Infiniti QX60 (2022)
Preise des Edel-Pathfinder stehen fest

Nissans Edelmarke stellt die Serienversion des neuen QX60 vor. Der SUV wartet mit dem Antriebsstrang des Pathfinder, aber etwas mehr Leistung auf. Und er ist deutlich teurer als sein Technik-Spender.

06/2021, Infiniti QX60
Foto: Infiniti Motor Company

Mit großem Brimborium stellte Nissan im Frühjahr die fünfte Generation des Pathfinder vor. Die Edelmarke Infiniti musste danach gut vier Monate warten, um ihren 5,05 Meter langen Ableger (Radstand 2,90 Meter) des Fullsize-SUVs mit bis zu drei Sitzreihen im endgültigen Outfit zu enthüllen. Die Markteinführung des neuen, dem Modelljahr 2022 angehörigen QX60 strebt der Hersteller in den USA und in Kanada für den Herbst 2021 an.

Wenig überraschend kommt im QX60 der gleiche Motor zum Einsatz, der auch den Pathfinder antreibt. Der bei Nissan allseits bekannte 3,5-Liter-V6-Saugbenziner geht allerdings stärker an seine Leistungsreserven: Er bringt es auf 299 statt 288 PS. Das maximale Drehmoment steigt im Vergleich zum Nissan-Pendant von 351 auf 366 Newtonmeter. Das reicht, um Anhängelasten von bis zu 2,7 Tonnen zu bewältigen.

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Neungang-Automatik statt CVT-Getriebe

Gleiche Voraussetzungen auch bei der Kraftübertragung: Das CVT-Getriebe des Vorgängers ist Geschichte. Stattdessen kommt nun eine Neungang-Automatik aus dem Hause ZF zum Einsatz. Die vielen Gänge sollen die Übersetzung größtmöglich spreizen, damit der QX60 sowohl antrittsstark als auch verbrauchsarm auf Landstraße und Highway unterwegs ist. Außerdem soll das Getriebe weitgehend unmerklich schalten, was laut Infiniti in Zusammenarbeit mit dem "Active Torque Mount"-System, das Motorvibrationen aus dem Innenraum fernhalten soll, den Fahrkomfort verbessert.

03/2021, Infiniti QX60 Erlkönig Tarnung Camouflage
Infiniti Motor Company
Infiniti hat das Allradsystem des neuen QX60 - hier noch im Tarnkleid - unter allen Witterungsbedingungen getestet.

Die Digitalisierung hält auch in diesem Antriebsstrang Einzug. Der Infiniti QX60 bietet die fünf Fahrmodi Standard, Eco, Snow, Sport und Personal und wechselt die Gänge per Shift-by-Wire-Technologie, also mittels elektrischem Impuls vom Wählhebel zum Getriebe. Die Ingenieure haben für ihren SUV zudem einen neuen Allradantrieb entwickelt, der die Sensoren des Autos einbezieht und so besonders schnell auf sich verändernde Straßenverhältnisse reagieren soll. Bei Bedarf schalten sich die Hinterräder zu und übernehmen bis zu 50 Prozent der Antriebsarbeit. Über seine Elektronik kann der SUV seine Kraft aber auch seitenweise portionieren. Allerdings geht das Ganze nur in den AWD-Versionen; Infiniti bietet den neuen QX60 auch als reinen Fronttriebler an.

Umfangreich bestücktes Assistenz-Paket

Als Premiummarke fühlt sich Infiniti verpflichtet, dem neuen QX60 ein großzügig bestücktes Fahrassistenz-Paket mit auf den Weg zu geben. Der SUV erhält die Pro-Pilot-Technologie in ihrer neuesten Generation, die sowohl die Informationen der Kameras und Sensoren, als auch Navigationsdaten nutzt. Dadurch kann das System beispielsweise vor scharfen Kurven oder Autobahn-Ausfahrten selbständig abbremsen, falls dies der Fahrer nicht macht. Eine solche Verzögerung soll sanfter als bisher ablaufen, auch die Lenkeingriffe sollen sich natürlicher anfühlen.

Im Stop-and-Go-Verkehr kann der QX60 nach bis zu 30 Sekunden selbständig wieder anfahren; auch an Tempobegrenzungen hält er sich dank seiner Verkehrszeichenerkennung ganz von alleine. Eine Anhänger-Stabilisierung ist ebenfalls in das System integriert. Hinzu kommen Segment-Selbstverständlichkeiten wie der frontseitige Kollisionswarner mit Fußgänger-Erkennung und Notbrems-Funktion, ein automatisches Bremssystem bei rückwärtigem Querverkehr sowie adaptive Scheinwerfer mit selbständig agierendem Fernlicht-Assistenten.

Innen und außen edler gestaltet

Stilistisch weist der Infiniti QX60 Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum Nissan Pathfinder auf. Betrachter erkennen beispielsweise die muskulös ausgestellten Kotflügel und das farblich abgesetzte Dach wieder. Für Infinity typische Gestaltungsmerkmale sind der große Sechseck-Grill mit Gittereinsatz, die schmaleren und als Einheit designten Leuchten vorn (hier mit LED-Tagfahrlicht-"Augenbrauen") und hinten sowie großflächiger eingesetzte Chromelemente. In den meisten Ausstattungslinien sollt der QX60 auf 20-Zoll-Rädern.

06/2021, Infiniti QX60
Infiniti Motor Company
In den hochwertigen Ausstattungslinien ist das QX60-Interieur besonders fein eingerichtet.

Da keine mechanische Verbindung mehr zwischen Wählhebel zum Getriebe besteht, waren die Innenraum-Designer in der Lage, im Bereich der Mittelkonsole ein großzügigeres Platzangebot zu schaffen. Hier befinden sich unter anderem ein Drehknopf für die Fahrmodi und zwei Becherhalter. Darüber ordnet Infiniti die Bedieneinheit der Klimaanlage an, welche die Interieur-Designer getrennt vom zentralen 12,3-Zoll-Touchscreen positionieren, der kabellose Konnektivität via Apple Carplay und Android Auto bietet. Das Instrumenten-Display ist genauso groß und lässt sich vielfältig konfigurieren sowie um ein 10,8 Zoll großes Head-up-Display ergänzen. Über das Interieur verteilen sich sieben USB-Anschlüsse, Lademöglichkeiten für Smartphones gibt es in jeder Sitzreihe.

Als QX60 Autograph besonders fein eingerichtet

Der Infiniti QX60 verfügt über drei Sitzreihen mit insgesamt sieben Plätzen, von denen sich die mittleren selbst dann verschieben und kippen lassen, wenn Kindersitze installiert werden. Die Kofferraum-Volumina betragen 2.135 Liter bei einreihiger, 1.178 Liter bei zweireihiger sowie 411 Liter bei dreireihiger Bestuhlung plus 54 Liter, die unter dem Gepäckraumboden zur Verfügung stehen. In Sachen Materialauswahl will der SUV in der Topausstattung Autograph unter anderem mit braunem Semianilin-Leder samt Akzentnähten, "Captain's Chairs" in der zweiten Reihe und offenporigen Hölzern seinem Premium-Anspruch gerecht werden. Elektrisch verstellbare und beheizbare Sitze in der ersten Reihe, eine Dreizonen-Klimaanlage mit Luftfilter sowie ein Panorama-Glasdach und Ambientelicht sind serienmäßig an Bord.

Die höhere Positionierung im Vergleich zum ab 33.410 Dollar (etwa 28.250 Euro) erhältlichen Nissan Pathfinder lässt sich Infiniti üppig bezahlen. In der Basisausstattung Pure kostet der QX60 mindestens 46.850 Dollar (fast 40.000 Euro). Darüber siedeln sich die ab 52.900 Dollar (knapp 45.000 Euro) angebotene Luxe-Variante und die für 56.350 Dollar (rund 47.600 Euro) verfügbare Sensory-Version an. Das bereits erwähnte Top-Modell Autograph kostet mindestens 60.350 Dollar (gut 51.000 Euro). Interessanterweise ist der Aufpreis für den Allradantrieb mit 2.900 statt 2.000 Dollar hier am höchsten.

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Ja. Solche exotischen Hersteller sind doch das Salz in der Suppe.Nein. Die schwachen Absatzzahlen hatten schließlich Gründe.

Fazit

Die Rollenverteilung zwischen Nissan und Infiniti ist klar: Während der Pathfinder eher der abenteuerlustige Typ ist, tritt der QX60 als technisch hochwertiger und fein eingerichteter Boulevard-Softroader mit einem Tick mehr Motor-Power auf. Viel Platz und bis zu sieben Sitze bieten beide, aber der Infiniti ist – wenig verwunderlich – deutlich teurer.