Porsche Cayenne Turbo GT Coupé
Stärker war bisher kein Porsche-V8

Porsche stellt eine Performance-Version des Cayenne Turbo Coupés vor. Dank einiger Optimierungen an Motor und Fahrwerk war bereits der Nordschleifen-Rekord fällig. Der Preis kratzt an der 200.000-Euro-Marke.

Porsche Cayenne Turbo GT Coupé
Foto: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG

7:38,9 Minuten für die Nürburgring-Nordschleife: Es ist nicht lange her, da hätten sich waschechte Sportwagen mit dieser Rundenzeit rühmen können. Heutzutage sind SUV dazu in der Lage, die 20,832 Kilometer lange Variante der Grünen Hölle in dieser Zeit zu umrunden. Oder präziser: Exakt ein SUV ist dazu in der Lage. Und zwar der neue Cayenne Turbo GT, eine neue, nur als Coupé erhältliche Performance-Version des Porsche-SUV, die auto motor und sport bereits bei einer Erprobungsfahrt ausprobieren konnte.

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Die Nürburgring GmbH hat die Rundenzeit offiziell anerkannt und führt sie in der Kategorie "SUVs, Geländewagen, Vans, Pick-ups". Porsche-Testfahrer Lars Kern nahm die schnelle Nordschleifenrunde am 14. Juni 2021 um 11:31 Uhr bei 23 Grad Außen- und 46 Grad Asphalt-Temperatur in Angriff. Abgesehen vom aus Sicherheitsgründen eingebauten Rennsitz und Überrollkäfig befand sich das Auto dabei – von einem Notar bestätigt – im Serienzustand.

Performance-Cayenne mit Sonder-Reifen

Es rollte auf dem eigens für den Cayenne Turbo GT entwickelten Performance-Reifen Pirelli P Zero Corsa, der vorne 285 und hinten 315 Millimeter breit ist. Die Pneus spannen sich um 22 Zoll große GT Design-Räder in der Farbe Neodyme, die vorne ein Zoll breiter sind als beim bekannten Porsche Cayenne Turbo Coupé.

Die Performance-Version des Cayenne Turbo Coupés präsentiert sowohl ein neu abgestimmtes PASM-Fahrwerk als auch eine Luftfederung, deren drei Kammern nun ein geringeres Volumen aufweisen. Das strafft das Fahrwerk um etwa 15 Prozent und erlaubt es der Fahrerin und dem Fahrer, die Karosserie um bis zu 17 Millimeter tiefer abzusenken als beim regulären Cayenne Turbo Coupé.

Zudem zeigen sich neben der Software für die elektromechanischen Stabilisatoren auch die Vorder- und Hinterachslenkung, die aktive Wankstabilisierung sowie die elektronischen Regelsysteme neu abgestimmt. Der Porsche Cayenne Turbo GT tritt mit einer überarbeiteten Vorderachse an; die Vorderräder weisen einen im Vergleich zum Turbo Coupé um 0,45 Grad vergrößerten negativen Sturz auf. Zudem lässt das Torque-Vectoring höhere Sperrgrade zu.

"Maximale Längs- und Querdynamik"

Das Gewicht drückt Porsche, indem der Cayenne Turbo GT nur mit konturiertem Kohlefaserdach und Karbon-Keramik-Bremsen erhältlich ist. Dadurch ist das SUV-Coupé "noch konsequenter auf maximale Längs- und Querdynamik ausgelegt", sagt Baureihenleiter Stefan Weckbach. Kern bescheinigte dem Crossover nach seiner Nürburgring-Bestmarke eine hohe Einlenkpräzision und stoische Ruhe an der Hinterachse – "das gibt einem schon im Bereich Hatzenbach viel Vertrauen". Auch zwischen der Hohen Acht und der Eiskurve habe der Cayenne ohne Nachwippen oder Tendenz zum Untersteuern "blitzschnelle Richtungswechsel" hingelegt.

Aber viel Power hilft natürlich ebenfalls: Mit 640 PS leistet der Biturbo-Achtzylinder 90 PS mehr als das reguläre Turbo-Modell. Das maximale Drehmoment steigt um 80 auf 850 Newtonmeter. Damit ist er aktuell das stärkste V8-Triebwerk im Porsche-Regal. Um die beachtlichen Sprünge zu erzielen, verpassten die Ingenieure dem Biturbo-V8 einen verstärkten Kurbeltrieb sowie Modifikationen an Turboaufladung, Benzindirekteinspritzung sowie Ansaugung und Ladeluftkühlung. Hinzu kommen Detailverbesserungen im Motor und eine Mittelschalldämpfer-freie Titan-Abgasanlage mit zwei zentral angeordneten Endrohren. Das achtstufige Tiptronic-S-Getriebe erlaubt schnellere Schaltzeiten und das Verteilergetriebe erhält eine Wasserkühlung.

Kern zufolge macht der Antriebsstrang bei der Rekordrunde auf der Nordschleife einen "souveränen Eindruck" und lieferte "Leistung in jeder Lebenslage". Auf dem Papier bedeutet das: Null auf Hundert in 3,3 Sekunden und 300 km/h Top-Speed – 0,6 Sekunden weniger und 14 km/h mehr als beim regulären Porsche Cayenne Turbo Coupé.

Aerodynamik-Upgrade am Heck

Von außen gibt sich der Porsche Cayenne Turbo GT durch ein neues Bugteil mit markanter Spoilerlippe und vergrößerten seitlichen Kühleinlässen zu erkennen. Die Radhausverbreiterungen tragen ebenso Schwarz wie die aerodynamischen Bauteile am Heck: Der Dachspoiler verfügt über Seitenplatten aus Karbon, der ausfahrbare Heckklappenspoiler präsentiert eine im Vergleich zum Standard-Turbo um 25 Millimeter vergrößerte Lippe und auch die Diffusor-Blende ist aus Karbon gefertigt.

Porsche Cayenne Turbo GT Coupé
Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
Der stets viersitzige Porsche Cayenne Turbo GT präsentiert viel Alcantara im Innern.

Der stets viersitzige Porsche Cayenne Turbo GT trägt auf den Mittelbahnen seiner Sportsessel stets perforiertes Alcantara. Kontraste bringen die von außen bekannten Farben Arktikgrau und Neodyme sowie diverse "Turbo GT"-Schriftzüge ins Interieur. Je nach gewähltem Dekor gibt es hier Akzentleisten in mattem Schwarz. Die farbige Zwölf-Uhr-Markierung ist aber genauso Standard wie das verbesserte Infotainment-System Porsche Communication Management (PCM), das hier direkt in seiner neuesten – der sechsten – Generation einzieht.

Der neue Porsche Cayenne Turbo GT ist ab sofort bestellbar und rollt Mitte September 2021 zu den Händlern. Die Preise in Deutschland beginnen bei 196.078 Euro.

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Fazit

Mit 640 PS kommt das neue Porsche Cayenne Turbo GT Coupé dem von der technischen Basis her eng verwandten Lamborghini Urus sehr nahe. Das Statement ist eindeutig: Supersportliche SUV-Coupés können sie nicht nur in Sant'Agata, sondern auch in Zuffenhausen. Aber auch preislich ist der Performance-Cayenne eine Ansage.