Spektakel bei DTM Classic am Norisring
BMW E30-M3, E36-STW und Audi V8-Rennwagen am Start

Im Rahmen der DTM fuhren auf dem Norisring historische Rennwagen. Bruno Spengler gab sich in Diensten von BMW die Ehre und steuerte für die Classic-Rennen einen E36. Nächstes Jahr will der Kanadier zurück in die DTM.

Audi 200 - Audi V8 - Audi A4 STW - DTM Classic 2022 - Norisring
Foto: DTM

"Das Auto macht Riesenspaß", freute sich Bruno Spengler nach dem ersten Lauf der DTM Classic am Norisring. Der Kanadier sprach am Samstag (02.07.) mit auto motor und sport über seinen Gaststart in Nürnberg. Spengler war zuvor noch nie mit einem E36 gefahren. Zwar hatte sein Vater einst einen M3 der Baureihe, aber der BMW-Werksfahrer selbst hatte noch nicht das Vergnügen. Die Classic-Abteilung von BMW war auf den DTM-Meister von 2012 zugekommen und fragte ihn, ob er Lust hätte, am Norisring zu fahren.

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Das Wochenende hatte für den 38-Jährigen schlecht begonnen. Nach drei Runden im ersten Training am Freitag ging der Motor seines BMW 320i STW hoch. Ein Ventilabriss an einem der vier Zylinder war verantwortlich für den Motorschaden. Über Nacht karrte die Schnitzer-Truppe einen Reservemotor aus Schiltach an den Norisring. Als Spengler Freitagabend die Strecke verließ, war "alles zerlegt, alles raus" aus dem Motorraum. Dabei dachte der Kanadier nur "oh je, die Armen", über die Aufgabe seiner Mechaniker.

Bruno Spengler - BMW 320i STW - DTM Classic 2022 - Norisring
BMW Classic
Bruno Spengler fuhr in der DTM Classic einen BMW 320i STW aus dem Jahr 1997.

Aufholjagd in Lauf 1

Am Samstagmorgen hatten sie den 320i STW wieder repariert. So konnte Spengler zwar am Qualifying teilnehmen, doch nach wenigen Runden sorgte eine rote Flagge wegen einer kaputten Getriebeölleitung von Ronny Scheers Ford Mustang GT für das Ende der Qualifikation.

Damit startete Spengler nur von Platz 13. Ganz vorne stand Klaus Hoffmann im überlegenen Opel Astra Coupé DTM aus dem Jahr 2003. Der Wagen mit V8-Motor und knapp 500 PS war deutlich schneller als die Konkurrenz. Anthon Werner konnte nach dem Start Hoffmann kurzzeitig überholen. Doch der turboaufgeladene Fünfzylinder Audi 200 quattro Werners musste sich kurz darauf wieder hinter dem Opel einreihen.

Anthon Werner - Audi 200 - DTM Classic 2022 - Norisring
BMW Classic
Der Audi 200 quattro von Anthon Werner bekam den Sieg nach einer Zeitstrafe in Lauf 1 aberkannt.

Währenddessen kämpfte sich Spengler in seinem BMW peu à peu durch das Feld. Bis er auf den Audi A4 quattro von Willy Salzgeber auflief. Beide Autos sind nach STW-Format aufgebaut. Deshalb entwickelte sich ein packender Zweikampf, bei dem Spengler vorsichtig blieb: "Ich war viel schneller, aber ich wollte einfach nichts riskieren. Die Jungs haben schon so hart gearbeitet, damit wir hier fahren können."

Der Vorteil des Audi A4 quattro lag an der Traktion und der Höchstgeschwindigkeit. Mit dem Allrad konnte Salzgeber gut aus den langsamen Kurven herausbeschleunigen. Im Überrundungsverkehr schnappte sich Spengler den Österreicher schließlich noch.

An der Spitze verlor Hoffmann den Sieg, als sich die Motorhaube seines Opel löste. Die Spitze übernahm Anthon Werner. Den Sieg feierte aber Gerhard Füller im Opel Vectra STW, weil Werner für das Überholen während einer Safety-Car-Phase eine Strafe von 30 Sekunden aufgebrummt bekam. Platz 2 belegte Kris Nissen im BMW E30 M3 DTM vor Rene Ruch in einem weiteren E30 M3. Werner wurde schließlich Vierter, während Spengler seine Aufholjagd auf Platz 5 beendete.

Gerhard Füller - Opel Vectra STW - DTM Classic 2022 - Norisring
BMW Classic
Gerhard Füller im Opel Vectra STW feierte den Sieg im Samstagrennen.

Spengler und Stuck auf Podest in Lauf 2

Für den Sonntag und Lauf 2 versprach Spengler, dass er "alles geben" werde. Schon im Qualifying überzeugte der Kanadier, als er sich nur dem deutlich stärker motorisierten Opel Astra von Klaus Hoffmann beugen musste. Da dieser wegen technischer Probleme nicht am Rennen teilnehmen konnte, startete Spengler sogar von Platz 1.

Die Führung konnte er nicht halten und fiel auf Rang 5 zurück. An die Spitze setzte sich Kris Nissen, der allerdings in Runde 3 von Anthon Werner überholt wurde. Werner mit seinem orangen Audi ergriff die Flucht und hängte seine Konkurrenten ab. Spengler hingegen kämpfte mit Rennfahrer-Legende Hans-Joachim Stuck um Platz 4. "Strietzel" in seinem Meisterschaftsauto aus der DTM-Saison 1990 hatte am Tag zuvor seinen Audi V8 abstellen müssen. Der 71-Jährige rutschte ausgangs des Schöller-S in die Wand und beschädigte den schnellen Audi.

Hans-Joachim Stuck - Audi V8 - DTM Classic 2022 - Norisring
BMW Classic
Hans-Joachim Stuck in seinem Meisterauto von 1990 zeigte am Sonntag ein starkes Rennen.

Während Werner und Nissen an der Spitze fuhren, übte Spengler Druck auf den Samstagsieger Füller aus. In Runde 13 verbremste sich der Deutsche schließlich. Spengler schlüpfte innen durch und schloss auf Nissen auf, kam aber am leistungsstärkeren E30 nicht vorbei.

Dahinter entwickelte sich ein Zweikampf zwischen Füller und Stuck. Immer wieder nutzte Stuck die Power seines Audi, aber Füller konnte mit dem wendigeren Opel kontern. In Runde 23 setzte sich Stuck final durch. Kurz vor Rennende überholte Spengler nach einem kurzen Kontakt Nissen und schaffte es noch auf Platz 2. Nissen hingegen wurde noch durchgereicht, so sprang auch Stuck aufs Podest.

Bruno Spengler bedankte sich vor der Siegerehrung noch bei den Fans: "Nochmals Riesendank an die tollen, geilen Fans hier am Norisring!" Stuck freute sich ebenfalls über Platz 3 und die Wiedergutmachung vom Vortag: "Ich hab' vorsichtiger gemacht als gestern, um das Auto nicht wieder an die Wand zu legen". Gegen den überlegenen Sieger Anthon Werner und seinen Audi war für die beiden Ex-DTM-Champions kein Kraut gewachsen. Zumindest senkte Spengler den Altersdurchschnitt deutlich auf dem Podest.

Siegerehrung Lauf 2 - DTM Classic 2022 - Norisring
DTM
Spengler und Stuck applaudierten auf dem Podium dem Sieger aus Lauf 2 Anthon Werner.

Spengler will zurück in die DTM

Viel Spaß hatte Spengler das Wochenende bereitet, aber in Zukunft möchte er wieder in der aktuellen DTM starten, wie er bekräftigte. Zwar habe er "noch keine Pläne", dafür sei es "noch zu früh", aber der Rückkehrwunsch beim fünfmaligen Sieger am Norisring ist groß: "Ich möchte unbedingt zurück in die DTM." Die Erklärung lieferte Spengler mit einem Lächeln gleich hinterher: "Ich bin ja fast in der DTM geboren. Ich habe 2005 angefangen und war 15 Jahre dabei. Das Ende kam ein bisschen zu früh für mich."

Spengler "vermisse" die DTM. Dazu zählen auch die Fans und die Atmosphäre, die die Serie umgibt. Die DTM habe durch die vielen verschiedenen Autos und Hersteller "viel Potenzial". Das sei einfach "sehr attraktiv für einen Fahrer". Ob es klappt oder nicht, könne Spengler zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Aus Sicht der DTM würde ein weiterer großer Name der Serie sicherlich nicht schaden.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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