Pagani Huayra Tricolore
Luftikus für 6,54 Millionen Euro

Drei Farben, drei Exemplare: Pagani legt eine Sonderedition des Huayra Roadsters auf, die das Jubiläum der italienischen Kunstflugstaffel Frecce Tricolori feiert.

12/2020, Pagani Huayra Tricolore
Foto: Pagani Automobili

Die Italiener lieben ihre 313º Gruppo Addestramento Acrobatico, besser bekannt als "Frecce Tricolori". Und das, obwohl drei Piloten der Kunstflugstaffel der italienischen Luftwaffe verantwortlich waren für das verheerende Unglück in Ramstein 1988. Trotz dieses Ereignisses gelten die Flieger als die besten ihrer Zunft, weshalb Italien im kommenden Jahr nur zu gerne ihr Jubiläum zelebriert: Im März 1961 wurde die Staffel auf dem Luftwaffenstützpunkt Rivolto gegründet und erhielt bei dieser Gelegenheit ihren Spitznamen: "Frecce Tricolori", die dreifarbigen Pfeile.

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Der Sportwagen-Hersteller Pagani macht gerne mit bei den Feierlichkeiten. Schon vor zehn Jahren, zum 50. Geburtstag der Frecce Tricolori, entstand eine drei Exemplare umfassende Sonderserie des Zonda mit dem Beinamen Tricolore. Nun wiederholt sich das Spiel, und erneut wird es das Tricolore-Sondermodell des Huayra Roadsters nur dreimal geben. Und das zum Stückpreis von 5,5 Millionen Euro netto – macht 6.545.000 Euro mit deutscher Mehrwertsteuer.

Design-Hommage an die Aermacchi MB-339A P.A.N.

Das Design des Pagani Huayra lehnt sich an jenes der Flugzeuge an. Das Trio trägt – wie die zur Staffel gehörenden zehn Flugzeuge des Typs Aermacchi MB-339A P.A.N. – eine dunkelblaue Karbon-Karosserie, über die sich auf weißem Grund die italienischen Nationalfarben ziehen. Die Scheinwerfer und die oberen seitlichen Lufteinlässe tragen einen Rand aus eloxiertem Aluminium. Das Design der vorne 20 und hinten 21 Zoll großen APP-Schmiedefelgen ist der Form eines Propellers nachempfunden. Die Räder tragen an der Vorderachse Pirelli P Zero Trofeo R-Reifen im Format 265/30 R20. Hinten kommen 355/25 R21er Pneus zum Einsatz.

12/2020, Pagani Huayra Tricolore
Pagani Automobili
Der Pagani Huayra Tricolore zitiert mehrfach das Kampfflugzeug Aermacchi MB-339A P.A.N.

Das wohl charmanteste Detail ragt aber aus der Huayra-Front heraus: Ein L-förmiges Element ist einem Pitotrohr nachempfunden, mit dem bei Flugzeugen die makroskopische Luftgeschwindigkeit gemessen und so dessen aerodynamischer Zustand bestimmt wird. In Anlehnung an die Form der Flugzeugfront ist der Frontsplitter des Huayra Roadsters stärker gepfeilt als beim Standard-Modell. Der Flügel sitzt unter einer neu designten Frontschürze, die zusammen mit der anders gestalteten Lufthutze eine optimierte Frischluftzufuhr zum Mittelmotor sicherstellt. Am Heck zeigen sich der Diffusor und der Flügel, dessen Stützen an die Form der Aermacchi-Heckflosse erinnern soll, modifiziert.

Neues Chassis für den Huayra Tricolore

Doch es ist nicht so, dass Pagani beim trocken 1.270 Kilogramm schweren Huayra Tricolore nach dem schlichten Motto "Ein bisschen Farbe, ein modifiziertes Design, fertig ist das Sondermodell" verfährt. Auch technisch hat der Editions-Roadster nicht mehr viel mit einem normalen Huayra gemeinsam. Beim Chassis handelt es sich beispielsweise um eine Neuentwicklung, deren moderne Verbundwerkstoffe noch bessere Eigenschaften in Hinblick auf Torsions- und Biegesteifigkeit bieten sollen. Die Stoßdämpfer und die Aerodynamik werden aktiv gesteuert, damit der Huayra Tricolore seine gesamte Power auch in Vortrieb umsetzen kann.

12/2020, Pagani Huayra Tricolore
Pagani Automobili
Zwischen den Insassen und der Hinterachse sitzt der leistungsgesteigerte V12-Twin-Turbo von AMG.

Von dieser Power gibt es natürlich mehr als bei einem normalen Huayra Roadster. Aus 764 werden 840 PS, zudem liefert der von Mercedes-AMG speziell für Pagani entwickelte und gebaute Sechsliter-V12-Twin-Turbo 1.100 statt 1.000 Newtonmeter. Ein sequenzielles Siebengang-Getriebe leitet die Kraft Richtung Hinterräder, wo sie ein elektromechanisches Differential portioniert. Wenn die daraus resultierenden, jedoch nicht nicht näher benannten Geschwindigkeiten wieder vernichtet werden müssen, tritt die Bremsanlage aus dem Hause Brembo in Aktion. Sie arbeitet vorne mit 398er Karbon-Keramik-Scheiben und Sechskolben-Sätteln. Hinten sind 380er Scheiben und Vierkolben-Sättel installiert.

Flugzeug-Zitate auch im Innenraum

Auch innen strotzt der Pagani Huayra Tricolore nur so vor Kampfflugzeug-Zitaten. Alle Aluminium-Komponenten präsentieren sich blau eloxiert, bei den Sitzen taucht die Farbgebung aus Blau und Weiß mit Streifen in italienischen Nationalfarben wieder auf. Das Emblem der Frecce Tricolori findet sich auf den Kopfstützen und den Gurtschlössern. Hinzu kommt ein Anemometer: Der Windmesser ist das Gegenstück des Pitotrohr und zeigt die Luftgeschwindigkeit an.

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Fazit

Ist es aus Sicherheits- und Klimaschutz-Gründen noch zeitgemäß, wenn Fliegerstaffeln wie die Frecce Tricolori ihre Kunststücke am Himmel vollführen, während vom Boden aus das Publikum zuschaut? Diese Frage lässt sich bei einem Supersportwagen wie dem Pagani Huayra Tricolore ebenfalls stellen. Fakt ist: Beides fasziniert mit seiner Kombination aus technischer Exzellenz und höchsten menschlichen Könnens – und weil es sich jeweils um die Verkörperung von Unvernunft handelt.

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