Das finale Rennen der Nürburgring Langstrecken-Serie brachte gleich zwei emotionale Geschichten hervor. Zum einen platzte nach einer schwierigen Saison endlich der Knoten beim Team Scherer PHX. Zum offiziellen Abschied von Teamgründer Ernst Moser bescherten ihm Frank Stippler und Christopher Mies den Gesamtsieg.
Nach einem Jahr, in dem es immer wieder Rückschläge aufgrund von Reifenschäden gab, steuerte das Duo beim PAGID Racing 47. DMV Münsterlandpokal einem souveränen Sieg entgegen. Mit 46,122 Sekunden Vorsprung überquerte der Audi R8 mit der Startnummer 5 die Ziellinie als Erster.
Emotionaler Sieg für Stippler
"Es war ein harziges Jahr, das auch so langsam auf die Stimmung des Teams geschlagen hat. Wir hatten hier das Dauerpech gepachtet. Beim letzten Rennen gab es einen leichten Aufwärtstrend, den wir jetzt fortgeführt haben", sagte Stippler. "Zudem endet eine Ära mit Audi und mit Ernst Moser, mit dem ich schon seit 15 Jahren verbunden bin. Ich habe mit Chris vereinbart, dass wir das Ding zum Ende der Saison noch einmal ausquetschen wie eine Zitrone, um Ernst den Sieg schenken zu können und das hat geklappt."
Mindestens genauso groß war der Jubel bei Adrenalin Motorsport. Daniel Zils, Oskar Sandberg und Philipp Leisen sicherten sich mit einem Klassensieg in der VT2+R+4WD die Meisterschaft in der Nürburgring Langstrecken-Serie. Für Teamchef Matthias Unger ist es bereits der sechste Titel.
Die Freude bei Adrenalin war riesig.
Zils und Sandberg wiederholten ihren Erfolg aus dem vergangenen Jahr und Leisen bringt es immerhin nun schon auf vier Saisons, in denen er sich Meister nennen durfte. "Wahnsinn, mir fehlen noch die Worte", sagte Daniel Zils. "Es mag von außen betrachtet einfach ausgesehen haben, aber es war eine harte Nummer mit viel Anspannung."
Adrenalin bleibt Messlatte
Die Konkurrenten von Sorg Rennsport Fabio Grosse, Patrik Grütter und Heiko Eichenberg hätten mindestens die Klasse Cup 3 mit dem Porsche Cayman gewinnen müssen und das Adrenalin-Trio hätte nicht schlechter als mit Platz drei abschneiden dürfen. Am Ende liefen Grosse/Grütter/Eichenberg auf dem zweiten Platz in der Klasse ein.
In der Gesamtwertung des Rennens ging der zweite Platz an das Mercedes-AMG Team GetSpeed, die mit Fabian Schiller und Lucas Auer angetreten waren. Vor allem der Kampf am Ende des Rennens zwischen Schiller und Patric Niederhauser, der zum ersten Mal mit Julien Andlauer einen Porsche 911 GT3 R für Rutronik pilotierte, unterhielt die Fans.
Auer bestritt hingegen erst sein zweites NLS-Rennen. "Fabian hat einen super Job gemacht", sagte Auer. "Für mich ging es darum, ein paar Runden zu drehen und auf Speed zu kommen. Ich wollte schon dieses Jahr 24h-Rennen fahren, das musste ich aber aufgrund meines Unfalls verschieben."
Das Wetter war zum Finale bestens.
Niederhauser-Premiere im Porsche
Rutronik komplettierte das Podium mit Platz drei. "Für mich war es natürlich nicht easy, weil ich zum ersten Mal mit dem Auto gefahren bin", sagte Niederhauser. "Mir hat ein bisschen auf Julien gefehlt, aber ich bin happy, dass wir auf dem Podium gelandet sind."
Andlauer war ebenfalls happy. "In den ersten paar Kurven war es etwas chaotisch. Auch unsere Strategie war ein bisschen anders als die von den anderen. Wir haben versucht einen Undercut auf den Mercedes und den Audi zu machen. Aber ich habe in einer Code 60 etwas verloren, weil ein Auto vor mir nicht beschleunigt hat. Aber am Ende freuen wir uns über das Podium."
Der Walkenhorst-BMW M4 GT3 von Christian Krognes und Kuba Giermaziak musste kurz vor Rennende noch einmal zu einem Tankstopp, weil man offensichtlich mit der Spritmenge doch nicht ganz hinkam und landete damit nur noch auf dem vierten Rang. Die Pro-Am Wertung ging an Markus Winkelhock und Florian Spengler im Audi R8 von Car Collection, die den fünften Platz belegten.
Prominenter Starter: Timo Glock.
Der Frikadelli-Ferrari, der eigentlich auch zu den Favoriten zählte, startete verzögert ins Rennen, weil der Kühler undicht war. Die beiden Falken-Porsche strauchelten während des Rennens mit verschiedenen Problemen. Zu den Promis zählte zum Beispiel Ex-F1-Pilot Timo Glock, der seine Permit auf einem BMW 240i machte und DTM-Pilot Jack Aitken, der ebenfalls an seiner Permit arbeitete.
Meister der einzelnen Klassen
Die Klassensieger-Trophäen wurden beim Finale natürlich auch vergeben. In der SP10 machten Nick Wüstenhagen/Thorsten Wolter das Rennen, im BMW 240i Cup ging die Krone an Yannick Fübrich/Sven Markert/Nils Steinberg, in der SP8T an Reinhold Renger/Florian Wahl, in der VT2-FWD an Daniel Mertens/Christian Dannesbeger.
