DTM Nürburgring 2020 - Teil 2
Wieder die gleichen Sieger

Die Audi-Fahrer Nico Müller und Robin Frijns haben sich beim zweiten Teil des Nürburgring-DTM-Doppelschlags die Siegerpokale abgeholt. Beide gewannen schon die Rennen sieben Tage zuvor. Audi selbst feierte in der Eifel den Markentitel.

Robin Frijns - Nürburgring - DTM - 2020
Foto: Audi

Man kann nicht gerade sagen, den Zuschauern wäre nichts geboten worden. Beim Samstagsrennen am Nürburgring ging dreimal das Safety-Car auf die Piste und daher gab’s, logisch, dreimal einen Restart. Und zwar in Doppelreihe, so wie von Promoter Gerhard Berger gewünscht. Der Tiroler will spektakulären Sport servieren – und seine 16 Akteure ließen sich nicht lumpen.

Im Mittelpunkt der Action stand Loïc Duval. Der Franzose war in gefühlt fast in jede Rauferei verwickelt. In Runde 15 köpfelte mit seinem Audi stumpf in die Reifenstapel in der Kehre. Alle erwarteten, dass die Rennleitung sofort das Safety-Car auf die Piste schicken würde. Dies hätte die Hackordnung auf links gekrempelt. Denjenigen, die ihren Reifenstopp schon erledigt hatten, wäre ein rennentscheidendes Geschenk in den Schoß gefallen, allen voran Philipp Eng im BMW.

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Doch es dauerte, bis das Safety-Car auf die Piste ging. Die Rennleitung hatte eine plausible Erklärung: "Wir hatten Signale von den Sportwarten vor Ort, dass Duval weiterfahren kann, ohne dass deswegen ein Safety-Car-Einsatz nötig gewesen wäre. Deswegen haben wir relativ lange gewartet."

So blieb ein erneuter Zufallserfolg für BMW aus und es waren wieder die üblichen Verdächtigen vorn. Robin Frijns holte seinen dritten Saisonsieg vor Titelverteidiger René Rast. Mit gebührendem Abstand dahinter: der beste BMW-Mann, Marco Wittmann.

Müller mit Dreher am Samstag

Tabellenführer Nico Müller lief als Fünfter ein. Der Schweizer hatte sich in Runde fünf ausgangs der Mercedes-Arena gedreht, nachdem ihn Audi-Markenkollege Jamie Green von hinten geschubst hatte. Doch wie sich später herausstellte, lag die Schuld nicht beim braven Briten. Vielmehr war es eine unglückliche Verkettung von Umständen, sozusagen eine Kettenreaktion, zurückzuführen auf den Platzmangel auf der Strecke. Auch Müller erteilte Green die Absolution, fügte aber hinzu: "13 Fahrer im Feld haben nichts zu verlieren. Das merkt man in den ersten Runden."

Nico Müller - Nürburgring - DTM - 2020
Audi
Dank seinem Sieg am Sonntag führt Nico Müller die Fahrerwertung weiter komfortabel an.

Als es am Samstag um die Wurst ging, wirkte Rast etwas gehemmt. Obwohl er – anders als der führende Frijns – die Angriffswaffen DRS und Push-to-Pass benutzen durfte, startete er keinen einzigen harten Angriff auf den Holländer. Der Mindener hatte für seine Passivität aber eine stichhaltige Erklärung, die drei Safety-Car-Phasen. "Ich wusste nicht genau, wie lange das Rennen noch geht. Wenn Du früh überholst, schnappt Dich der andere in der nächsten Runde wieder." Zur Erklärung: Wenn das Safety-Car zum Einsatz kommt, kann die Rennleitung das Spektakel verlängern. Die Fahrer sind wegen des Boxenfunkverbots dar-über nicht wirklich im Bilde.

Nico Müller lieferte einen reichlich verschrammten und verbeulten Audi bei seinem Team ab. Die Mechaniker des Abt-Teams spuckten ordentlich in die Hände und dennoch dauerte es bis spät in die Nacht, bis der grün-weiße Renner wieder in altem Glanz erstrahlte. Der Schweizer bedankte sich für die Überstunden auf seine Weise: mit einem dominanten Sieg am Sonntag. Bereits zum fünften Mal in dieser Saison holte sich Müller den größten Pokal. Somit hat das Abt-Team acht von zwölf Saisonrennen gewonnen.

Wenig Action am Sonntag

Robin Frijns konnte seine Trainingsbestzeit nicht optimal nutzen. Der Holländer zeigte sich als Teamplayer. Er ließ seinem Schweizer Kollegen höflich den Vortritt und widerlegte so den für das Rosberg-Team fahrenden Rast, der vor dem Rennen vermutet hatte: "Robin ist bekannt dafür, dass er ziemlich aggressiv fährt."

Das Sonntagsrennen war eines der langweiligsten Rennen in der bis 1984 zurückreichenden DTM-Historie. Die Runden verstrichen zäh und im Gegensatz zum hart umkämpften Samstagsrennen ging es harmonisch zu.

Schuld daran war auch BMW, in diesem Jahr nur ein Scheinriese auf den DTM-Pisten: Mehr als der vierte Platz für Sheldon van der Linde war nicht drin. Egal ob Training oder Rennen, die M4 sind seit Saisonbeginn stets um vier oder fünf Zehntel pro Runde zu langsam.