Die japanische Marke Mitsubishi brachte Ende 2023 nach dem neuen ASX eine weitere Neuheit. Mit einem fünftürigen Kleinwagen wird der traditionelle Name Colt wiederbelebt. Auf der Straße dürfte der neue Mitsubishi Colt jedoch kaum auffallen. Wie der ASX, der auf dem Captur basiert, ist der Colt das Resultat einer Zusammenarbeit mit dem französischen Allianzpartner Renault.
Nachdem die japanische Konzernzentrale den europäischen Markt etwas aus dem Fokus verlor, helfen die Renault-Klone den Importeuren und Händlern, Mitsubishi-Kunden auch weiterhin bei der Stange zu halten. Das Portfolio der Asien-Importe beschränkt sich mittlerweile auf den in Thailand gebauten Space Star und den Eclipse Cross als Plug-in Hybrid, der aus Japan kommt. Noch 2024 startet zudem der neue Outlander Plug-in Hybrid.
Erste Fahrt im Basis-Benziner
Der Basis-Benziner kommt mit einem manuellen Fünfganggetriebe.
Den Einstieg in das Colt-Programm stellt ein Dreizylinder-Sauger mit einem Liter Hubraum und 67 PS dar. Mit diesen Eckdaten präsentiert er sich als Kleinwagen alter Schule. Reicht der Einliter-Benziner für den Alltag zwischen Arbeitsstelle, Kita und Supermarkt?
Leicht knurrig meldet sich der Verbrenner zum Dienst. Sanfte Vibrationen dringen im Leerlauf in den Innenraum. Während der Fahrt bleibt der Motor akustisch meist im Hintergrund – zumindest solange man ihn nicht in hohe Drehzahlregionen schickt. Die sind beim Überholen nötig, denn das überschaubare Drehmoment von 95 Nm, die bei 3.600 U/min anliegen, zwingt bei der Abfoderung von Leistung zum Zurückschalten. Obwohl der Schalthebel auf der Mittelkonsole hoch montiert ist, fallen die Wege in den fünf Gassen nicht sonderlich kurz aus. 17,1 Sekunden lässt sich der Fünftürer, laut Werksangabe, für die Beschleunigung auf 100 km/h Zeit. Auf der Autobahn hangelt er sich gemütlich, aber linear, in Richtung der Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Besser aufgehoben fühlt man sich jedoch auf Überlandstrecken und im Stadtverkehr.
Das Basismodell startet mit 67 PS bei 17.990 Euro
Der Mitsubishi Colt 1.0 eignet sich also eher zum gemütlichen Fahren. Dann passt nicht nur der Geräuschkomfort, sondern auch der Verbrauch. Wer den rechten Fuß unter Kontrolle hat, schafft auch ohne Elektrifizierung Verbräuche unter sechs Liter je 100 Kilometer (WLTP-Normverbrauch: 5,4 l/100 km). Eine Start-/Stopp-Automatik knipst an der roten Ampel den Benziner aus, um ein paar Tropfen Sprit zu sparen.
Auch die Abstufung der fünf Vorwärtsgänge erfreut Knauserer. Im Fünften bei Tempo 60 auf der Ringstraße einer Großstadt cruisen? Das quittiert der Sauger mit niedrigen Drehzahlen und Knauserwerten auf der Verbrauchsanzeige des Bordcomputers.
Produktion in der Türkei
Im Herbst 2023 startete in der Türkei die Produktion des neuen Colt, der gemeinsam mit dem Renault Clio vom Band läuft. Dieser bekommt dann ein bereits vorgestelltes Facelift, das auch der Colt übernimmt.
An der Front trägt der Mitsubishi eine neue Grill-Einlage mit dem Drei-Diamanten-Logo und Chromzierrat, flankiert von schmalen LED-Scheinwerfern. Vertikal angeordnete Tagfahrlicht-Elemente sind in den höheren Ausstattungslinien vorhanden.
In der Profilansicht weisen nur die Markenlogos auf den Nabenkappen der Felgen und, im Falle des Hybridmodells, eine spezielle Plakette an den vorderen Türen auf das zweite Ich des Clio hin. Am Heck trägt der Colt einen großen Markenschriftzug. Darüber ist die Rückfahrkamera angebracht. Das wirkt wenig ästhetisch und ist beim Renault besser gelöst. Dort ist die Kamera im Markenlogo integriert, das an dieser Stelle sitzt.
Keine Überraschung: Auch die Abmessungen ändern sich beim Mitsubishi Colt im Vergleich zum Renault Clio nicht. Beide sind 4.053 Millimeter lang, mit Außenspiegeln 1.998 Millimeter breit und 1.439 Millimeter hoch. Die hinteren Türgriffe sind nicht sofort sichtbar, da sie in die C-Säule integriert wurden. Hinter der Heckklappe steht ein bis zu 391 Liter großer Kofferraum zur Verfügung. Eine Anhängelast von 900 Kilogramm ermöglicht zumindest kleinere Zugaufgaben, beispielsweise für Grünschnitt auf dem Weg zum kommunalen Bauhof.
Zwei Benziner, ein Hybrid
Drei Motoren stehen zur Wahl. Die Basis stellt ein Dreizylinder-Saugbenziner mit 49 kW / 67 PS und manuellem Fünfganggetriebe. Mit ihm wird in 17,1 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigt, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 160 km/h.
67 kW / 91 PS leistet dieses Aggregat mit zusätzlicher Turboaufladung und Sechsgang-Handschaltung. Nullhundert wird in 12,2 Sekunden erledigt, bei Bedarf fährt dieser Colt bis zu 180 km/h schnell.
Topmodell ist der Hybrid mit einer Systemleistung von 105 kW / 143 PS. Auch dieser Antrieb ist aus dem Renault Clio bekannt. Neben dem 1,6-Liter-Benziner mit 69 kW / 94 PS gehören zwei E-Maschinen zum Hybrid-Antriebsstrang. 36 kW / 49 PS leistet der größere Elektromotor, dazu kommt ein Startgenerator mit 15 kW (20 PS). Der Strom kommt aus einem Akku mit 1,2 kWh Speicherkapazität, der während der Fahrt durch Energie-Rekuperation wieder aufgeladen wird.
Ein Multi-Mode-Getriebe stellt im Elektro-Modus zwei, für den Verbrenner vier Übersetzungen bereit. Durch verschiedene Paarungen sind es insgesamt 15 verschiedene Übersetzungen. Der Colt Hybrid beschleunigt in 9,3 Sekunden auf Landstraßen-Geschwindigkeit, der Vorwärtsdrang endet bei 180 km/h. Mit einem WLTP-Normverbrauch von 4,2 bis 4,5 Liter ist er rund einen Liter sparsamer als die beiden reinen Benziner. Mildhybride, wie im ASX, gibt es für den Colt nicht.
Vier verschiedene Ausstattungspakete
Den Mistusbishi Colt gibt es in vier Ausstattungslinien, wovon eine als Sondermodell geführt wird. Das Basis-Modell wird in Verbindung mit dem 67-PS-Benziner angeboten, es steht auf 15 Zoll großen Stahlfelgen. LED-Scheinwerfer, Licht- und Regensensor, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, aktiver Spurhalteassistent und Verkehrszeichenerkennung sind Teil der Serienausstattung.
Darüber rangiert die Ausstattungslinie Plus, die man mit allen drei Motoren kombinieren kann. Der Raddurchmesser steigt hier auf 16-Zoll, außerdem kann man Vordersitze und Lenkrad beheizen. Einparksensoren an Front und Heck sowie eine Rückfahrkamera sorgen für mehr Komfort und Sicherheit, außerdem kann man das Auto schlüssellos öffnen und starten.
10BilderAuf dem Colt Plus baut das Sondermodell Select auf, lieferbar mit 91 PS starkem Turbo-Benziner und als Hybrid. Zu 17-Zoll-Alurädern, Fernlicht- und Totwinkelassistent kommen ein 9,3 Zoll großes Infotainment-Display, Navigationsfunktion, induktive Smartphone-Ladeschale und Stoff-Lederbezüge hinzu. In Verbindung mit dem Hybrid-Antrieb hält die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage den Abstand zum Vordermann.
Die höchste Ausstattungslinie heißt Top. Auch für sie stehen nur die beiden stärkeren Antriebe zur Wahl. Das digitale Kombiinstrument hinter dem Lenkrad wächst von sieben auf zehn Zoll. Ein Bose-Soundsystem bringt besseren Klang. Die Bassbox reduziert aber das Kofferraumvolumen. Der Colt Top bietet außerdem Kameras für eine 360-Grad-Rundumischt und Parkassistenz.
Preise ab 17.990 Euro
Seit Oktober 2023 steht der Kompaktwagen in neuem Look auf den Verkaufsflächen. Die Preise beginnen bei 17.990 Euro für den Colt Basis als 1.0 Benziner mit 67 PS. Wie bei allen anderen Modellen bietet der Hersteller fünf Jahre Garantie auf das Auto und mit der Nimm-Acht-Aktion eine Anschlussgarantie für weitere drei Jahre zum Preis von einem. Der Hybrid bekommt eine 8-Jahres-Garantie auf die Fahrbatterie.
Fazit
Im Osten nichts Neues? Zumindest nicht für Europa. Mitsubishi nutzt dafür die Verbindung mit Allianzpartner Renault. Nach dem ASX, der auf dem Captur basiert, ist der neue Mitsubishi Colt ein Zwilling des Renault Clio. Preislich liegt er auf dem Niveau des Franzosen. Vorteil bei der Garantie: Unter japanischer Flagge hat der Kleinwagen eine Neuwagengarantie von fünf Jahren bis zu einer Laufleistung von 100.000 Kilometern.
