Lancia-Studie Pu+Ra HPE
Designvorschau auf Ypsilon, Delta und Co.

Lancia bringt bis 2028 drei neue Modelle auf den Markt. Das Conceptcar Pu+Ra HPE gibt einen konkreten Ausblick, welche Stilelemente Yspilon, Delta und Aurelia tragen werden.

"Heute präsentiert Lancia den Lancia Pu+Ra HPE, die Markenvision für die nächsten 10 Jahre, die die Marke in das Zeitalter der Elektromobilität führt und unsere Art, das Auto zu konzipieren und zu erleben, zusammenfasst. Beginnend mit dem neuen Ypsilon werden unsere Autos der Zukunft vom Lancia Pu+Ra HPE inspiriert sein", erklärt Luca Napolitano, CEO der Marke Lancia.

Unsere Highlights

Exterieur: Pu-Ra zitiert Stratos

Der Pu+Ra HPE steht für "Pure" und "Radical" (übersetzt: pur und radikal) und ist eine Weiterentwicklung der Zero-Studie von 2022. Er trägt das legendäre Kürzel "HPE". Das steht indes nicht wie in den 70ern für "High Performance Estate", sondern für "High Performance Electric". Ähnlich ist die Stellantis-Marke Opel auch schon mit dem "GSE"-Kürzel umgegangen.

Die Zero-Studie zeigte eine neue Interpretation des historischen Kühlers, wobei die charakteristischen Merkmale erhalten bleiben: Die horizontale Ausrichtung mit einer senkrechten Linie, die den Blick auf das Markenlogo lenkte. Über dem "Calice"- oder "Kelch"-Grill zeigte die Marke einen neuen Schriftzug mit einer modifizierten Schriftart. Am Heck stachen die runden Leuchten hervor, die an den Stratos erinnern.

Nun ist die HPE-Studie deutlich konkreter. Der "Kelch" zeigt sich in Form von drei schmalen LED-Leuchtbändern. Darüber ist der neue Lancia-Schriftzug positioniert. Tief geduckt präsentiert sich die Studie mit einer extrem gepfeilten Front, einem stark ausgeprägten Front-Spoiler sowie schmalen Scheinwerfern. Kräftig ausgestellt haben die Designer die Radhäuser. Die Motorhaube ist flach und nur leicht konturiert. In der Seitenansicht ist die flache Silhouette zu erkennen. Die Fronthaube ist ebenso wie die Überhänge kurz, das Dach niedrig, die Windschutzscheibe steht steil – Hingucker sind die mächtigen Felgen, die das Lancia-Signet mit drei Speichen aufnehmen. Dazu ist hinter dem vorderen Kotflügel ein dunkel abgesetzter Streifen platziert, der die Kameraspiegel und das neu gestaltete Lancia-Logo (mehr dazu siehe unten im Text) aufnimmt. Der Zweitürer erscheint mit dunklen A- und B-Säulen, wodurch der Eindruck eines umlaufenden Fensterbands und eines frei stehenden Dachs entsteht.

Jalousien-Streifen wie beim Beta HPE

Das Heck präsentiert sich mit einem Spoiler, der frei stehende kreisrunde Leuchten im Stratos-Stil aufnimmt. Der große Lancia-Schriftzug verbindet die beiden Lichter optisch. Die Heckschürze haben die Designer der italienischen Marke als eine ebene Platte gezeichnet, die sowohl als Stoßfänger als auch als Diffusor fungiert.

Die Heckscheibe erinnert an den Lancia der 70er Jahre, den Beta HPE, mit umhüllenden horizontalen Linien, die die berühmte Jalousiestruktur wieder aufgreifen, allerdings mit einer modernen Wendung.

Übrigens: Lackiert ist die Studie in "Progressive Green". Die Farbe soll die Nachhaltigkeit der Marke verdeutlichen und eine Hommage an den historischen und zeitlosen Lancia Flaminia Azzurro Vincennes darstellen.

Interieur: Mega-Display im Halbkreis

Die Rundform des Panoramadach-Ausschnitts findet sich im Interieur des Pu+Ra HPE wieder. An den Enden des Armaturenträgers sind kreisrunde Tische platziert, der Armaturenträger in Halbkreisform neigt sich nach unten und dringt mit seinem riesigen Bildschirm tief in den Fahrgastraum hinein. Ausgerüstet ist die Studie und später auch die Serienmodelle mit dem S.A.L.A.-System (Sound Air Light Augmentation). Diese Schnittstelle führt Audio-, Klima- und Beleuchtungsfunktionen zusammen. Fahrer und Beifahrer können so die Innenraumumgebung des Fahrzeugs durch einfaches Antippen einer Taste oder über ihre Stimme einstellen.

Die Fahrtrichtung stellen sie noch ganz konventionell über ein schmales Lenkrad mit Funktionstasten in einem metallenen Halbkreis ein. Die Gangwahl erfolgt per Tastendruck über die Mittelkonsole. Die Frontpassagiere sind in tiefen Sesseln mit hohen Wangen untergebracht, wobei sich obere Lehne und Kopfstütze zu einem eigenen Designelement aufschwingen. Die hinteren Insassen nehmen auf einer kargen Bank Platz.

Übrigens: 70 Prozent der berührbaren Oberflächen bestehen aus umweltverträglichen Materialien.

Technik: Wer trägt was?

Mit dem New Ypsilon startet Lancia 2024 seine E-Strategie, bringt das Modell zunächst als Hybrid-Modell auf den Markt. In der HPE-Studie sind bereits Motor, Batterie, Aufhängung und Bremsen des neuen Ypsilon verbaut. Er basiert auf der CMP / eCMP (Common Modular Platform) auf der auch schon Modelle wie Peugeot 208, Opel Mokka und der DS3 Crossback aufbauen.

Ab 2026 will Lancia nur noch Elektroautos an den Start bringen. Als erster Vertreter legen die Italiener dann den Lancia Aurelia auf, ein Crossover, der auf der STLA-Medium-Plattform aufbaut. Ab 2028 sollen ausschließlich E-Autos verkauft werden, zu diesem Zeitpunkt bringt Lancia dann den Delta auf den Markt – ebenfalls auf der STLA-Medium-Basis, die eine Reichweite von bis zu 700 Kilometer bietet und ein Schnellladeziel von 32 Kilometern pro Minute haben soll. Als Antrieb steht ein Elektro-Modul (EDM; electric drive module) mit einer Leistung zwischen 125 und 180 kW (170 bis 245 PS) zur Verfügung. Das Modul beinhaltet Motor, Getriebe und Inverter und erlaubt Front-, Heck- und Allrad-Antrieb.

Übrigens: Alle Lancia sollen für eine bessere Aerodynamik über ein niedriges Dach, schlanke digitale Außenspiegel und aerodynamische Räder sowie drei Frontschutzbleche verfügen.

Neues Lancia-Logo

Gehen wir an dieser Stelle noch etwas genauer auf das neue Logo der Marke ein, das sich am Pu+Ra HPE zeigt. Das wurde wieder in einer Wappenform gestaltet, fällt jedoch deutlich weniger dreidimensional aus. Die Füllung in Blau und die Chromelemente bleiben bestehen. Neu ist der Schriftzug in einem Rechteck sowie die vertikale Strebe. Beides erinnert an das erste Logo aus dem Jahr 1911, das ein Lenkrad mitsamt Schaltknauf und eine Standarte mit Schriftzug zeigt.

Neue Lancia-Showrooms

Auf der Metaverse Fashion Week Ende März 2023 hat Lancia präsentiert, wie der Showroom der Zukunft aussieht – schließlich will man nicht mehr nur in Italien die künftig drei Lancia-Modelle an die Frau und den Mann bringen. Allein 70 Verkaufsstellen in europäischen Großstädten plant Lancia zusammen mit anderen Stellantis-Marken bis Mitte 2024 zu eröffnen. Die ersten Blicke auf die neuen Händler-Räume sehen Sie in der Fotoshow.

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Fazit

Lancia präsentiert mit einem Showcar Pu+Ra HPE die Designlinie der Marke, wobei die Studie keinen konkreten Ausblick auf eines der drei anstehenden Modelle gibt. Viele Elemente werden wir jedoch am neuen Ypsilon, am neuen Delta und am Aurelia-SUV sehen. Apropos sehen, Lancia schaut künftig über den italienischen Tellerrand hinaus und bietet die drei neuen rein elektrischen Modelle dann auch wieder europaweit an.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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