DTM Zolder 2
Rast auf dem Weg zum Titel

René Rast hat auch am zweiten Zolder-Wochenende beide Rennen gewonnen und sich damit an die Spitze der Gesamtwertung gesetzt. Robert Kubica feierte den ersten Podiumsplatz seiner DTM-Karriere.

René Rast - DTM - Zolder 2 - 2020
Foto: Wilhelm

Die beiden Siege am ersten Rennwochenende in Zolder haben René Rast ordentlich Auftrieb gegeben. Sieben Tage später machte er beim zweiten Zolder-Gastspiel genauso weiter. In den acht Tagen von Zolder raffte der Nimmersatt aus Minden nicht weniger als 109 Punkte von 112 möglichen Punkten zusammen.

Damit drehte Rast das Machtgefüge in der Meisterschaft geschwind auf links. Aus einem beträchtlichen Rückstand von 47 Punkten auf Markenkollege Nico Müller machte er in der belgischen Provinz Limburg einen beruhigenden Vorsprung von 19 Zählern.

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Speziell das Sonntagrennen war eine pure Machtdemonstration von Rast. Nach einer turbulenten Anfangsphase, als er sich noch hinter Polesitter Ferdinand Habsburg einreihen musste, zeigte er seine Extraklasse beim Reifenstopp, als Habsburg an die Box fuhr und einen "Undercut" versuchte. Ein kleiner Zwischenspurt- und schon war Rast wieder Erster. Dies, obwohl der Wechsel der vier Hankooks von den Rosberg-Männern eher behäbig erledigt wurde.

Rast verbrachte anschließend einen scheinbar ruhigen Nachmittag an der Spitze des Felds. Aus der Cockpitperspektive stellte sich das jedoch anders dar: "Es war ein schwieriges Rennen, bei dem viel hätte schiefgehen können."

Nico Müller - DTM - Zolder 2 - 2020
Wilhelm
Nico Müller musste die Führung in der Fahrerwertung an René Rast abgeben.

Müller und Frijns verlieren an Boden

Bei Nico Müller war die Laune weniger gut. Denn es waren ausgerechnet Audi-Markenkollegen, die dem Schweizer übel mitspielten. Am Samstag drängte ihn Harrison Newey ins Aus. Müller fiel bis auf Platz 15 zurück, konnte aber nur noch Platz sechs und somit acht Punkte retten. "Unglaublich, was alles schief laufen kann", stöhnte Müller.

Am Sonntag platze Müller dann der Kragen: "Fucking idiot!" bellte er in den Boxenfunk, nachdem ihn Jamie Green abgedrängt hatte. Abt-Teamchef Thomas Biermaier gestikulierte wild in Richtung Rosberg-Box, wohl, weil er ein Komplott der Pfälzer Truppe gegen seinen Schützling witterte. Green ist bekanntlich Rasts Teamkollege. Nach einer Cooldown-Phase richtete Müller dem Briten aus: "Für Jamie sind die guten Tage wohl vorüber."

Frust schob auch Robin Frijns, der dritte Titelaspirant: Der Holländer wurde unschuldig ins Aus gekegelt. Übeltäter war BMW-Fahrer Jonathan Aberdein, der in der zweiten Runde Mühe hatte, das Bremspedal zu finden. Deswegen knallte er im Kampf um Platz fünf wuchtig ins Heck von Fabio Scherers Audi. Der wiederum rumpelte in die Flanke des RS 5 von Frijns.

Robert Kubica - DTM - Zolder 2 - 2020
Wilhelm
Robert Kubica hat am Ende einer enttäuschenden Saison doch noch ein Highlights gesetzt.

Pokale für Habsburg und Kubica

Zu den Gewinnern von Zolder gehörte Ferdinand Habsburg. Der 23-Jährige zierte 2019, damals für Aston Martin arbeitend, noch das Tabellenende. Beim Samstagrennen fuhr Habsburg im Audi des privaten belgischen WRT-Teams von Vincent Vosse als Dritter erstmals aufs Podium. Tags darauf setzte er die Trainingsbestzeit.

Die BMW-Fahrer mussten sich wieder einmal mit den Krumen begnügen, die beim großen Audi-Gelage vom Esstisch herunterfielen. Ausgerechnet Robert Kubica nutzte am Sonntag die Gunst der Stunde, als nach zwei Runden schon sechs Autos unfallbedingt ausgeschieden waren.

Der Pole stoppte extrem spät – eine weise Entscheidung. Kubica wurde Dritter – und bekam viel Applaus, auch von Ex-Formel-1-Kollege Timo Glock: "Robert hat sich von Rennen zu Rennen mehr heransgetastet und jetzt den verdienten Lohn bekommen."

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