Audi Quattro Gruppe S
Erste Fahrt des Rallye-Prototypen

Audi hat endlich ausgepackt: Beim Eifel Rallye Festival ist der sagenumwobene Gruppe-S-Quattro zum ersten Mal in der Öffentlichkeit gefahren. Am Steuer saß der zweifache Weltmeister Walter Röhrl. Wir haben die Bilder der Jungfernfahrt des spektakulären Renners.

Audi Gruppe S Quattro - Rallye Prototyp
Foto: Daniel Roeseler

Eigentlich hätte Walter Röhrl den Audi Mittelmotor-Rallyewagen schon ab 1988 in der Rallye-Weltmeisterschaft fahren sollen – als Nachfolger des spektakulären Flügel-Quattro S1 E2. Doch nach dem Ende der Gruppe B und damit auch der Gruppe S 1986 rollte die Studie, die bis dahin unter höchster Geheimhaltungsstufe entwickelt wurde, direkt ins Depot der Werkssammlung.

Audi bringt Gruppe S Prototyp auf die Straße

Jetzt wurde der Prototyp von Audi mit Mittelmotor und Allradantrieb nach 30 Jahren wieder fahrbereit gemacht. Bis zum Eifel Rallye Festival in Daun zeigte der Kilometerzähler, der im Tacho links außen auf dem Armaturenbrett abzulesen ist, ganze 30 Kilometer. Mehr wurde der von Technischen Entwicklung, und nicht von der Sportabteilung aufgebaute Mittelmotor-Quattro für die Gruppe S um 1986 nicht bewegt.

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Die Technik ist gleichermaßen einfach wie spektakulär: Direkt hinter Fahrer und Beifahrer der weißen Gruppe-S-Flunder brummt der aus dem Sport Quattro bekannte Fünfzylinder-Turbomotor. Im Quattro-Prototyp leistet er mit relativ geringem Ladedruck jetzt 320 PS. Der typische Audi-Reihenmotor wäre aber in dem Gruppe-S-Auto nicht zum Wettbewerbseinsatz gekommen: Das Reglement hätte kleinere Motoren und eine Maximalleistung von 300 PS vorgeschrieben.

Audi Gruppe S Quattro - Rallye Prototyp
Audi
30 Jahre lang stand der Prototyp "versteckt" im Audi-Museum.

Der weiße Zweisitzer mit dem riesigen Heckspoiler wirkt äußerlich wie ein zu heiß gewaschener Gruppe C-Rennwagen. Der kurze Radstand von sicher weniger als 2,20 Meter (genaue Daten von dem Auto existieren nicht) macht den Gruppe-S-Quattro extrem wendig. Das Gewicht liegt bei rund 1.000 Kilogramm.

Walter Röhrl fährt Gruppe S Audi Quattro beim Eifel Rallye Festival

Doch nicht nur der Motor, sondern zum Beispiel auch der Gitterrohrrahmen und die dünne Kunststoffkarosserie wären in der Form nie zum Einsatz gekommen. Timo Witt von Audi Tradition, ein ehemaliger Renningenieur bei Volkswagen und Audi Sport, hat mit seinen Techniker die Gruppe-S-Flunder wieder fahrbereit gemacht: „Die Aufnahmepunkte für die Radaufhängung zum Beispiel wären in dieser Form nicht wettbewerbstauglich.“

Eine der schwierigsten Aufgaben hatten die Techniker von Audi Tradition beim Steuergerät zu lösen. Witt nutzte seine Kontakte aus der Arbeit im aktuellen Motorsport und bekam von Zulieferer Bosch eine „restaurierte“ Box für die Motronic 1.2 geliefert.

Nach zwei Einsätzen als Ausstellungexponat auf der Techno Classica Essen und in Österreich folgten ein Testlauf auf dem Rollenprüfstand und ein Roll-Out auf dem Audi-Testgelände. Beim Eifel Rallye Festival (23.7.2016) wurde der Gruppe-S-Quattro nun zum ersten Mal überhaupt in der Öffentlichkeit gefahren – natürlich von niemand geringerem als Walter Röhrl.

Wir haben in unserer Galerie Bilder der Premierenfahrt und Studio-Fotos vom Gruppe S Audi Quattro.

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