BMW 5er Touring vs. Opel Insignia Sports Tourer
Die neuen Kombi-Modelle im Vergleich

Abseits aller Sportwagen und Exoten, haben Opel und BMW auf dem Autosalon in Genf ihre neuen Kombi-Modelle vorgestellt. Wir vergleichen den 5er Touring und den Insignia Sports Tourer.

Vergleich Opel Insignia BMW 5er Touring Genf Autosalon 2017
Foto: Guido Ten Brink / Patrick Lang

Spielen wir eine Runde Auto-Quartett. Im Duell: Die neuen Modelle des 5er Touring von BMW und des Opel Insignia Sports Tourer. Beide Neuheiten wurden auf dem Genfer Autosalon enthüllt und dürften sich besonders in Kombi-Deutschland großem Interesse gegenübersehen. Technisch und optisch bleiben bei beiden Autos die ganz großen Überraschungen aus. Nicht etwa weil sie langweilig wären, sonder schlicht, weil die Hersteller die entsprechenden Limousinen bereits im Vorfeld vorgestellt hatten. Klar: Der BMW ist obere Mittelklasse und steht damit objektiv (und preislich) über dem Insignia. Vergleichen lassen sie sich trotzdem, denn der Opel hat mitterweile fast die Abmessungen des 5ers erreicht. Und nicht nur die.

Unsere Highlights

Werfen wir daher einen Blick auf die Kombi-spezifischen Merkmale von 5er und Insignia. Wichtigste Info beim Kombi ist natürlich das Kofferraumvolumen. Dieser Punkt geht an den BMW, der in seiner neuen Generation 570 bis 1.700 Liter hinter der Heckklappe versteckt. Im Insignia Sports Tourer kommen 560 bis 1.665 Liter unter. Zum Vergleich: Beim Laderaum-Primus Skoda Superb Kombi sind es 660 bis 1.950 Liter. Das Volumen führt uns zum nächsten Punkt: Wie viele zusätzliche Kilos dürfen überhaupt reingepackt werden? Auch hier liegt der Bayer mit bis zu 730 Kilo vorne. Die Rüsselsheimer Konkurrenz kommt auf 612 Kilo maximale Zuladung, was durchaus auch keine Schmach ist.

Vergleich Opel Insignia Sports Tourer BMW 5er Touring 2017 Genf
Guido Ten Brink
Im Opel haben alle Mitfahrenden jede Menge Platz.

In puncto Raumgefühl liegt Opel vorne

Das Raumgefühl ist - wie der Begriff schon andeutet - etwas, das erlebt werden will. Hier punktet der Opel sowohl im Fond als auch auf den vorderen Sitzen. Obgleich sein Dach im Vergleich zum Vorgänger um 26 Millimeter abgesackt ist, gibt es Platz in alle Richtungen. Der 5er hat in dieser Disziplin, die zumindest im eng geschnittenen Fond bislang nicht zu seinen größten Stärken zählte, ebenfalls zugelegt. Erwachsene bis 1,90 Meter sollten keine Platzangst leiden müssen.

Das dickste Plus findet sich buchstäblich auf dem Konto des Insignia-Kunden. Denn der Sports Tourer ist ab einem Preis von 26.940 Euro in der Ausstattung Selection mit 140 PS-Benziner erhältlich. BMW bietet als günstigstes Modell den 520d Touring mit 190 PS für 48.050 Euro an. Der Basis-Benziner startet als 530i bei 52.650 Euro. Für eine bessere Gegenüberstellung vergleichen wir das Preisgefüge der Basis-Diesel, oder wie es bei Opel heißen muss: Des einzigen Diesel, dem 170 PS Zweiliter-Modell für 30.865 Euro. Der Grundpreis liegt also schonmal gute 17.000 Euro auseinander. Doch was bekommt der Kunde für´s Geld?

Vergleich Opel Insignia Sports Tourer BMW 5er Touring 2017 Genf
Guido Ten Brink
Der günstigste BMW beginnt bei 48.050 Euro als 520d. Die Serienausstattung ist umfangreich.

BMW und Opel trennen 17.000 Euro

Der BMW 520d Touring hat als Basismodell Sport-Lederlenkrad, Dachreling, Velours-Fußmatten, zusätzliche 12-V-Steckdosen, 8,8-Zoll Business-Navigationssystem mit CD-Laufwerk und Freisprecheinrichtung, Connected Drive und 17-Zoll-Leichtmetallräder an Bord. Zudem gibt es elektrisch verstellbare Sitze, einen Notbremsassistenten, einen Tempomat mit Bremsfunktion, Mittelarmlehnen vorne und hinten, Stoffpolster, Klimaautomatik, LED-Scheinwerfer, die seperat zu öffnende Heckscheibe und den Fahrerlebnischalter mit drei hinterlegten Profilen im Einstiegs-5er. Anders als die Limousine ist der BMW 5er Touring an der Hinterachse serienmäßig mit einer Luftfederung und Niveauregulierung ausgerüstet.

Der Insignia tritt mit folgender Serienausstattung entgegen: Frontkamera mit Front-Kollisionswarner, Spur- und Spurhalteassistent, Abstandsanzeige, LED-Tagfahrlicht und -Rückleuchten, Geschwindigkeitsregler, Dachreling, Touchscreen-Radio mit Freisprecheinrichtung und manuelle Klimaanlage. Packt man das Basismodell mit allem voll, was der Katalog hergibt, bringt man es dank Sonderlackierung, AGR-Sitzen, Diebstahlwarnanlage, Navi, 19-Zöllern und Opels Support-System OnStar auf 36.405 Euro. Rüstet man mit einer höheren Ausstattungslinie wie etwa "Edition" bis auf BMW-Serien-Niveau, liegen die Anschaffungskosten bei rund 39.400 Euro. Das sind immer noch 8.500 Euro Abstand auf den BMW.

Der Unterschied liegt, wie sollte es anders sein, in den Details. Im Insignia äußert sich das in weniger hochwertig anmutenden Kunststoffen oder sichtbaren Scharnieren. Was die Verarbeitung betrifft, spielt der BMW eine Liga höher, doch der Insignia schließt dicht auf. Bereits das der Monza-Studie entlehnte, neue Markengesicht, unterstreicht den selbstbewussten Auftritt. Design ist zwar ein durchaus subjektives Kriterium, doch Opel hat hier einen sichtbar größeren Sprung hingelegt, als das Konkurrenzumfeld. Für eine weitere Analyse der Unterschiede müssen wir die beiden Kombi-Modelle dann in Kürze zum Test in die Redaktionsgarage einbestellen. Bis dahin halten wir fest, dass Opel die Oberklasse auch weiterhin mit Freuden ärgert - und das immer frecher.