Rallye Dakar 2010 - 2. Wertungsprüfung
Al Attiyah und Gottschalk übernehmen Spitze

Auf der zweiten Etappe der Rallye Dakar übernahm VW Touareg-Pilot Nasser Al Attiyah zusammen mit seinem Berliner Beifahrer Timo Gottschalk erstmals die Führung im Auto-Klassement. Derweil wurden mehr Details über den tödlichen Unfall vom Vortag bekannt.

Nasser Al Attiyah
Foto: VW

Auf der 355 Kilometer langen zweiten Prüfung zwischen Cordoba und La Rioja navigierte Gottschalk den VW-Neuzugang Al Attiyah aus Katar zur Bestzeit und an die Spitze. Das Duo lag am Sonntag (3.1.) 1:19 Minuten vor dem spanischen Teamkollegen Carlos Sainz und 2:30 Minuten vor dem französischen Rekordsieger Stéphane Peterhansel im BMW X3.

Vorjahres-Gewinner Dirk von Zitzewitz (Karlshof) und sein südafrikanischer VW-Pilot Giniel de Villiers notierten nach dem zweiten Wertungstag mit einem Rückstand von 7:17 Minuten den sechsten Platz. Der spanische Auftaktsieger Juan Roma fiel nach einem zweifachen Überschlag im BMW X3 kurz nach dem Start weit zurück.

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Argentinierin stirbt im Krankenhaus

Noch immer stand das sportliche Geschehen im Schatten der dramatischen Ereignisse des Vortages. Gleich auf der ersten Etappe der in Argentinien gestarteten 32. Auflage der gefürchteten Rallye ist am Samstag eine 28-jährige Argentinierin tödlich verletzt worden. Es war bereits der 59. Todesfall bei der Rallye Dakar seit der ersten Austragung im Jahr 1978.

Der Deutsche Mirco Schultis war nach 75 Kilometern der Prüfung mit seinem Desert Warrior von der Piste abgekommen und in eine Gruppe von Zuschauern gerast, die möglicherweise eine Absperrung missachtet hatten. Vier weitere Personen wurden teils schwer verletzt.

"Eine Frau von 28 Jahren ist gestorben", erklärte Norberto Brusa, Notarzt im Krankenhaus von Cordoba. "Sie starb an ihren schweren Verletzungen am Hirn, am Unterleib und an der Brust. Sie ist vor ihrem Transport ins Krankenhaus an Ort und Stelle zweimal wieder belebt worden. Kurz nach ihrer Ankunft im Krankenhaus ist sie aber gestorben." Überlebt haben den Unfall ein 24-Jähriger, der mit einer schweren Schienbeinfraktur ebenso in die Klinik gebracht wurde wie ein Neunjähriger, dessen Zustand aber stabil sei.

Ungeklärte Schuldfrage

Die Rennleitung betonte, dass sich der Unfall an einem nicht für Zuschauer zugelassenen Streckenabschnitt ereignet habe. Medien berichteten jedoch, die Opfer hätten dem Rennen von ihrem eigenen Grundstück aus zugesehen. Schultis und sein Schweizer Beifahrer Ulrich Leardi gaben zutiefst geschockt auf.

"An der Strecke gab es sehr viele Zuschauer. Die rennen einfach vors Auto, weil sie das Fahrzeug sehr nahe sehen wollen", erklärte VW-Pilot Al-Attiyah. "Wir versuchen schon sehr genau zu fahren, das gelingt aber nicht immer. Es ist sehr schwer, die Zuschauer unter Kontrolle zu halten. Ich bin über diesen Unfall sehr traurig."

Casteu verteidigt Zweirad-Spitze

Bei den Motorrädern verteidigte der Franzose David Casteu auf seiner Sherco die Führung am zweiten Wertungstag um 2:10 Minuten vor seinem Landsmann Cyril Despres (KTM). Der spanische Vorjahressieger Marc Coma (KTM) bekam wegen Geschwindigkeitsüberschreitung auf der ersten Etappe eine Zeitstrafe von 22 Minuten und fiel vom zweiten auf den 14. Rang zurück.