Wer einen BMW 3er vom Typ E46 mit V8-Motor sucht, muss unweigerlich zum extrem seltenen und teuren M3 GTR Street greifen. Vom Homologationsmodell für die AMLS in den USA wurden nach offiziellen Angaben nur maximal zehn Exemplare gebaut. Sein Vierliter-V8-Sauger leistete offiziell 350 PS und 365 Nm Drehmoment. Zu bekommen sein dürfte so ein GTR aber wohl nicht für viel Geld und gute Worte.
Hubraum und Leistung verdoppelt
Eine günstige V8-Alternative steht jetzt in den USA über das Portal bringatrailer zum Verkauf. Der vom Verkäufer angebotene 3er der Baureihe E46 hört auf die Bezeichnung 362i. Die Erklärung für diese ungewöhnliche Ziffernfolge liefert ein Blick unter die Motorhaube. Dort fährt der ursprünglich als 330i vom Band gelaufene 3er einen LS3-V8 aus der Corvette spazieren. Dessen Hubraum liegt bei 6,2 Liter, übersetzt in die BMW-Nomenklatur wird daraus ein 362i.
Konkrete Leistungsangaben für den mit neuen Nockenwellen und modifizierten Ventilen aufgerüsteten LS3 bleibt der Anbieter schuldig. In der Anzeige, mit der der 362i bereits 2018 schon mal den Besitzer wechselte, wurden aber 459 PS an der Kurbelwelle angegeben. Ausgehend vom Serientriebwerk dürfte das maximale Drehmoment bei rund 570 Nm liegen. Der Original-Dreiliter-Sechszylinder des 330i bot maximal 231 PS und 300 Nm.
Die Kraftübertragung auf die Hinterräder erfolgt über ein Tremec T56-Sechsgang-Schaltgetriebe und eine speziell angefertigte Kardanwelle. An der Hinterachse trifft die auf ein verstärktes Differenzial, das an einem Hilfsrahmen aus dem M3 hängt. Verstärkt wurden auch die Antriebswellen. Im weiteren Umfeld finden sich ein Koni-Gewindefahrwerk, vergrößerte Bremsen von Stoptech, neu angestimmte Stabis an beiden Achsen, eine Domstrebe vorn sowie aus dem M3 E46 adaptierte Achsschenkel. Die 18 Zoll großen Felgen tragen Reifen im Format 255/35.
Darüber hinaus gibt der schwarz lackierte 3er den optimalen "Sleeper". Die dezenten Aeroanbauteile stammen aus dem BMW-Programm, das Doppel-Endrohr kennen wir so vom 330i. Zu weiteren Serien-Ausstattung zählen ein elektrisches Schiebdach, Shadowline-Zierelemente und Xenon-Scheinwerfer.
Extrem verlebtes Umfeld
Klingt alles nicht so schlecht, aber eben nur, wenn man nicht genauer hinsieht. Den Lack des 362i haben Steinschläge an der kompletten Front massivst bearbeitet, die Lackoberfläche kündet mit ihren zahlreichen Kratzern von einem bewegten Leben. Randsteinkontakte prägen den Felgenauftritt und das Leder-Interieur wirkt reichlich abgerockt. Da reißen es auch die drei VDO-Zusatzinstrumente in der Mittelkonsole und das Alcantara-Sportlenkrad nicht raus. Ein Blick auf die Unterseite zeigt Spuren von zahlreichen Bodenkontakten. Die Schürzen sind verkratzt, die Motorraumwanne ist mehrfach eingerissen.
Zu den weiteren bekannten Mängeln zählen eine funktionslose Traktionskontrolle, ein nicht arbeitende Klimaanlage, ein abgeklemmter Tempomat sowie eine warnende Airbag-Kontrollleuchte. Seit seiner Erstzulassung im Jahr 2003 hat der 3er zudem bereits 140.000 Meilen, also rund 225.000 Kilometer, gesammelt.
Sechs Tage vor Ende der Auktion steht das Maximalgebot entsprechend nur bei 7.000 Dollar (rund 6.500 Euro). Ob da noch viele dazukommen werden, ist fraglich.
Fazit
So ein V8 im 3er klingt verlockend. Wenn aber bereits die Verpackung in bescheidenem Zustand ist, dass dürfte das Gesamtpaket vermutlich wenig Freude bereiten. Dann lieber gleich nach einem guten 330i im Originalzustand suchen.