Vorschau Bergrennen Pikes Peak 2018
Kein Spaziergang für VW

Am Wochenende steigt am Pikes Peak der Pikes Peak Hillclimb, in dem VW mit dem Prototypen I.D. R einen neuen Rekord für Elektroautos aufstellen will. Doch das Rennen zu den Wolken ist kein Selbstläufer.

VW I.D. R Pikes Peak finale Erprobung
Foto: VW

VW will bei der 96. Ausgabe des Bergrennens am Pikes Peak Geschichte schreiben und in der nicht zur Ruhe kommenden Dieselkrise auch für positive Schlagzeilen sorgen. Drei Tage hat das Werksteam aus Hannover seit der Präsentation des Prototypen I.D. R am Berg der Berge geübt. Schon vor dem eigentlichen Rennen von 2.800 auf 4.300 Meter über dem Meer kämpfte man in der Sportabteilung in Hannover gegen die Uhr. Ende April drehte der 1.100 Kilo schwere und laut Werksangabe 680 PS starke Renner im französischen Alès seine ersten Runden. Es tauchten Probleme mit dem Elektromotor und dem Batterieumfeld auf.

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Begrenzte Testzeit am Pikes Peak

Am Pikes Peak trainierte man mit zwei Chassis. Neben Alleskönner Romain Dumas kam auch Testfahrer Dieter Depping zum Einsatz. „Es ging vor allem darum, die richtigen Reifen auszusortieren“, sagt Sportchef Sven Smeets. Einen Testlauf über die gesamten 20 Kilometer konnte der dreimalige Pikes-Peak-Sieger nicht absolvieren. Laut VW bremste Nebel am Gipfel die Fahrt, zudem gab es Schwierigkeiten mit dem Ladeaggregat, so dass die zwei Batterien des I.D. R nicht voll geladen werden konnten. „Das Problem ist, dass du an so einem Testtag nur drei Stunden Zeit hast“, sagt Smeets. Zur Erklärung: Die Teams haben pro Testtag von 6 bis 9 Uhr morgens nur drei Stunden Zeit. Danach wird die Strecke für den Touristenverkehr geöffnet.

Das Ziel der Wölfe lautet: schneller sein als 8.57,118 Minuten. Das ist der Rekord, den Rhys Millen in einem Elektro-Renner 2016 aufstellte. Der Neuseeländer wäre eine ernsthafte Bedrohung für die VW-Operation, wenn er sich nicht selbst aus dem Spiel genommen hätte. Der zweimalige Pikes-Peak-Sieger startet 2018 in einem Bentley Bentayga in der sportlich bedeutungslosen Demonstrations-Klasse.

67 Autos und 24 Motorräder gehen die 96. Auflage des seit 1916 ausgetragenen Rennens an, deutsche Teilnehmer sind nicht am Start. Der Sieg wird in der komplett offenen Unlimited-Klasse ausgefahren, in der außer dem VW lediglich sechs weitere Autos am Start sind, darunter aber ein echtes Ass. Der Italiener Simone Faggioli ist mit seinem 800 PS starken Norma-Prototypen mit 3,7 Liter-Biturbomotor neben Dumas der Favorit. Zwar ist Faggioli zum ersten Mal am Pikes Peak, aber alles andere als ein Anfänger. Der 39-Jährige Florentiner ist der amtierende Berg-Europameister und sucht nach zehn EM-Titeln nach einer neuen Herausforderung, und die heißt: 8.13,878 Minuten. Faggioli sagt: „Unsere Referenz ist die Rekordmarke von Sebastien Loeb mit dem Peugeot 208 T16 aus dem Jahr 2013.“ Den absoluten Streckenrekord hat man laut Sven Smeets bei VW nicht im Visier: „Dazu war die Vorbereitungszeit doch ein bisschen kurz.“

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