BMW M2 (2016)
Neues M-Coupé - Fotos, Daten, Preise, Sitzprobe

Inhalt von

Das gab’s noch nie bei BMW: Der M2 ist da! Mit viel M4-Technik fast genauso schnell aber 15.100 Euro billiger. Das fahrdynamisch obere Ende der 2er-Baureihe knallt mit seinen großen Front-Luftöffnungen und den dicken Heckkotflügel-Backen ins Auge.

BMW M2
Foto: BMW / Tom Kirkpatrick

Aus dem Heck schauen die beiden M-typischen Doppelendrohre. Deren kraftvoll rotziger Sound beeindruckt schon beim Umparken während des Fotoshootings. Diesen Klang haben die Sound-Ingenieure sorgfältig komponiert, wie uns Frank Isenberg, Projektleiter BMW M2, erklärt. Die Abgasanlage verläuft einflutig in Richtung Heck und teilt sich nach dem Endschalldämpfer erst in zwei und dann in vier Kanäle. Den Akustik-Künstlern war es wichtig, die Aufteilungspunkte so zu konstruieren, dass keine Strömungsgeräusche, sondern nur die Verbrennungsgeräusche des Reihen-Sechszylinders zu hören sind. Eine dezente Fehlzündungs-Simulation beim Herunterschalten soll für zusätzlichen Spaß sorgen.

Unsere Highlights

BMW M2 innen – Kraft-Kabine

Fahrer und Beifahrer sitzen in Sport-Ledergestühl, welches seine Insassen auch bei rasanter Kurvenhatz auf Position hält. Der Seitenhalt für den Rücken lässt sich komfortablerweise verstellen. Applikationen aus Alcantara und unlackiertem Karbon und die immer blauen Kontrastnähte der Sitze machen den Innenraum jugendlich frisch. Ins dicke M-Lenkrad greift der Fahrer gerne – und dieses Lenkrad ist bei weitem nicht das einzige Bauteil, welches die Ingenieure vom größeren M3/M4 übernommen haben.

BMW M2
BMW / Tom Kirkpatrick
Sportlich frisch: Der Innenraum des neuen BMW M2.

BMW-M2-Technik – Alles Gute kommt von oben

Fahrwerk, Motorbauteile, die Ölwanne und das optionale Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe übernimmt der BMW M2 direkt vom M3. Deshalb wölben sich die Kotflügel auch so mächtig über die Hinterräder: Die M3-Achsen wandern eins zu eins in ihrer vollen Breite in den M2. Für das BMW-Werk-Leipzig, in dem der M2 gebaut wird, hieß dass, innerhalb von zwei Jahren die neuen Press- und Fertigungswerkzeuge zur Verfügung zu stellen. Laut Frank Isenberg hatten alle am Projekt M2 Beteiligten nämlich gerade mal zwei Jahre Zeit, das Auto auf seine breiten Räder zu stellen.

Für den Kontakt zum Untergrund sorgen Reifen des Typs Michelin Pilot Super Sport, vorne in der Dimension 245/35 ZR 19 und hinten in der Abmessung 265/35 ZR 19. In den Leichtmetall-Felgen sitzen die innenbelüfteten und gelochten Bremsen, deren Durchmesser an der Vorderachse 380 Millimeter und an der Hinterachse 370 Millimeter beträgt.

BMW M2: ausgeglichen bis hecklastig

Die elektromechanische Servo-Lenkung des BMW M2 wurde zwar aus dem M3 übernommen, musste aber an das geringere Vorderachs-Gewicht und den um zwölf Zentimeter verkürzten Radstand des M2 angepasst werden. Der Fahrer kann die Lenkunterstützung per Tastendruck zwischen den Kennlinien Comfort und Sport wählen. Für ein agiles Lenkverhalten hilfreich: Die Gewichtsverteilung des 1.570 Kilogramm schweren M2 liegt bei 51,4 zu 48,6 Prozent zwischen vorne und hinten. Zum Vergleich: Der mit einigen Karbonbauteilen ausgerüstete M4 wiegt nur zwei Kilogramm mehr, aber der M235i ist 35 Kilo schwerer.

Der 3,0-Liter-Sechszylinder-Reihenmotor des M2 leistet 370 PS bei 6.500/min., das Drehmoment von 465 Newtonmetern steht zwischen 1.400 und 5.560/min. zur Verfügung. Per Boost sind 500 Newtonmeter drin – und dieser Boost hält zwar nur zirka fünf Sekunden an, aber dann hat der Fahrer längst hochgeschaltet und wird mit einem weiteren Boost belohnt. Basis des Triebwerks ist der Motor des M235i. Entwickelt wurde der TwinPower-Turbo-Motor parallel mit dem Antriebs-Aggregat des X4 M40i, wobei beim M2 Rennstreckentauglichkeit im Vordergrund stand. TwinPower-Turbo bedeutet im Falle des M2 den Einsatz eines einzelnen die Abgasimpulse trennenden Twin-Scroll-Turboladers.

Um etliche Nordschleifen-Runden klaglos durchzustehen, mussten die Ingenieure Bauteile aus hochwertigen Materialien verwenden. So kommen die Kolben und Lagerschalen aus dem M3. Um auch bei hohen Querbeschleunigungen eine ausreichende Ölversorgung zu garantieren, wandern zudem die Ölwanne und die Ölpumpe aus dem M3 in den M2. Die Abwärme des Motors wird von größeren Kühlern entsorgt und das optionale Siebengang-DKG bekommt einen zusätzlichen Ölkühler.

Serienmäßig sind maximal 250 km/h drin, per optionalem M Drivers Package geht es hoch bis auf 270 km/h. Und Frank Isenberg betont, dass sich der neue BMW M2 nicht zu den 270 km/h „hin hungert“, sondern dass der Fahrer die Abregelung spürt. Als Verbrauch gibt BMW für den Handschalter 8,5 und für die DKG-Variante 7,9 Liter pro 100 Kilometer an. Mit der serienmäßigen Sechsgang-Handschaltung schnellt der neue M2 in 4,5 und mit Siebengang-DKG in 4,3 Sekunden von null auf 100 km/h. Dabei helfen auch die Launch Control und das ebenfalls aus dem M3 stammende aktive Hinterachs-Sperrdifferenzial.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogenen Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzbestimmungen.

Immer Grip dank Sperre

Das aktive Differenzial des BMW M2 arbeitet mit einer elektronisch geregelten Lamellensperre. Bei drohendem Traktionsverlust an einem Hinterrad setzt die Sperrwirkung von maximal 2.500 Newtonmetern innerhalb von 150 Millisekunden ein. Die Sperrwirkung kann zwischen null und 100 Prozent betragen. Das Differenzial sorgt laut BMW für eine hohe Agilität, eine verbesserte Spurstabilität beim Bremsen und bei Lastwechseln und es verhindert ein Untersteuern am Kurveneingang. Wer driften möchte, kann dieses trotzdem machen: Der sogenannte M Dynamic Mode, eine Unterfunktion des bei BMW DSC genannten ESP, erlaubt im Sport-plus-Modus mehr Radschlupf. Die Fahrsicherheits-Hilfen des ESP greifen zwar später, aber immer noch zuverlässig ein.

Das manuelle Sechsgang-Schaltgetriebe des M2 ist mit Karbon-Reibbelägen ausgestattet, welche den Schaltkomfort verbessern sollen. Außerdem ist das Getriebe mit einer bürokratisch klingenden aber sehr nützlichen Anschlussdrehzahl-Regelung ausgestattet: Beim Runterschalten erfolgt ein Zwischengas-Stoß, beim Hochschalten wird die Motordrehzahl etwas abgesenkt, um den Schaltkomfort weiter zu erhöhen. Soviel Spaß die Handschaltung auch machen mag, das Doppelkupplungsgetriebe hat einen Gang mehr und sorgt dafür, dass der M2 schneller im dreistelligen Geschwindigkeitsbereich ist. Über Paddles oder den Gangwahl-Hebel kann der Fahrer dann trotzdem manuell schalten.

Die Fahrprogramme Comfort, Sport und Sport plus stehen sowohl im automatischen als auch im manuellen Modus zur Verfügung. Auch beim DKG sorgt eine Zwischengas-Funktion für harmonische Schaltvorgänge. Außerdem bietet das DKG drei interessante Zusatzfunktionen. So öffnet die Stabilitäts Clutch Control bei drohendem Übersteuern die Kupplung. Mit einem kurzen Antippen des Gaspedals im Stillstand aktiviert der Fahrer „Creep on Demand“, also das langsame Kriechen, um entspannt aus einer engen Parklücke herausfahren zu können. Und für manch einen sinnlos, für andere ein großer Spaß, ist zudem die selbsterklärende Funktion „Smokey Burnout“.

BMW M2
BMW
Vier Endrohre, ein Versprechen: Der Sound des M2 macht schon im Stand was her.

Neuer BMW M2 mit bester Fahrbarkeit statt höchster Leistung

Frank Isenberg erklärt uns, was ihm am BMW M2 extrem wichtig ist: Die Fahrer sollen sehr schnell Vertrauen zu ihrem Fahrzeug aufbauen. Er möchte, dass der Wagen auf Anhieb leicht zu fahren ist und dass die Fahrer somit schnell bereit sind, auf der Rennstrecke das volle Potenzial des M2 auszuschöpfen.

Mercedes-AMG presst aus dem 2,0-Liter-Vierzylinder des A 45 manierliche 381 PS – elf mehr als BMW aus dem 3,0-Liter-Sechszylinder des M2 holt. Isenberg meint dazu: Der M2 lässt sich im Kurvengrenzbereich noch exakt dosieren, die Grenze sei viel leichter zu finden als bei einem leistungsstarken Vierzylinder, die Fahrbarkeit beim Beschleunigen sei beim M2 ausgesucht gut. Da Isenberg jahrelang das BMW-Fahrertraining verantwortete, konnte er die dort gesammelten Erfahrungen in die Entwicklung des Fahrbarkeit des M2 einfließen lassen. Laut BMW ist mit dem M2 eine Nordschleifenzeit von 7:58 Minuten drin. Eine allradgetriebene xDrive-Version des M2 wird es nicht geben. Diese würde den Wagen schwerer machen und laut Isenberg keine Vorteile bringen.

BMW M2 kommt ab April 2016

Der neue BMW M2 ist zumindest von seiner Papierform her der legitime Nachfolger des knuffigen 1er M Coupés. Wir freuen uns schon auf die erste Testfahrt. Und die Kundschaft scheint nach leistungsstarken 2ern zu dürsten: Im vergangenen Jahr machte der 326 PS starke M235i ein Drittel des Absatzes der 2er-Reihe aus. Ab April 2016 ist der M2 zu haben, die Preise für den gut ausgestatteten Wagen beginnen bei 56.700 Euro. Für ein M235i Coupé ruft BMW 44.900 Euro auf, ein M4 Coupé berechnen die Bayern mit 72.500 Euro.

BMW M2
BMW
Wartet darauf, von der Kette gelassen zu werden: Der neue BMW M2.
BMW M2 gegen Audi RS3 gegen Mercedes-AMG A 45
ModellLeistung0 - 100 (Sek.)Gewicht (EU)Preis ab
BMW M2370 PS / 465 Nm [Overboost: 500]4,3 (DKG) / 4,5 (6G)1.570 kg56.700 Euro
Audi RS 3367 PS / 465 Nm4,31.595 kg52.700 Euro
Mercedes-AMG A 45381 PS / 475 Nm4,21.555 kg51.051 Euro