BMW 3er startet 2012
Neuauflage soll die Mittelklasse aufmischen

BMW hat seine Linie gefunden: Die Neuauflage des 3er startet 2012 im Designstil des aktuellen 7er und 5er. Technisch ähnelt er dagegen eher dem 1er, mit dem er sich weiterhin die Basis-Architektur teilt.

BMW 3er 2012
Foto: Schulte

Der neue BMW 3er kommt 2012

Es war schon ein verdammt enger Zieleinlauf im vergangenen Jahr - und für BMW eine bittere Erkenntnis, dass der 3er in diesem Rennen als Verlierer dasteht. Zumindest, wenn man die Absatzzahlen in Deutschland zwischen den drei Erzkonkurrenten Mercedes C-Klasse
(77.394 Einheiten), Audi A4 (75.341) und BMW 3er (72.288) vergleicht.

Das schmerzt, als ob der 1. FC Bayern zu Hause gegen den VfB Stuttgart verloren hätte. Zumal ihn der Audi A4 auch noch in der auto motor und sport-Leserwahl "Die besten Autos 2010" von Rang eins verdrängt hat. Die prestigeträchtige Position des Tabellenführers ist also weg - und sie
rückt voraussichtlich erst 2012 wieder in greifbare Nähe, wenn der Nachfolger an den Start geht.

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Der hat dann aber gute Chancen, in der Mittelklasse die Rolle des Deutschen Meisters zu übernehmen. Optisch war er schließlich schon immer ein Siegertyp - quasi ein Cristiano Ronaldo der Autoszene. Und mit seinem sportlichen Handling zählt er schon lange zu den größten Dribbelkünstlern seines Segments.

Der neue 3er ist eng mit dem 1er verwandt

Dabei bleibt die nächste Modellgeneration ein enger Verwandter des 1er, der bereits 2011 in neuer Form anläuft und mittlerweile in Deutschland so oft verkauft wird wie der 3er. Beide basieren wiederum auf einer Plattform mit Dreiecksquerlenkern vorn und Mehrlenkerachse hinten, wobei der Alu-Anteil zugunsten eines möglichst geringen Gewichts deutlich gesteigert wird.

Dreizylinder für den BMW 3er

Bescheidenheit regiert auch bei den Maßen, um die der 3er wächst: in der Länge sind es fünf, im Radstand vier Zentimeter. Mit dann 4,58 Metern vertritt die Baureihe noch die echte Mittelklasse, während es ein Audi A4 immerhin auf 4,70 Meter bringt. Aus heutiger Sicht klingt der BMW-Weg vernünftiger, zumal hier erstmals in dieser Klasse auch ein Dreizylinder angeboten werden soll. Diese neue Motorenfamilie mit Turboaufladung trägt den Code B38 und wird unter BMW-Ägide entwickelt, während die nächste Vierzylinder-Generation (B48) in Kooperation mit dem französischen PSA-Konzern entsteht.

Diese Zweiliter-Triebwerke sollen bis zu 245 PS leisten und den kleineren Reihensechser ersetzen, wie er etwa im 523i mit 204 PS zum Einsatz kommt. Darüber rangieren dann die Dreiliter-Motoren in 328i (258 PS) und 335i (306 PS), die weiterhin über das klassische Sechszylinder-Format verfügen. Das Einstiegsmodell 316i hat künftig wieder einen echten 1,6-Liter (vom Mini) unter der Haube, der auf Längseinbau und Heckantrieb umgerüstet wird.

Diesel bleiben zunächst unverändert

Bei den Dieseln gibt es zunächst wenig Veränderungen: 318d (150 PS), 320d (184 PS) und 325d (204 PS) bleiben erhalten, genauso wie die noch jungen Motoren in 330d (245 PS) und 335d (286 PS). BMW arbeitet allerdings auch hier an einer Nachfolgegeneration, auf die der Dreizylinder in der IAA-Studie Vision Efficient Dynamics einen Ausblick gegeben hat und die überraschend viele Gleichteile mit den Vierzylinder-Benzinern aufweisen soll.

Die bekannte Sechsgangautomatik ersetzt in 1er und 3er eine mit acht Gängen, die kompakter baut und vier Kilogramm Gewicht einspart. Eine Start-Stopp-Automatik ist bis dahin flächendeckend für alle Motor- und Getriebevarianten zu haben. Sie trägt mit dazu bei, dass der Einser künftig in einer Spritsparversion weniger als 100 g/km CO2 ausstößt, während der genügsamste Dreier knapp darüber liegen wird. Zum Vergleich: Der aktuelle 316d bringt es auf einen ECE-Wert von 118 g/km.

Mehr Modellvielfalt bei BMW 3er und BMW 1er

Generell wird die Welt von BMW 3er und BMW 1er auf ihrer gemeinsamen Technik-Architektur variantenreicher. Der 1er bekommt eine Art Kombi zur Seite gestellt, der deutlich mehr Platz bieten soll als die knapp geschnittene Limousine, und vom 3er steht künftig analog zum 5er GT ein variabler Ableger mit großer Heckklappe zur Wahl. Weiterhin im Angebot sind natürlich Kombi, Coupé und die Neuauflage des Cabrios – erneut mit faltbarem Blechdach.

Um bis 2020, wie von Konzernchef Norbert Reithofer in diesen Tagen angekündigt, den Absatz von jetzt 1,3 auf zwei Millionen Autos pro Jahr zu steigern, muss das Modellprogramm weiter ausgebaut werden – bis hin zu einem rund vier Meter langen Baby-BMW mit Frontantrieb auf Basis des Mini als neuen Audi A1-Konkurrenten. Dem 3er wird diese Variante nicht weh tun. Dafür könnte er eher dem 5er zu schaffen machen, wenn er zum Verkaufsstart im Frühjahr 2012 mit all den Asssistenzsystemen antritt, die bislang bei BMW nur in der oberen Mittelklasse
oder im Luxuswagensegment erhältlich sind.

Da wäre zum Beispiel die Tempolimit-Erkennung, die per Kamera arbeitet und Geschwindigkeitsbeschränkungen ins Display einspielt, aber anders als bei Mercedes auch ihre Aufhebung. Desweiteren übernimmt ein Parkassistent gegen Aufpreis selbsttätiges Einparken, und der Spurverlassenswarner rüttelt unaufmerksame Fahrer per Lenkradvibrationen wach. Überdies warnt das System vor Objekten im toten Winkel, indem kleine Warnsymbole in den Außenspiegeln eingespielt werden.

Der Abstandsregeltempomat arbeitet bis zu einer Geschwindigkeit von 180 km/h und kann bis zum Stillstand abbremsen und wieder anfahren, während das Adaptivlicht mit Fernlichtassistent bei Nacht für situationsgerechte Ausleuchtung der Straße sorgt. Wichtiges Alleinstellungsmerkmal gegenüber Audi und Mercedes ist bei BMW immer noch das Head-up-Display, das erstmals im 3er erhältlich sein wird und Infos von Tacho und Navigationsgerät auf die Frontscheibe einspielt. Neue Kartendarstellungen im Multimedia-System mit Google-Earth-Anbindung erlauben zudem den Blick aus der Vogelperspektive.

Neuer BMW 3er wird schnittiger

Ob BMW mit diesem Konzept wirklich den Vogel abschießt, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass der 3er optisch vor allem im Bereich der Front schnittiger geworden ist. Dazu tragen auch die schmaler verlaufenden Scheinwerfer bei. Selbst die weit in die Flanken gezogenen Rückleuchten stärken die Dynamik. Ein bestens durchtrainierter Sportler also, ein Profi, der mit Sicherheit nur ein Ziel vor Augen hat: die Position des Tabellenführers.

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