Bahrain Raid Xtreme Prodrive BRX T1+ (Hunter)
Wüstenschiff für neues Reglement

Prodrive schnitt mit seinem 460-PS-Buggy bei der letzten Rallye Dakar recht ordentlich ab. Für 2022 wird das Auto dem neuen T1+-Reglement angepasst. Bald soll die heiße Kiste zudem auch noch eine Straßenzulassung erhalten.

Bahrain Raid Xtreme Prodrive BRX T1 Rallye Dakar 2021
Foto: BRX

Die letzte Rallye Dakar darf das Prodrive-Team als Erfolg werten. Zwar ist die traditionsreiche britische Truppe – vor allem aus ihrer WRC-Zeit und von den Auftritten in den GT-Klassen im Langstreckensport – Siege und Titel gewohnt. Aber der fünfte Platz des Fahrers Nani Roma (das zweite Auto mit Rallye-Legende Sebastien Loeb am Steuer fiel vorzeitig aus) ist für ein Debüt aller Ehren wert. "Und wir sind gerade erst am Beginn unserer Reise", kommentierte der erfahrene spanische Pilot sein Abschneiden bei der Rallye-Raid-Veranstaltung, die abermals in Saudi-Arabien stattfand.

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Für 2022 hat die britische Rennsportschmiede nun eine überarbeitete Version des Wüstenschiffs angekündigt. Der Umbau war notwendig geworden, weil die Veranstalter ein in vielen Punkten verändertes Reglement für die neue T1+-Topklasse vorgestellt haben, um die Autos mit Zweirad-Antrieb im Vergleich zu den Allradlern konkurrenzfähiger zu machen.

So steht das neue Modell nun auf größeren Reifen mit 37 Zoll Durchmesser auf 17 Zoll-Felgen (vorher: 32 Zoll-Reifen, 16 Zoll-Felgen). Um die mächtigen Gummis unter den Kotflügeln unterzubringen wurde die Karrosserie von 2,0 Meter auf 2,30 Meter verbreitert. Auch in Sachen Ferderweg geht nun deutlich mehr. Er wurde von 280 Millimeter auf 350 Millimeter erhöht.

Prodrive Hunter - 2022
Prodrive
Links alt, rechts neu: Der Hunter steht bei der Dakar 2022 auf größeren Rädern, bekommt mehr Federweg und eine verbreiterte Karosserie.

Größere Räder bedeuten eine größere Belastung des Antriebsstrangs, der also auch verstärkt werden musste. Dazu sind in den Rädern künftig größere Bremsen verbaut. Die breitere Karosserie verlangte zudem, dass viele Verkleidungsteile ein neues Design bekommen. Dabei wurde darauf geachtet, dass sich der äußere Look nicht stark verändert. Das neue Auto wird gerade bei Prodrive aufgebaut und soll im September erstmals getestet werden.

Design von Ian Callum

Erst im April hatte Firmenchef David Richards dem britischen Fachmagazin "Autocar" bestätigt, dass Prodrive von seinem Dakar-Auto mit der offiziellen Bezeichnung Bahrain Raid Xtreme Prodrive BRX T1 auch eine Straßenversion ableiten wird. Dieses erste "Wüsten-Hypercar" für den Privatgebrauch könnte den Namen "Hunter" tragen und bis zum Jahresende so weit entwickelt sein, dass es als Prototyp auf die Straße kann. Als Preis für das Serienauto sind eine Million Pfund (umgerechnet knapp 1,2 Millionen Euro) im Gespräch. Das Design sowohl des Rallye- als auch des Straßenautos stammt von einer Branchen-Ikone: Ian Callum, bis 2019 Chef-Designer bei Jaguar.

Bahrain Raid Xtreme Prodrive BRX T1
BRX
Hier die technischen Eckdaten des Dakar-Rallyeautos von Prodrive.

Technisch sollen sich der Renn- und der Straßenwagen sehr nah sein. Der 4,50 Meter lange Buggy setzt in beiden Fällen auf die Power eines heftig modifizierten Ford-V6 mit Twin-Turbolader und 3,5 Litern Hubraum. Für den Dakar-Racer werden vom Reglement limitierte 406 PS und 700 Newtonmeter Drehmoment als Eckdaten angegeben. Die Straßenversion soll Richards zufolge restriktionsbefreit sogar bei 507 PS landen.

Etwas hübscher und komfortabler

Die Fahrwerks-Technik übernimmt der Hunter ebenfalls weitgehend vom Rallyeauto. Der Innenraum wird dagegen hübscher ausstaffiert sein; zudem soll er einige Komfort-Dreingaben erhalten. Gut möglich also, dass die Straßenversion etwas schwerer wird als jene 1.850 Kilogramm, die der Rallye-Buggy mit Allradantrieb reglementskonform auf die Waage bringt. Bei der Größe des Tanks dürften sich beide Versionen unterscheiden. Zwar verspricht Richards ein Benzin-Reservoir, das genug Sprit für über 480 Kilometer aufnehmen kann. Aber 500 Liter wie beim Rennwagen werden wohl nicht hineinpassen.

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Fazit

Offroad-Sportwagen sind derzeit ein heißes Thema bei vielen Anbietern exotischer Edel-Fahrzeuge. So konsequent wie Prodrive scheint aber kein anderer Hersteller das Thema anzugehen. Von einer direkten Ableitung eines Dakar-Rennwagens für die Straße haben wir zumindest bislang nichts gehört. Hoffen wir, dass die Entwicklung wie geplant voranschreitet und wir die ersten Prototypen zum Jahresende auf der Straße sehen.