SSC Tuatara Striker und Aggressor
Aggro-Versionen mit bis zu 2.231 PS

SSC North America legt zwei Sonderversionen des schnellsten Autos der Welt auf. Der Striker und der Aggressor legen mehr Wert auf Rennstrecken-Kompetenz als auf puren Topspeed.

05/2021, SSC Tuatara Striker
Foto: SSC North America

Was waren das für eine turbulente Zeit für den Hypercar-Produzenten SSC North America in den vergangenen Monaten. Es fing an mit einem Highspeed-Rekord, der erst als erfolgreich vermeldet wurde und dann aufgrund von Ungereimtheiten wieder einkassiert werden musste. Danach gelang es der US-Truppe doch, den Tuatara zum schnellsten Serienauto der Welt zu machen – die angestrebte 300-mph-Marke (482,8 km/h) fiel dabei jedoch nicht. Und als dieses Ziel erneut in Angriff genommen werden sollte, verunfallte auf dem Weg dorthin der Transporter samt Sportwagen, was zu einem beträchtlichen Schaden führte.

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05/2021, SSC Tuatara Striker
SSC North America
Die Rennstrecken-fokussierte Striker-Version des SSC Tuatara trägt viel mehr Spoilerwerk zu Schau als das Original.

Vielleicht hat es auch ein bisschen was mit Frustbewältigung und Ablenkung zu tun, wenn das Team um Firmengründer und -chef Jerod Shelby nun zwei neue Versionen des SSC Tuatara vorstellt. Der Striker und der Aggressor treten mit einer modifizierten Aerodynamik an, um die Rennstrecken-Kompetenz des Hypercars zu erweitern. In Bezug auf Letzteren gibt es sogar einen heftigen Leistungs-Nachschlag.

Ausgeklügeltes Aerodynamik-Konzept

Fangen wir beim Striker an. Der erhält ein ausgeklügeltes, im Rahmen von 1.000 CFD-Entwicklungsstunden entworfenes Aerodynamik-Paket mit neuer Frontschürze samt integriertem Splitter, flexiblen Seitenschwellern, einem aus einem festen und aktiven Element bestehenden Heckspoiler-Duo inklusive längs angeordneter Stütze sowie einem massiven Heckdiffusor. Damit soll eine Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse von 45,4 zu 54,6 Prozent erreicht werden. Den Gesamt-Abtrieb des Striker gibt SSC mit 499 Kilogramm bei 257 km/h an – fast das Dreifache des Standard-Tuatara.

05/2021, SSC Tuatara Striker
SSC North America
Der Heckspoiler-Verbund besteht aus einem fixierten und einem aktiven Teil sowie einem längs ausgerichteten Luftleit-Element.

Im Gegensatz zum Striker bleibt dem Aggressor eine Straßenzulassung verwehrt. Dafür sind die SSC-Kunden bei ihm völlig frei in ihren Individualisierungs-Möglichkeiten. Und sie können das volle Potenzial des 5,9-Liter-Twin-Turbo-Motors nutzen. Für den Aggressor verspricht die Truppe aus Richland im US-Bundesstaat Washington ein Motor-Upgrade auf 2.231 PS, präzisiert aber weder das neue maximale Drehmoment noch die Fahrleistungen. Aber es soll – passend zum Namen – eine neue Auspuffanlage mit aggressiverem Sound geben.

Bis zu 1.774 PS im Striker

Der Striker muss sich dagegen mit der Motor-Spezifikation des Standard-Tuatara begnügen. Dieser tritt bekanntlich mit 1.774 PS an, sofern das V8-Triebwerk mit E85-Ethanol-Kraftstoff gefüttert wird. Gibt es statt des Zaubertranks nur normalen 91-Oktan-Kraftstoff, leistet der doppelt aufgeladene Benzinmotor immerhin noch 1.369 PS. Bei allen Tuatara-Versionen verwaltet ein automatisiertes Sieben-Gang-Schaltgetriebe die Power.

05/2021, SSC Tuatara Striker
SSC North America
Der 5,9-Liter-Twin-Turbo-V8 leistet im Striker bis zu 1.774 PS - und im Aggressor maximal 2.231 PS.

Innen spiegelt sich der jeweilige Charakter beider Tuatara-Sondermodelle wider. Das Armaturenbrett des Striker lässt sich mit Sichtkarbon aufrüsten, wobei das Leichtbau-Material mit reichlich Alcantara kombiniert werden kann. Der Aggressor überträgt die Karbon-Ästhetik der Außenhaut noch stärker nach innen und kommt mit Kohlefaser-Instrumententräger und Überrollkäfig sowie optional mit Rennsitzen samt Fünfpunkt-Gurten daher.

Aggressor auf zehn Exemplare limitiert

Die Fertigung der neuen Modellvarianten hat bereits begonnen und findet parallel zum normalen Tuatara statt. Dieser bildet bei der Limitierung ein Tandem mit dem Striker; beide Varianten werden zusammen höchstens 100 mal gebaut. Vom Aggressor kommen weitere zehn Exemplare hinzu.

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Fazit

Wenn wir den Rekordjäger Jerod Shelby richtig einschätzen, will er nach dem Highspeed-Rekord und der – noch fälligen – 300-mph-Marke bestimmt auch noch die Nordschleifen-Bestmarke angreifen. Dafür braucht es Abtrieb, den die Striker- und Aggressor-Varianten des Tuatara offensichtlich reichlich bieten. Vielleicht will er aber auch einfach etwas mehr Geld verdienen, denn die Zusatz-Versionen dürften im Vergleich zum Standard-Tuatara nicht gerade billiger geworden sein.

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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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