VLN 2019, Ergebnis 8. Rennen
Sieg für Mercedes, BMW disqualifiziert

Es ist die VLN-Saison von Mercedes-AMG. Der Hersteller mit dem Stern feierte den fünften Sieg in Serie. Dieses Mal triumphierte der gelbe GT3 von Mann-Filter von Raffaele Marciello und Maximilian Buhk. BMW wurde disqualifiziert.

Mercedes-AMG GT3 - VLN - 8. Rennen - 12.10.2019
Foto: Stefan Baldauf / Guido ten Brink

Das VLN-Jahr auf der Nürburgring-Nordschleife war bislang stark vom Wetter geprägt. Beim achten Lauf blieben die großen Schauer aus. Obwohl sich während des Vierstunden-Rennens bedrohliche Regenwolken aufbauten. Es fielen aber nur ein paar Tropfen. Das Rennen wurde auf einer trockenen Strecke beendet.

Am Samstag-Vormittag hatten die über 150 Autos im Zeittraining zunächst eine feuchte Strecke vorgefunden. Erst in der Schlussviertelstunde trocknete die Ideallinie auf. David Pittard lenkte den BMW M6 GT3 von Walkenhorst Motorsport (Startnummer 34) in 8:15.997 Minuten auf die beste Startposition. Der Brite huschte gerade so an einer Code-60-Stelle vorbei und beschenkte BMW mit der dritten Pole-Position der Saison. Mit dem zweiten Saisonsieg wurde es nichts.

Unsere Highlights

Das achte Saisonrennen gewannen Raffaele Marciello und Maximilian Buhk in ihrem Mercedes-AMG GT3 von Mann-Filter. Die Pole-Männer Christian Krognes und David Pittard rollten auf Platz zwei ins Ziel. Allerdings hagelte es nach dem Rennen eine Strafe. Der BMW M6 GT3 mit der Startnummer 34 wurde im Anschluss aufgrund einer Nichtübereinstimmung mit dem Homologations-Datenblatt disqualifiziert. Dadurch rückten Maximilian Götz und Philip Ellis im Mercedes-AMG GT3 von GetSpeed und Manuel Metzger zusammen mit Patrick Assenheimer im AMG GT3 von Black Falcon auf. Im Nachgang feierte Mercedes also einen Dreifach-Erfolg.

Audi R8 LMS - Startnummer 33 - VLN 8 - 12.10.2019
ams
Beim ersten Start kam es zu einem heftigeren Unfall.

Zweiter Rennstart nach Unfall

Das Rennen brauchte zwei Anläufe, um richtig in Gang zu kommen. Beim ersten Start hatte sich in der ersten Startgruppe ein heftiger Unfall ereignet, der die Rennleitung zu einem Abbruch zwang, bevor die zweite Startgruppe an die Unfallstelle kam.

Peter Schmidt, der in seinem Audi R8 LMS vom zwölften Startplatz ins Rennen ging, drehte sich in der Rechtskurve aus der Kurzanbindung der Grand-Prix-Strecke. Er verlor die Hinterachse seines Mittelmotor-Renners und blieb mittig auf der Fahrbahn stehen.

Im Tumult konnten drei hinterherfahrende Autos nicht ausweichen. Der Porsche 911 GT3 Cup MR mit der Startnummmer 66 traf den umgedrehten Audi frontal. Beide Rennwagen trugen an der Frontpartie schweren Schaden davon. Schmidt funkte an die Mannschaft von Car Collection, dass er in Ordnung sei. Der Unfallpilot stieg aus seinem Fahrzeug, wurde aber trotzdem ins Krankenhaus in Daun gebracht.

Schmidt hatte bereits am Vormittag über Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich geklagt, die von einem zurückliegenden Bandscheibenvorfall stammen. Durch den Unfall erhöhte sich der Schmerz. Deshalb brachten die Rettungskräfte ihn ins Krankenhaus. Eine Sicherheitsmaßnahme, wie es aus Teamkreisen hieß. Taubheitsgefühle in den Beinen oder Schlimmeres habe es nicht gegeben.

Glück für die Sieger

Es dauerte 75 Minuten, bis zum zweiten Start. Raffaele Marciello machte es dieses Mal besser. Beim ersten Start war der Italiener mit durchdrehenden Rädern noch von Platz zwei weit nach hinten gefallen. Und wurde dann auch noch in der ersten Kurve unglücklich von einem Porsche getroffen. Die späteren Sieger hatten Glück. Ohne die Rotphase wären sie früh aus dem Rennen um den Sieg gewesen. „Der Auspuff wurde beschädigt. Die Unterbrechung hielt uns überhaupt im Spiel“, berichtete Marciello. „Die Jungs haben das Auto schnell repariert. Ab dem zweiten Start war es ein perfekter Tag für uns.“

Im zweiten Anlauf setzte der Italiener Krognes sofort unter Druck. In der ersten Runde behauptete sich der Norweger in seinem BMW noch. Im zweiten Umlauf aber presste sich Marciello in seinem Michelin-bereiften AMG GT3 vorbei.

Der ehemalige Ferrari-Nachwuchsfahrer löste sich in Folge von der Konkurrenz. Den dritten und letzten Boxenstopp wickelte das Mercedes-AMG Team Mann Filter in der 23. Rennrunde ab. Keiner konnte an diesem Renntag das Duo Marciello und Buhk aufhalten. Sie hängten die Gegner in 28 Rennrunden um 1:18.794 Minuten ab.

Audi verpasst knapp das Podest

Der erste Verfolger war der Walkenhorst-M6 GT3 auf Yokohama-Reifen. Die Pole-Männer bogen als eines der ersten Spitzenautos bereits in der fünften Runde zum ersten Boxenstopp ab, und waren in der Folge in einem anderen Rhythmus unterwegs als ihre Gegner. Über weite Strecken belegte Walkenhorst den fünften Platz, rutschte aber in den letzten 75 Minuten wieder nach vorne. Der vorläufige zweite Platz sprang auch heraus, weil sich die anderen AMG-Teams mit Fehlern um bessere Ergebnisse brachten. Krognes geriet hinten heraus nur noch minimal unter Druck und sicherte den vermeintlichen Podestplatz ab. Bis die Sportkommissare einschritten.

Um den dritten Platz entbrannte in der letzten halben Stunde ein Dreikampf. Der Falken-Porsche 911 GT3 R (Startnummer 4) von Klaus Bachler und Martin Ragginger mischte zwar zwischenzeitlich mit, war virtuell jedoch aus dem Rennen. Man musste kurz vor Schluss noch einmal die Boxengasse zum Nachtanken aufsuchen. Falken-Porsche spulte seine Boxenstopps zeitversetzt ab, nachdem man sich in der Startphase einen Plattfuß eingehandelt hatte. Das Team erreichte den fünften Platz nach der BMW-Disqualifikation. Als einzige Mannschaft aus den Top 10 absolvierte man vier Boxenstopps.

Philip Ellis im GetSpeed-AMG, Manuel Metzger im AMG von Black Falcon und Frank Stippler im besten Audi R8 LMS (Startnummer 5) heizten direkt hintereinander über den Zielstrich. Audi verpasste das Podest um gerade einmal um wenige Zehntelsekunden.

Götz kracht in Schwesterauto

Mercedes hätte auch ohne die Strafe gegen BMW an einem fehlerfreien Tag einen Dreifach-Sieg herausfahren können. Doch Maximilian Götz beschädigte sein Auto (Startnummer 2) im zweiten Stint bei einem Ausrutscher im Streckenabschnitt Galgenkopf. Später krachte er dem Schwesterauto mit Patrick Assenheimer am Steuer kurz vor der Boxeneinfahrt hinten rein. „Ich habe nicht damit, gerechnet, dass er in die Box geht, weil wir eigentlich im gleichen Rhythmus waren. Er bremste, und ich war einfach zu dicht dran. Der Plan war, ihn auf der Geraden aus dem Windschatten zu überholen“, rechtfertigte Götz.

Während der Black Falcon-AMG in die Box kam, humpelte Götz mir Reifenschaden eine Runde über den Grand Prix-Kurs. Das kostete ihn etwa zwei Minuten. Und die Chance, das Schwesterauto von Marciello und Buhk herauszufordern.

Schnitzer-Einzelkämpfer Augusto Farfus erlebte einen gebrauchten Nachmittag. Beim zweiten Start wurde der Brasilianer vom Falken-Porsche (Startnummer 4) und dem Schwester-BMW von Walkenhorst Motorsport (Startnummer 35) auf dem Weg in die erste Kurve eingequetscht.

Farfus musste in seinem beschädigten Auto sofort die Boxengasse ansteuern. Es dauerte mehr als eine Stunde, bis die Mechaniker seinen BMW wieder einsatztüchtig gemacht hatten. Die verbleibende Rennzeit zweckentfremdete Schnitzer als Testfahrt.

Der Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 911 startete gar nicht. Otto Klohs war am Vortag bei den Einstellfahrten im Streckenabschnitt Hohe Acht abgeflogen. Die Fans mussten auf den „Grello“-Porsche verzichten.