeute vorerst sehr bescheiden.

Unzufriedenheit bei Audi

"Das Trainingsergebnis entspricht nicht dem,  was wir erhofft haben", ärgerte sich Audi-Fahrer Allan McNish. "Wir sind nicht dazu in der Lage,  um die Pole zu kämpfen. Egal ob es morgen regnet oder nicht." Einen Funken Resthoffung hat der Schotte aber noch: "In der Rennabstimmung sehen wir etwas besser aus."

Trost für Audi kam auch vom Gegner: "Wenn man die jeweils schnellsten Sektorzeiten von Allan McNish addiert sieht man , dass er weit von der Idealzeit entfernt war", meinte Peugeot-Technikchef Bruno Famin.

BMW noch mit großem Rückstand

Sehr zurückhaltende fiel auch der von viel Tam-Tam begleitete Auftritt von BMW in der GT2-Klasse aus. Die beiden M3 belegten die Plätze zehn und elf in der kleinsten Klasse. Der Rückstand auf Klassenprimus Gimmi Bruni im Ferrari F430 betrug fast sechs Sekunden. Direkt hinter den beiden BMW rangiert übrigens DTM-Champion Timo Scheider, der bei seiner Le Mans-Premiere  mit einem Porsche 911 GT3 RSR antritt

Das auf zwei Stunden angesetzte Zeittraining wurde von der Rennleitung zweimal für jeweils rund eine Viertelstunde mit der roten Flagge unterbrochen. Schuld waren zwei Unfälle: Horst Felbermayr prallte mit seinem Porsche 911 GT2 in die Leitplanken vor der Indianapolis-Kurve. "Hinten hat´s einen Schlag getan", berichtete der österreichische Bauunternehmer. Felbermayr blieb unverletzt.

Im Gegensatz zu Matias Russo. Der 24-Jährige aus Argentinien krachte mit seinem Ferrari 430 GTC in die Leitplanken der Porsche-Kurven. Er muss die Nacht im Krankenhaus verbringen.

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