Ferrari 296 GTS (2022)
Der Hybrid-Sportler kommt auch offen

Ferrari stellt seinem Hybrid-Sportler 296 GTB einen Berlinetta-Spider mit versenkbarem Hardtop zur Seite – und zwar auch als Hardcore-Version Assetto Fiorano.

Ferrari 296 GTS
Foto: Ferrari S.p.A.

Es hat Tradition bei Ferrari: Kurz nach dem Coupé präsentieren die Italiener meist die offene Version eines neuen Sportwagens. So auch diesmal: Nachdem im Sommer 2021 der 296 GTB mit V6-Mittelmotor-Hybridantrieb debütierte, wird nun die Variante mit dem Zusatz-Kürzel GTS enthüllt, was für "Gran Turismo Spider" steht. Der Neuling behält zudem eine weitere Ferrari-Gepflogenheit der letzten Jahre bei: Er verfügt über ein Hardtop, das sich im Heck versenken lässt, falls die Besatzung Lust auf Luft über ihren Köpfen hat. Das Ab- und Aufsetzen der Metallmütze dauert jeweils 14 Sekunden und funktioniert bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h.

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Die Antriebstechnik entspricht freilich eins zu eins jener des Coupés. Zwischen der Fahrgastzelle und der Hinterachse hockt ein 2.992 Kubikzentimeter großer V6-Biturbo-Benziner, der einen Bankwinkel von 120 Grad aufweist, darin die Turbolader aufnimmt und bis zu 663 PS entwickelt. Ihn unterstützt ein im Heck platzierter E-Motor, der im Höchstfall 122 kW (167 PS) beisteuert. Wer die volle Power abruft, kann aus 610 kW (830 PS) und maximal 740 Newtonmetern schöpfen.

25 Kilometer rein elektrisch

Als erster offener Plug-in-Hybrid-Ferrari ist der 296 GTS dazu in der Lage, bis zu 25 Kilometer rein elektrisch zurückzulegen; im E-Drive-Modus ist die Höchstgeschwindigkeit jedoch auf 135 km/h limitiert. Dazu befähigt ihn die hinter den Sitzen im Fahrzeugboden untergebrachte 7,45-Kilowattstunden-Batterie, die aus 80 in Reihe geschalteten Zellen besteht. Neben dem rein elektrischen gibt es drei weitere Fahrmodi: Hybrid, Performance und Qualify. Um die Kraftübertragung kümmert sich das bekannte Acht-Gang-Doppelkupplungsgetriebe.

Die nominellen Fahrleistungen des 296 GTS entsprechen jenen des GTB. Von Null auf Hundert geht es in 2,9 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei über 330 km/h. Nur beim Spurt von null auf 200 km/h ist der offene 296 etwas langsamer als der geschlossene (7,6 statt 7,3 Sekunden). Das mag am höheren Trockengewicht liegen: Mit 1.540 Kilogramm in der optionalen Leichtbau-Version "Assetto Fiorano" ist der Berlinetta-Spider 70 Kilo schwerer als das Coupé.

Hardcore-Version "Assetto Fiorano"

Diese Modellvariante verspricht aus mehreren Gründen eine optimierte Fahrdynamik. An der Frontschürze befindet sich eine zusätzliche, an den Seiten hochgezogene Spoilerlippe, die laut Ferrari zehn Kilogramm Extra-Anpressdruck generiert. Nur für den 296 GTS Assetto Fiorano ist die vom 250 Le Mans inspirierte Sonderlackierung erhältlich, die das typische Ferrari-Rot mit Weiß kombiniert. Die Kontrastfarbe zieht sich von der Front- über die Dachpartie bis zum ausfahrbaren Heckspoiler, der wie beim Coupé oberhalb der Heckleuchten sitzt und nur bei Bedarf ausfährt. Vor dem Leitwerk zeigt sich eine optische Differenz zwischen GTS und GTB: Die Scheibe, die Neugierigen Blicke auf den V6-Motor gewährt, ist etwas kleiner dimensioniert, weil vor ihr das Dach untergebracht werden muss.

Ferrari 296 GTS
Ferrari S.p.A.
Das Hardtop findet im versenkten Zustand über dem Verbrenner Platz und lässt die Scheibe schrumpfen, die Blicke auf diesen gewährt.

Natürlich profitiert auch die offene Version von der für das Coupé entwickelten ausgeklügelten Aerodynamik. Deren größtenteils versteckt an- und untergebrachte Luftleitelemente führen einerseits zu einem hohen Anpressdruck und sollen andererseits Luftturbulenzen aus dem Cockpit fernhalten, selbst wenn das Dach geöffnet ist. Auch die elektronischen Fahrhilfen und die Fahrwerks-Technologie entsprechen jeweils dem Stand des geschlossenen Pendants – beim Assetto Fiorano ergänzt durch vom GT-Rennsport abgeleitete, einstellbare Multimatic-Stoßdämpfer und Hochleistungsreifen vom Typ Michelin Sport Cup2R. Die Pneus spannen sich um Felgen der Dimensionen 9x20 und 11x20 Zoll und weisen die Formate 245/35 ZR 20 (vorne) und 305/35 ZR 20 (hinten) auf.

Besonderheiten im Interieur

Innen entspricht der 296 GTS ebenfalls dem GTB, weist aber kleinere Besonderheiten auf. In der Mittelkonsole gibt es nun ein abschließbares Fach und auch die Sitze präsentieren ein eigenständiges Design. Wie immer bei Ferrari gruppieren sich die meisten Bedienelemente am Lenkrad selbst oder um dieses herum; der Rest des Cockpits ist minimalistisch eingerichtet. Auch in diesem Bereich zeigt die Assetto-Fiorano-Version Besonderes; beispielsweise leichtere Türverkleidungen, die allein acht Kilogramm Gewichtsersparnis bringen.

Ferrari 296 GTS
Ferrari S.p.A.
Das Cockpit entspricht weitgehend jenem des 296 GTB. Änderungen gibt es an den Sitzen und der Mittelkonsole.

Wann genau der neue 296 GTS bei den Ferrari-Händlern stehen wird, verrät der Hersteller bislang noch nicht. Auch der Preis ist noch geheim. Zur Einordnung: Der GTB kostet in Italien 269.000 Euro, sodass beim GTS mit rund 300.000 Euro gerechnet werden darf. Das Assetto-Fiorano-Paket kostet beim Coupé 33.000 Euro extra; ein Tarif, der auch für den Berlinetta-Spider gelten dürfte.

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Fazit

Nach dem Coupé kommt der Spider, so hat es bei Ferrari Tradition. Viele Überraschungen weist der 296 GTS nicht auf. Im geschlossenen Zustand ist er dem GTB sehr ähnlich, technisch entspricht er ihm zu fast 100 Prozent. Als entfernbares Dach kommt ein Hardtop zum Einsatz.

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