Bugatti Veyron Barchetta, Atlantic und GT Rembrandt
Gestrichen dank Dieselskandal und Finanzkrise

Bugatti Veyron Barchetta, Bugatti Atlantic und Bugatti GT Rembrandt. Diese drei Modelle entstammen nicht den Auto-Träumen begabter Photoshop-Künstler, sondern sind drei Modelle, die knapp vor der Präsentation scheiterten.

Bugatti Barchetta
Foto: Bugatti

Seit 1998 hat Bugatti unter der VW-Ägide ganze zwei Autos auf den Markt gebracht, den Veyron und den Chiron. Aktuell denkt die Marke aus Molsheim über eine zweite Baureihe nach – vermutlich als Elektromodell. Dabei gab es in der jüngeren Geschichte durchaus Überlegungen, weitere Modelle neben den beiden Supersportlern für die betuchte Kundschaft aufzulegen.

Ganz offen mit 1.200 PS

2008 plante Bugatti auf Basis des Veyron 16.4 Grand Sport Vitesse einen offenen Zweisitzer, der auf den Projektnamen Veyron Barchetta hörte. Das Design: Spektakulär! Die beiden Fahrgäste umspannt eine Stummelwindschutzscheibe, hinter ihnen türmen sich zwei Powerdomes auf, die auch die Luftzufuhr für den Achtliter-W16 mit 1.200 PS und einer Topspeed von 410 km/h gewährleistete.

Unsere Highlights

Schon damals mit Anleihen an dem 2016 gelaunchten Chiron oder später dem Divo, zeigt der Bugatti Barchetta eine expressive Front mit schmalen Scheinwerfereinheiten. Aerodynamisch optimierte Spiegel prägen die Seitenansicht ebenso wie die weiteren Luftleitöffnungen. Am Heck zeigen sich natürlich der offene Motor, schmale Leuchten und eine mittig angeordnete vierflutige Auspuffanlage. Der Innenraum ist spartanisich eingerichtet. Ein klassisches und reduziertes Dreispeichen-Bugatti-Lenkrad steht vor einem kleinen Cockpit mit Rundinstrumenten. Die Mittelkonsole mit wenigen Elementen zeichnet das bekannte Bugatti-Hufeisen nach.

Veyron Barchetta zum falschen Zeitpunkt am richtigen Ort

Der Bugatti Barchetta hatte lediglich ein Problem, in Zeiten der Finanzkrise 2008 ließ sich ein solches Fahrzeug, auch nicht in limitierter Form an den Mann bringen, auch wenn Konkurrent Lambroghini gleichzeitig mit so expressiven Fahrzeugen wie dem Sesto Elemento erfolgreich war. Der Bugatti Barchetta war damit tot.

Sieben Jahre später, wir schreiben mittlerweile das Jahr 2015, wagen die Designer rund um den Design-Director Achim Anscheidt einen weiteren Schritt in Sachen Diversifizierung. Ein Jahr vor dem offiziellen Debüt des Veyron-Nachfolgers Chiron auf dem Genfer Autosalon wollte Anscheidts-Team in Pebble Beach mit dem Bugatti Atlantic Furore machen. Der Zweisitzer, als Coupé und Roadster geplant, sollte das legendäre 57 SC Atlantic Coupé aus den 1930er Jahren zitieren und in die Moderne führen. Beide Varianten wurden unterhalb des kommenden Chiron positioniert und unter ihrer langen Motorhaube ein Twinturbo-V8-Motor verbaut – wobei der Achtender aus dem VW-Regal stammt und auf die Hinterräder wirkt. Schon damals skizzierte Anscheidt auch einen elektrischen Antriebsstrang, mit E-Motoren an jedem Rad und Batteriepacks vorne sowie hinter den Rücksitzen.

Bugatti Atlantic mit Touchscreen

Optisch zeigte sich der Atlantic mit anderen Proportionen als Veyron und Chiron. Die Türen des Kohlefaser-Monocoques öffnen wie beim VW XL1 nach oben vorne. Im direkten Vergleich mit dem Chiron fällt die länge Motorhaube wie die veränderte C-Linie an der Seite auf. Die klassische Mittelsicke bleibt auch hier bestehen und führt über eine Heckscheibe nach hinten. Dort sind schmale Leuchten sowie zwei zentrale Auspuffendrohre zu sehen.

Bugatti Atlantic
Bugatti
Vorne Bugatti Atlantic, hinten der Chiron.

Öffnet man die riesige Heckklappe,ist der große Stauraum mit den passenden Gepäckstücken zu sehen. Im Interieur dominiert das bekannte Cockpit mit dem dem unten abgeflachten Sportlenkrad sowie den großen rund ausgeführten Instrumenten. Ein Hingucker ist die schmale Mittelkonsole, die vom Schaltknauf bis zur Windschutzscheibe reicht und fast gänzlich als Touchscreen ausgeführt ist.

Bugatti GT Rembrandt kostet 60 Millionen Euro?

Ebenfalls auf Basis des Chiron und ebenfalls für 2015 plante Bugatti, dem Chiron noch ein weiteres Modell zur Seite zu stellen. Wobei der GT Rembrandt ein absolutes Over-the-Top-Modell darstellt. Extrem limitiert, die Pläne sprachen von einem Modell pro Kontinent, sollte der GT Rembrandt zwischen 15 und 20 Millionen Euro kosten. Insider sprechen auch von einem noch absurderen Preisschild von über 60 Millionen Euro. Kein Wunder, sollte der Rembrandt eine komplett eigene Entwicklung ohne ein einziges Teil aus dem VW-Konzern sein.

Unter der langen Motorhaube arbeitet der 8,0-Liter-W16 mit 1.500 PS als Front-Mittelmotor und stemmt seine brachiale Kraft auf alle vier Räder. Auch hier sind erneut viele Designelemente zu erkennen, die wir später beim Divo oder vor allem beim La Voiture Noire sehen. Die Fahrgastzelle mit der umlaufenden Windschutzscheibe, die in die Türscheiben übergeht, ist weit nach hinten gerückt. Vorne liegen die Zylinderbänke des W16 frei, die typische Mittelsicke reicht auch bei diesem Modell bis zum Heck. Schmale Scheinwerfereinheiten leiten die Blick weitere in Richtung der Mini-Spiegel. Das Designteam hat die seitliche C-Linie nahezu aufgelöst. Das Heck ist geprägt von stark ausgestellten Kotflügeln und einem geschwungenen LED-Lichtband. Der GT Rembrandt kam jedoch nie über den Status einer Skizze hinaus.

Und was wurde aus dem Atlantic? Der war ja für die Premiere in Pebble Beach Mitte August 2015 vorgesehen, wurde aber wohl wegen des sich ankündigenden Dieselskandals im September 2015 nicht gezeigt.

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Fazit

Da reden seit Jahren alle von einer zweiten Baureihe bei Bugatti und schon seit Jahren liegen die Pläne für spektakuläre Derivate in den Schubladen. Ja, sogar ein Elektro-Sportwagen hat das Designteam schon skizziert. Der Autofan sagt, „baut doch die Dinger, werdet reich!“ Aber ist das dann noch Bugatti?