Neuer Dacia Duster (2024)
Wird teurer, bleibt aber günstig

Im Frühjahr 2024 startet die dritte Generation des SUV-Bestsellers Dacia Duster. Zum moderneren Design kommt ein großzügigerer Innenraum, erstmals gibt es elektrifizierte Antriebe. Ab sofort kann der neue Duster bestellt werden.

Der Erfolg der Marke Dacia ist untrennbar mit dem Duster verbunden. Die kompakte-SUV Baureihe erfreut sich global großer Beliebtheit. Seit der Premiere des ersten Duster im Jahr 2010 hat Dacia über 2,2 Millionen Exemplare gebaut. 240.000 davon kamen bislang in Deutschland auf die Straße.

Zur großen Popularität des Duster trugen, neben seinem robusten Charakter und bewährter Renault-Technik unter dem Blech, auch die Preise bei. Zu Beginn starteten die Tarife bei 10.990 Euro. Auch wenn der Einstieg davon, 13 Jahre später und eine Modellgeneration mit Facelift weiter, weit entfernt ist: Mit einem Basispreis von 17.400 Euro gilt der Duster auch heute noch als Sonderangebot.

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Duster mit neuer Designsprache

Im Frühjahr 2024 will Dacia ein neues Kapitel der Erfolgsgeschichte aufschlagen. Dann beginnt der Verkauf der dritten Duster-Generation. "Evolution statt Revolution" heißt die Prämisse beim Modellwechsel – der Duster bleibt sich und den Ansprüchen seiner Kunden weitestgehend treu.

Der neue Dacia Duster zeigt als erstes Modell der Marke eine neue Designsprache. Das klingt dramatischer, als es ist. Die Gestalter entwickelten die Formen des SUV geschickt weiter und kombinierten sie mit bekannten Stilmitteln wie der Y-Grafik im Tagfahrlicht der Scheinwerfer.

Das Format des SUV bleibt gleich

Ein flacher Grill und die gerade Motorhaube sorgen für einen stämmigen Auftritt. Der neue Duster wirkt deutlich breiter und flacher, obwohl die Maße sich nur geringfügig ändern. Mit 1.656 Millimetern ist er um 3,7 Zentimeter niedriger als der Vorgänger, die Breite (bisher 1.804 Millimeter ohne Außenspiegel) soll um rund einen Zentimeter zugelegt haben. Vom vorderen bis zum hinteren Stoßfänger misst die Neuauflage 4.343 Millimeter, was ein Längenwachstum von gerade einmal zwei Millimetern bedeutet.

Ausbuchtungen über den Radkästen, ein Lichtspiel strenger Linien und die deutlicher ansteigende Gürtellinie lassen den neuen Dacia Duster moderner wirken. Für mehr Dynamik sollen die jetzt in der C-Säule integrierten hinteren Türgriffe sorgen. Die Ergonomie wird darunter aber leiden. Das bekannte Stilelement einer vertikalen Kunststoffleiste wandert vom vorderen Kotflügel in die Tür.

Für die Kunststoff-Beplankungen verwendet Dacia bis zu 20 Prozent Recycling-Material und nennt den Mix "Sparkle". Der Name ist Programm: Kleine weiße Partikel sollen auf die Wiederverwertung von altem Material hinweisen. Die angedeuteten Unterfahrschutz-Elemente an Front und Heck bestehen aus durchgefärbtem Kunststoff, das spart die Lackierung und damit Produktionskosten. Mögliche Kontaktspuren von Waldweg oder Supermarkt-Parkplatz sind kaum sichtbar.

Ausstattung ändert Radgröße und Materialien

Je nach Ausstattungslinie wird der neue Dacia Duster auf 16, 17 oder 18 Zoll großen Rädern stehen. Auch die Dachreling gibt es in verschiedenen Ausführungen. Beim Duster Extreme ist sie klappbar. Die beiden Reling-Elemente lassen sich somit über das Dach spannen und bilden damit einen integrierten Grundträger für verschiedene Aufsätze.

Sieben Farben wird es für den neuen Dacia Duster geben. Zu den bekannten Tönen gesellt sich mit "Sandstone" in helles Grauweiß. Die Farb- und Materialwelt im Innenraum ändert sich je nach Ausstattungsniveau.

Antriebe: Bivalenter Autogas-Benziner und Hybride

Drei Motoren werden zur Wahl stehen. Die Basis bildet der bekannte TEc 100 Eco-G. Der aufgeladene Dreizylinder mit einem Liter Hubraum kann mit Benzin oder Autogas (LPG) betrieben werden. Zwei jeweils 50 Liter große Tanks ermöglichen, Angaben des Herstellers zufolge, eine Reichweite von bis zu 1.300 Kilometern.

Neues versteckt sich hinter der auch beim Vorgänger verwendeten Bezeichnung TCe 130. Hier kommt künftig ein 1,2-Liter-Dreizylinder mit 130 PS zum Einsatz, der als Mildhybrid mit einem 48-Volt-System ausgerüstet ist. Wie bei der LPG-Basis sortiert der Fahrer die Übersetzungen mit einem manuellen Sechsgang-Schaltgetriebe. Optional wird es den Dacia Duster TCe 130 auch mit Allradantrieb geben.

Das Topmodell trägt den aus dem Jogger bekannten Vollhybrid-Antrieb der Konzernmutter Renault unter der Haube. Der Duster Hybrid 140 kombiniert einen 94 PS starken Vierzylinder-Sauger mit gleich zwei Elektromotoren. Der stärkere leistet 35 kW (49 PS), dazu kommt ein Startergenerator mit 15 kW (20 PS). Als Systemleistung werden 103 kW / 140 PS angegeben. Der 1,2 kWh große Akku wird während der Fahrt im Schubbetrieb oder beim Bremsen aufgeladen. Mit der hier gespeicherten Energie können kurze Strecken auch rein elektrisch zurückgelegt werden.

Das Zusammenspiel der Hybrid-Bausteine wird von einem Multi-Mode-Getriebe mit Automatikfunktion verwaltet. Zwei Übersetzungen stehen für den elektrischen Fahrmodus bereit, vier für den Verbrenner. Aufgrund unterschiedlicher Kombinationen arbeitet das Getriebe mit insgesamt 15 verschiedenen Zahnradpaarungen.

Cockpit und Innenraum

Deutlicher modernisiert zeigt sich das Cockpit des neuen Dacia Duster. Mit Ausnahme des Basismodells zeigen alle Versionen fahrrelevante Informationen auf einem sieben Zoll großen Display hinter dem Lenkrad an. Grundausstattung ist eine Bluetooth-Verbindung für ein Smartphone. Mit der entsprechenden App kann das Gerät als Media-Interface für Radio und Freisprecheinrichtung genutzt werden. Die Halterung befindet sich, ergonomisch sinnvoll platziert, rechts von der Lenksäule.

Bei den Ausstattungen Media Display oder Media Nav Live (mit Online-Navigation für Echtzeit-Verkehrsdaten und Soundsystem mit sechs statt vier Lautsprechern) zieht ein 10,1 Zoll großer Touchscreen ein. Das Display thront, um zehn Grad in Richtung Fahrer geneigt, auf der Mittelkonsole.

Auch die Bedienung der Einzonen-Klimaautomatik erfolgt über den berührungsempfindlichen Bildschirm. Wichtige Funktionen wie die Einstellung der Temperatur können aber auch mit Kippschaltern gesteuert werden. Erstmals bietet Dacia im Duster nicht nur beheizbare Sitze an, sondern auch mehr Wärme für Lenkrad und Windschutzscheibe.

Das hoch aufragende Armaturenbrett mit großem Duster-Schriftzug vor dem Beifahrer erinnert entfernt an den Land Rover Defender. Die Y-Grafik der Leuchten, die an den Lüftungsdüsen und in den Türverkleidungen wieder aufgenommen wird, sorgt im Interieur jedoch für eine modelltypische Einrichtung.

Zu den Neuerungen zählt auch eine induktive Smartphone-Ladeschale in der Mittelkonsole. Mit dem Duster fährt Dacia die neue Idee der YouClips ein. Hinter diesem Namen steckt ein modulares Befestigungssystem, das im Zubehör um eine Vielzahl von Adaptern für Smartphones, Tablets und Getränkebehälter sowie um Lampen erweitert werden kann. Nach der Premiere im Duster soll YouClip auch in anderen Baureihen der Marke zum Einsatz kommen.

Sitzprobe: Das erste Mal im neuen Dacia Duster

Zum ersten Kennenlernen stand der neue Dacia Duster in den gehobenen Ausstattungslinien Journey und Extreme bereit. Letztere bringt abwaschbare Bezüge im eigenständigen Design mit, trägt zudem kupferfarbene Dekor-Elemente an der Karosserie. Die Kunststoffe im Innenraum zeigen auch in der Duster-Neuauflage auf sympathische Art und Weise, dass sich die Marke nicht mit Pseudo-Premium-Ansprüchen aufhält.

Im Fernvergleich zum Vorgänger wirkt die Position auf dem Fahrersitz deutlich verbessert. Der Fußraum ist länger, der Pilot kauert weniger hinter dem Lenkrad. Zudem fällt das Mobiliar größer und damit bequemer aus. Die steile, niedrige Windschutzscheibe verknappt die Aussicht nach vorne spürbar. Einige Ampeln dürften so nur schwer ins Blickfeld zu bekommen sein.

Trotz des beinahe unveränderten Radstands hat auch der Fond gewonnen. Drei Zentimeter mehr Knieraum sollen es sein. Auch hinter einem weit zurückgestellten Vordersitz kommt man in der zweiten Reihe als großer Mensch bequem unter. Die hohe Position der Sitzfläche über dem Innenboden sorgt für eine entspannte Beinhaltung. Die Kopffreiheit ist gegenüber dem Vorgänger etwas geringer, aber auch im neuen Duster stößt ein hohes Haupt nicht an den Dachhimmel.

Zwei USB-C-Steckplätze erlauben Passagieren im Fond das Aufladen von mobilen Geräten. Leider verzichtet Dacia aber weiterhin auf Lüftungsausströmer an der Rückseite der Mittelkonsole.

Das Kofferraumvolumen wächst, bei aufgestellter Rücksitzlehne, um 27 auf 472 Liter beim Benziner mit Vorderradantrieb. Ein Wert für das Laderaumvolumen bei nach vorne geklappter Fondlehne liegt aktuell noch nicht vor. Auch Details zu Anhänge-, Stütz- und Dachlast bleibt uns Dacia noch schuldig.

Vier Ausstattungslinien zur Wahl

Wie bisher wird auch der neue Dacia Duster in vier Ausstattungslinien zu haben sein. Deren Namen sind vom Vorgänger bekannt. Die Basisversion heißt Duster Essential. Hier sind u.a. Einparksensoren am Heck, eine Dachreling mit feststehenden Trägerelementen und das die oben erwähnte Smartphone-Halterung "Media Control" ohne Display serienmäßig.

Darüber rangiert der Duster Expression, u.a. mit 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, digitalen Instrumenten, das 10,1-Zoll-Display auf der Mittelkonsole mit Apple CarPlay und Android Auto sowie einer Rückfahrkamera, deren Bild auf dem Infotainment-Display angezeigt wird.

Auf der Linie Expression bauen die beiden Topmodelle Journey und Extreme auf. Letzterer spricht mit den kupferfarbenen Elementen innen und außen, abwaschbaren Sitzbezügen, Gummimatten in Fuß- und Kofferraum sowie der modularen Dachreling Outdoor-Freunde und Abenteurer an. Sie sollen sich zudem über die Einzonen-Klimaautomatik anstelle einer manuellen Klimaanlage und das erwähnte YouClip-System freuen.

Die Alternative heißt Dacia Duster Journey. Bei ihm sind das "Media Nav Live"-System mit Navigationsfunktion, Soundsystem mit sechs Lautsprechern, die induktive Smartphone-Ladeschale, schlüsselloser Zugang und 18-Zoll-Leichtmetallfelgen mit dabei.

Marktstart und Preise

Mit dem Modellwechsel verteuert sich der Einstieg in die Duster-Palette um 1.550 Euro, als Essential mit dem Eco-G-Antrieb startet die neue Baureihe bei 18.950 Euro. Der gestiegene Preis wird zum großen Teil durch Mehrausstattung kompensiert. Die Klimaanlage (früher 800 Euro extra) und das Paket aus Parksensoren hinten und Geschwindigkeitsregelanlage (einst 300 Euro) sind jetzt Serie. Außerdem wurde die Ausstattung um Spurhalteassistent und Verkehrszeichenerkennung erweitert. Nebelscheinwerfer hat der Basis-Duster aber künftig nicht mehr.

Das zweite Ausstattungs-Niveau Dacia Expression startet bei 20.650 Euro, ist im Vergleich zum Vorgänger um 2.650 Euro teurer geworden. Dafür gibt es jetzt eine um digitale Instrumente und ein größeres Media-Display (10,1 statt acht Zoll) erweiterte Serienausstattung. Das Räderformat wächst von 16 auf 17-Zoll. Auch hier fehlen, im Vergleich zum Vorgänger, die Nebelscheinwerfer.

Während der Dacia Duster Essential nur mit dem Basismotor zu haben ist, gibt es ab Expression alle Antriebe zur Wahl. Der TCe 130 startet bei 22.150 Euro, mit Allradantrieb bei 24.650 Euro. Der Hybrid 140 ist für 25.850 Euro zu haben.

Der teuerste Dacia kostet 27.350 Euro

Der Dacia Duster Journey bringt 18 Zoll große Leichtmetallfelgen, eine Keycard für schlüssellosen Zugang, Fernlichtassistent und eine Ablage für das induktive Laden eines Smartphones mit. Diese Ausstattungslinie startet als Eco-G bei 22.150 Euro (TCe 130 23.650 Euro, TCe 130 4x4 26.150 Euro, Hybrid 140 27.350 Euro). Der Dacia Duster Extreme ist mit dem Journey in Sachen Preise deckungsgleich. Nur er hat die modulare Dachreling.

Die Serienausstattung wurde im Vergleich zum Vorgänger nicht nur verbessert. Teilweise fehlen auch Elemente. Der Totwinkelwarner, beim Vorgänger im Ausstattungsniveau Journey serienmäßig, ist jetzt eine Option. Das gilt auch für die Sitzheizung, die bisher bei Journey+ und Extreme ohne Extrakosten die Vorderplätze wärmte. Sie ist jetzt in einem Winterpaket erhältlich, je nach Ausstattung mit Lenkrad- und Windschutzscheiben-Heizung.

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Fazit

Im neuen Design präsentiert sich der Dacia Duster ab Frühjahr 2024 deutlich selbstbewusster und moderner. Die Neuauflage bietet mehr Platz und Komfort im Innenraum, gleichzeitig hat Dacia das kompakte SUV-Format beibehalten.

Mit einem neuen Mildhybrid-Dreizylinder und dem aus dem Jogger bekannten Vollhybrid elektrifiziert Dacia die Motorenpalette des Duster zumindest teilweise. Das Basismodell kann Supersprit oder Autogas (LPG) tanken.

Mit dem Modellwechsel dürfte der Dacia Duster zwar spürbar teurer werden – wie so vieles in Zeiten hoher Inflation. Im Vergleich zur Konkurrenz bleibt er aber günstig und wird auch in dritter Generation noch als Sonderangebot ohne Verzicht viele Kunden überzeugen.

(+) bewährte Antriebe

(+) Autogas möglich

(+) Teilelektrifizierung

(+) verbessertes Raumangebot

(+) pragmatisches Infotainment

(+) moderate Preise

(-) wohl deutlich teurer als der Vorgänger

(-) Allrad nur optional und mit manuellem Getriebe

(-) SUV-Form verbrauchsfördernd

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten