Formel-2-Auto ab 2024
Neuer Renner für zukünftige F1-Stars

Ab der kommenden Saison geht ein stark überarbeiteter Formel-2-Rennwagen an den Start. Sowohl beim Design als auch bei der Technik nähert sich die wichtigste Nachwuchsserie mit ihm weiter der Königsklasse an. Bei einem Detail ist man der Formel 1 sogar voraus.

FIA Formel 2 - neues Auto für die Saisons 2024 bis 2026
Foto: FIA Formel 2

Es sieht wie ein etwas kleineres Formel-1-Auto aus – und das ist gewollt. In Monza hat die zweithöchste FIA-Formelserie ihr Einsatzgerät für die Saisons 2024, 2025 und 2026 vorgestellt. Abseits weniger äußerer Ähnlichkeiten wie der Airbox wurde das Design massiv überarbeitet. Der Frontflügel mit seinem seitlich nach oben ragenden Hauptblatt sowie durchlaufenden Platten und der geschwungene Heckflügel orientieren sich kaum übersehbar an der Formel 1. Zudem ähneln die Luftkanäle am vorderen Unterboden denen der großen Groundeffect-Autos. Auch hier lautet das Ziel: Mehr Downforce und weniger verwirbelte Luft durch die sichtbare Aero.

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Die Formel 2 erklärt, dass mit der Nähe "bei Sicherheit, Optik, Systemen, Nachhaltigkeit und Zugänglichkeit" die beste Vorbereitung auf die Königsklasse gegeben sei. Zudem solle die Philosophie der Nase, beider Flügelelemente und des Unterbodens den Sport auf der Strecke enger und damit unterhaltsamer machen.

FIA Formel 2 - neues Auto für die Saisons 2024 bis 2026
FIA Formel 2

Durch die neue Aerodynamik wächst das Formel-2-Auto in der Länge um sechs Zentimeter.

Gesteigerte Sicherheit

Die Lehren schwerer Unfälle der jüngeren Vergangenheit wurden an mehreren Stellen umgesetzt. Ein robusterer Frontflügel und eine strukturell stärkere Nase sollen die Energie besser absorbieren und Einschläge besser verkraften. Das Monocoque wird vorne stärker vor eindringenden Gegenständen abgeschirmt und hält frontale sowie seitliche Krafteinwirkungen noch besser aus. Die Autobauer rund um den Spezialisten Dallara rechnen vor, dass Pilotinnen und Piloten einer großen körperlichen Bandbreite geschützt bleiben. Eine Höhe von 1,98 Metern sei genauso abgedeckt wie 1,50 Meter.

Neue, im kommenden Jahr in Kraft tretende FIA-Vorgaben tragen ebenfalls zu einer gleichmäßigeren Nutzbarkeit unterschiedlicher Fahrertypen bei. Von Anpassungen bei den Bremsen, der Lenkung und der Ergonomie erhofft sich der Weltverband eine "gesteigerte Fahrer-Vielfalt".

Nach dem massiven Abflug von Guanyu Zhou in Silverstone 2022 untersuchte die FIA die Widerstandskraft von Überrollbügeln. Diese Befunde und weitere Erfahrungswerte aus F2-Unfällen flossen schließlich in eine Überarbeitung der höchsten Stelle des Renners ein. Die anschließende Finne fällt beim neuen Auto weniger lang aus.

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Zwei Kanäle fließen in den vorderen Unterboden. Das seitliche Leitblech entfällt.

Gleicher Motor und Bio-Sprit

Auch in den Saisons 2024 bis 2026 dürfen sich F2-Fans auf den Sound von 3,4-Liter-Turbo-V6 freuen. Der von Mecachrome gefertigte Antrieb liefert rund 628 PS und ein maximales Drehmoment von 570 Nm bei 6.000 Umdrehungen pro Minute. Die Gasangabe erfolgt "Fly by wire". Die Kraftübertragung erbringt ein Sechsgang-Getriebe von Hewland, welches mit einer ZF-Sachs-Karbonkupplung verbunden ist. Kritische Stimmen könnte der anhaltende Verzicht auf Onboard-Starter mit sich bringen.

Gleich blieb auch die Haltung gegenüber dem DRS. Es ist ebenso verbaut wie Kontrollsysteme, die beispielsweise die Umsetzung des Virtual Safety Car (VSC) ermöglichen. Überarbeitungen bei der Elektronik, wie eine neue Marelli Vehicle Control Unit (VCU), sollen die technischen Hakeleien der jüngeren Vergangenheit hoffentlich ausmerzen.

Während die Formel 1 noch etwas auf umweltfreundliche Kraftstoffe hinarbeiten muss, nutzt die Formel 2 bereits einen 55-Prozent-Bio-Sprit von Aramco. Dieser kommt auch in der nächsten Saison zum Einsatz und soll weiter verbessert werden. Ab dem Jahr 2027 soll dann das große Ziel eines zu 100 Prozent nachhaltigen Synthetik-Kraftstoffs erreicht sein.

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Auch zukünftig kommt in der F2 das DRS als strategisches Mittel zum Einsatz. Seine Wirkung soll noch effizienter ausfallen.

Auslieferung im Dezember

Der Shakedown fand im italienischen Varano im Juli statt und sah Tatiana Calderón am Steuer. Für das Restjahr sind einige weitere Tests geplant. Dafür sicherte sich die Formel 2 unter anderem die Dienste des noch amtierenden Champions Felipe Drugovich. Das erste der beiden Einsatzautos soll bis Ende Dezember an die Einsatzteams ausgeliefert werden. Mitte Januar 2024 sollen die Truppen Nummer zwei in Empfang nehmen. Vor den offiziellen Winterpausentests gibt es daraufhin einen gesamtheitlichen Shakedown mit einem Auto pro Mannschaft.

Formel-2-CEO Bruno Michel freut sich diesbezüglich über eine weitere erreichte Vorgabe: "Eines unserer größten Ziele ist die Kostenkontrolle. Mit demselben Antrieb samt Getriebe sowie anderen übernommenen Teilen haben wir uns darum gekümmert. Auf der operativen Seite reichen zwölf Personen, um das Auto zu betreiben. Das kontrollieren wir durch die sportlichen Regularien."

In unserer großen Bildergalerie finden Sie exklusive Bilder vom Launch im königlichen Park von Monza.

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