VLN Finale 2017
Manthey siegt, Schrey Meister

Manthey sicherte sich im VLN-Finale mit dem Porsche 911 GT3 R den 50. Gesamtsieg und den fünften Saisonsieg mit Fred Makowiecki und Lars Kern vor Black Falcon und Phoenix. Michael Schrey verteidigt VLN-Titel.

VLN 9 - Nürburgring - 21. Oktober 2017
Foto: Stefan Baldauf

Erst Regen, dann wieder trockene Bedingungen: Die Nordschleife zeigte sich auch beim VLN-Finale, dem 42. DMV Münsterlandpokal, wieder einmal launisch. Den besten Job lieferte einmal mehr Manthey Racing ab. Mit dem Porsche 911 GT3 R, den sich Fred Makowiecki und Lars Kern in der SP-X-Klasse teilten, fuhr man den fünften Saisonsieg ein und schrieb mit VLN-Triumph Nummer 50 Geschichte. Für Kern etwas Besonderes, bekam er doch die Fahrt im „Grello” sozusagen als Sahnehäubchen für seinen kürzlich aufgestellten Nordschleifen-Rekord im Porsche 911 GT2 RS geschenkt.

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“Dass Olaf Manthey und Nicki Raeder mir diese Chance gegeben haben, ist mega”, sagte Kern nach dem Rennen. „Normal fahren auf dem Auto nur Werksfahrer, deshalb war es eine große Ehre. Ich war schon nervös, wusste aber, dass ich mit Fred an meiner Seite den Vorsprung nur verwalten muss.”

Strategie-Kniff von Black Falcon

VLN 9 - Nürburgring - 21. Oktober 2017
Stefan Baldauf
Fred Makowiecki und Lars Kern holten den 50. Gesamstieg für Manthey.

Am Start setzten alle Top-Teams auf Regenreifen, darunter auch der auf Pole-Position stehende Phoenix-Audi R8 LMS. Doch schon nach kurzer Zeit musste er die Führungsposition an Makowiecki abgeben. Gleich zu Beginn gewann man über 40 Sekunden durch eine Code 60-Phase, in der alle hinter dem Manthey-Elfer hängenblieben. Nur eine Runde später sollte man den Vorsprung aber wieder verlieren, weil man selbst ungünstig in einer Code 60 steckte.

Als die Strecke langsam abtrocknete sah alles nach einem klugen Schachzug von Black Falcon aus, die den Mercedes AMG GT von Maro Engel, Hubert Haupt und Erik Johansson als erste aus der Spitzengruppe nach drei Runden reinholten, um auf Slicks zu wechseln. Dadurch machte man Zeit auf die Konkurrenz gut, die erst eine Runde später die Boxengasse ansteuerte. “Wir konnten so die freie Strecke ausnutzen und sind nicht im Verkehr festgehangen”, sagte Engel. Während des gesamten Rennens war man auf Augenhöhe mit dem Manthey-Elfer.

Am Ende ging sich der Black Falcon-Kniff aber nicht aus. Eine Runde vor Schluss musste man nochmal zehn Liter nachtanken. Kurz zuvor hatte sich neben Kern auch der bis dahin noch recht unbekannte Erik Johansson ins Rampenlicht gefahren. Der Schwede, der erst sein drittes GT3-Rennen bestritt, holte zwischenzeitlich sieben Sekunden in einer Runde auf und kam bis auf zehn Sekunden wenige Minuten vor Schluss an Makowiecki im Porsche 911 GT3 R ran.

Phoenix hadert mit Mischbedingungen

Zu einem Duell kam es dann aufgrund des Splash & Dash aber nicht mehr. Somit hatte Manthey bereits in Runde 27, eine Runde vor Schluss, den Sieg in der Tasche. „Wir hatten auch überlegt, zu Beginn früher an die Box zu kommen. Den Plan haben wir aber verworfen, weil es dann wie bei Black Falcon nicht mehr mit dem Rhythmus gepasst hätte”, sagte Manthey-Pilot Kern. Für Mercedes-Werksfahrer Engel lag das Problem auch schon im Qualifying, wo man nur den neunten Platz erreichte: “Wir haben am Ende zu lange gewartet, dann hat es angefangen zu regnen.”

Auf Platz drei hinter Black Falcon landete der Phoenix Audi R8 LMS von Frank Stippler, Robin Frijns und Christian Mamerow. „Wir hatten bei den Mischbedingungen zu Beginn mal wieder etwas zu kämpfen”, sagte Stippler. “Daher müssen wir mit Platz drei zufrieden sein. Schade, dass es bei den letzten Läufen keine durchgängig trockenen Rennen mehr gab.”

Frikadelli und Land mit Dunlop

Dahinter beendeten Klaus Bachler und Romain Dumas im Falken-Porsche das Rennen auf dem vierten Platz. Das Duo, das mit einem neuen Design angetreten war, kämpfte zu Beginn noch Rad an Rad mit Phoenix und dem Land Audi R8. Das Siegerteam des vergangenen Rennens musste sich aber diesmal mit Connor de Philippi und Chris Mies mit Rang fünf begnügen. Wie Frikadelli, die mit dem Porsche 911 GT3 R von Norbert Siedler, Frank Stippler und Alex Müller Sechste wurden, hatte man Dunlop-Reifen aufgezogen.

Es folgen der Wochenspiegel-Ferrari und der BMW M6 GT3 von Walkenhorst mit Jordan Tresson und Jonathan Hirschi am Steuer. Der LMP2-Pilot bestritt sein erstes VLN-Rennen auf einem GT3-Auto auf der Nordschleife. Die Top-Ten komplettieren Posavac/Lambertz auf dem BMW Z4 GT3 und das Schweizer Ferrari-Team Grossmann/Trummer/Leimer.

Michael Schrey verteidigt Titel mit Wechsel in TCR

VLN 9 - Nürburgring - 21. Oktober 2017
Stefan Baldauf
Michael Schrey verteidigte seinen VLN-Titel.

Der neue und alte VLN-Meister heißt Michael Schrey. Der Bonk-Pilot stellte seinen BMW M235i Racing Cup kurioserweise nach 50 Minuten in die Box, um dann am Ende des Rennens noch einen Stint im VW Golf TCR von Mathilda Racing zu absolvieren. Mit diesem hatte er sich für die Wertung eintragen lassen.

Der Hintergrund: Das Risiko, in der hart umkämpften BMW M235i Racing Cup Klasse einen ersten oder zweiten Platz zu schaffen, schien dem Team offenbar höher, als auf den Sieg in der TCR-Klasse zu spekulieren, den man letztlich auch erreichte und so ebenfalls die notwendigen Punkte sammelte. „Wir haben die Entscheidung so getroffen und es war genau richtig”, sagte Schrey. “Mein Dank geht auch an Michael Paatz, Benjamin Leuchter und Andreas Gülden von Mathilda Racing.”

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