Neuheiten vom Caravan Salon 2019
Hymer-Studie, Hybrid-Camper, Luxus-Caravan

Hymer zeigt auf dem Caravan Salon 2019 eine Sprinter-Studie, Adria einen Luxus-Wohnwagen und Dethleffs einen Camper mit Hybridantrieb. Wir zeigen die Highlights vom Rundgang über die Camping-Messe des Jahres.

Hymer Vision Venture (2020)
Foto: S. Pfisterer

Zweistellige Wachstumsraten, Dutzende neue Modelle: Läuft bei der Camping-Branche. Im Jahr 2018 stiegen die Verkäufe um 13 Prozent. Auch der Caravan Salon wächst: Auf der Messe Düsseldorf stehen in 14 Hallen 214.000 Quadratmeter zur Verfügung. Rund 130 Caravan- und Reisemobilhersteller zeigen über 2.100 Fahrzeuge: Die Bandbreite reicht von der Wohnbox für den Stadtlieferwagen über Campervans, ausgebaute Busse und familientaugliche Alkoven-Modelle bis zu Luxus- und Expeditionsmobilen auf Lkw-Basis.

Unsere Highlights

Hybrid-Campingbus und Elektro-Wohnmobil

Mit dem ersten Hybrid-Wohnmobil, das von Dethleffs kommt, und dem elektrisch angetriebenen WOF Iridium gibt es nun auch alternative Antriebe im Wohnmobil. Mit dem Globevan E-Hybrid zeigt Dethleffs nicht nur seinen ersten Campingbus, sondern auch das erste serientaugliche Wohnmbil mit Plug-in-Hybrid. Dass Dethleffs einen Camper baut, liegt nahe; Die Marke fertigt in ihrem Werk in Isny den Pössl Campster und den Crosscamp. Als Basis für den neuen Globevan nutzt Dethleffs den Ford Transit Custom als Basis.

Campervan mit Plug-in-Hybrid

Den 5 Meter langen Van treibt eine Kombination aus 3-Zylinder-Benziner und Elektromotor an. Beide zusammen kommen auf 126 PS, der Akku reicht für 50 Kilometer elektrische Reichweite. Ist der Akku leer, kann er innerhalb von 5,5 Stunden an einer Haushaltssteckdose aufgeladen werden – oder in 3 Stunden an einer Schnellladesäule. Das Interieur ist konventionell: Schlafsitzbank und Stauschrank im Heck, seitliche Küchenzeile mit Zweiflammkocher, Spüle und 16-Liter-Kühlbox. Der Dethleffs Globevan E-Hybrid kommt im Frühjahr 2020 auf den Markt und soll 74.990 Euro kosten.

Reisemobil mit Elektromotor

Der Iridium auf Ducato-Basis fährt nach einem Umbau rein elektrisch. Die Firma EFA-S ersetzt den Fiat-Diesel durch einen 140 kW starken Elektromotor und installiert einen 86-kWh-Akku am Unterboden. Damit soll der Teilintegrierte 300 Kilometer weit fahren können. Das Laden dauert mit 22 kW rund vier Stunden. Zwei Nachteile hat der Pionier: Er ist mit 4,2 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht zu schwer für die Pkw-Führerscheinklasse B und mit 159.900 Euro Grundpreis so teuer wie ein viel größeres Luxus-Reisemobil. Die ersten Kundenfahrzeuge sollen in einer kleinen Serie von 30 Stück gebaut und im ersten Quartal 2020 ausgeliefert werden.

Hymer Vanlife-Studie Vision Venture

Hymer hat sich Gedanken gemacht und zeigt eine Vanlife-Studie auf Sprinter-Basis. Anbauteile des Vision Venture wie etwa die Radläufe sind im 3D-Druck gefertigt. Das aufblasbare Schlafdach ist temperierbar und über eine Treppenkonstruktion zugänglich, in die Kühlschrank und Stauräume integriert sind. Auf dem Dach befindet sich eine kleine Sonnenterrasse, die über das aufzippbare Schlafdach zugänglich ist.

Am Heck des Vision Venture befindet sich eine Küche für Outdoor-BBQ, oben auf dem Dach gibt es Solarzellen. Das Heck lässt sich zur Terrasse ausklappen. Einige Elemente will Hymer in künftigen Serienfahrzeugen einsetzen. Teile des Innenausbaus bestehen aus Filz, Schiefer, Holz, Leder und Bambus. Der Lack des Aufbaus wirkt temperaturregulierend und kann die Innenraumtemperatur gegenüber einer herkömmlichen Farbe um bis zu 4 Grad Celsius senken.

Adria Astella

Unbedarfte Betrachter könnten den Adria Astella auf den ersten Blick mit einem Ferienhaus verwechseln. Das liegt nicht nur an der Größe – der Astella ist zwischen 7,60 und 9,94 Meter lang – sondern auch am geradlinigen Design und den breiten Türen. Panorama-Doppeltüren schaffen einen luftigen Zugang nach Draußen. Die Preise für das neue Flaggschiff der slowenischen Marke stehen noch nicht fest.

Lume Traveller

Der niederländische Hersteller Lume setzt beim Traveller auf Design: Der Caravan mit seiner schimmernden Außenhaut aus 1,5 Millimeter dicken Alublechen fällt auf. Details aus dem Yachtbau und die Konstruktion mit blindvernieteten Blechen machen Airstream Konkurrenz. Der Innenraum ist minimalistisch: Kommode, Bett, das war’s. Geduscht wird außen, gekocht unter der aufklappbaren Heckwand. Die Ausstattung mit Echtglas-Fenstern-Teakholzboden und einem Gasbrenner von Pitting ist edel. Wer will, kann den Caravan als Leerhülle zum selbst Ausbauen kaufen, der Lume Traveler kostet dann 27.250 Euro. Mit Faltdach, Kocher, Kühlbox, Solarzellen und weiterer Ausstattung kostet der Caravan 48.500 Euro.

Lifestyle Camper X-Line

Deutlich kompakter sind sogenannte Teardrop-Caravans. Der Name kommt daher, weil die kompakten Wohnanhänger wir Tropfen aussehen. Jene der Camper X-Line von Lifestyle kommen mit Alko-Chassis, grobstolligen Reifen und robuster Beschichtung. Die offroadtauglichen Caravans sind spartanisch ausgestattet, Ein- oder Zweiflammenkocher und Kühlbox kosten Aufpreis. Dafür ist der Basispreis mit 13.000 Euro recht moderat.

Der Caravan Salon

Der 58. Caravan Salon Düsseldorf hat vom 30.8. bis 8.9.2019 geöffnet. Über 600 Aussteller zeigen in 14 Hallen Reisemobile, Caravans, Zelte und Zubehör. Campingbusse befinden sich in den Hallen 12 und 15. Luxus-Reisemobile sind in Halle 5 zu finden. Zwei Firmen haben haben jeweils eine eigene Halle: Hymer stellt in Halle 17 aus, Knaus Tabbert in Halle 4. Einsteiger finden in Halle 18 Tipps in der Starter-Welt. Camper können auf P1 übernachten: Für Wohnmobile und Caravans stehen 3500 Stellplätze zur Verfügung. Der Veranstalter rechnet dort mit bis zu 70.000 Übernachtungen.

Fazit

Alternative Antrieben, innovativen Materialien, luxuriöses Design: Mit frugalem Zelten haben die Trends des Caravan Salons 2019 nicht mehr viel zu tun. Wer heute campen geht, haut keine Heringe mehr in den Boden: Komfort und Design sind gefragt.