Citroën C4 Picasso im Test
Französische Extravaganz mit viel Platz

Citroën hat den C4 Picasso komplett erneuert und das ist ihm nicht nur äußerlich anzusehen. Wir haben uns im Innenraum umgeschaut.

Citroen C4 Picasso
Foto: Kevin Ballon

Der Citroën C4 Picasso ist das erste Modell aus dem PSA-Konzern, das auf der neuen, modularen EMP2-Plattform basiert. Durch das Kompaktklasse-Baukastensystem ist der Van vier Zentimeter kürzer geworden, hat aber einen 5,5 Zentimeter längeren Radstand. Unter der Haube trägt unser 4,43 Meter langer Testwagen einen 1,6-Liter-Selbstzünder mit 116 PS und kostet in der Ausstattungslinie „Intensive“ 27.090 Euro. Die dritte Generation fällt nicht nur durch ihr äußeres Design auf, auch innen durften sich Designer und Ingenieure ordentlich austoben.

Unsere Highlights

Komfortabler Einstieg, aber nur durchschnittlicher Sitzkomfort

In den Citroën C4 Picasso einzusteigen, ist kein schweres Unterfangen. Der Van empfängt den Fahrer mit einem geräumigen, hellen Innenraum. Die geteilte A-Säule und die serienmäßige Panorama-Frontscheibe sorgen für eine Atmosphäre wie in einem Loft. Mittig auf dem tiefen Armaturenbrett thront der 12-Zoll-HD-Panorama-Bildschirm mit digitalem Tacho, Drehzahlmesser, Tankanzeige und all dem, was bei vielen anderen Modellen hinter dem Lenkrad in analoger Form zu finden ist. Kreative Technologie, die französische Extravaganz im Innenraum garantiert. Ob man das mag oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen.

Beide Vordersitze lassen sich mechanisch in der Höhe und Neigung verstellen und bieten auf der Seite der Mittelkonsole eine verstellbare Armlehne.

Der Einstieg in die zweite Reihe gelingt ebenso spielerisch, die Türen öffnen weit. Drei einzelne Sitze lassen sich dort längs verschieben, optimal für die Beinfreiheit, vor allem bei Personen über 1,90 Meter. Durch die zusätzliche Möglichkeit zur Verstellung der Rückenlehne lässt sich auf jeden Fall eine gute Sitzposition finden. Lediglich wenn drei Erwachsenen im Fond Platz nehmen, könnte es auf den äußeren Sitzen zur Tür hin etwas eng werden. Zudem sind die Sitze, vorne wie hinten, etwas zu schwach ausgeformt.

C4 Picasso mit ansprechender Haptik und Verarbeitung der Materialien

Auch über die Auswahl der Materialien im Innenraum kann man nicht meckern. Das Armaturenbrett ist mit Soft-Touch-Materialien überzogen und die verwendeten Kunststoffe unter dem Armaturenbrett, auf der Mittelkonsole oder an der Tür lassen sich angenehm greifen. Die Tasten auf dem Lenkrad und der Mittelkonsole, sowie das Infotainmentsystem machen ebenso einen hochwertigen Eindruck. Sogar das Gurtschloss ist mit Filz umwickelt, damit es keine Kratzer am Kunststoffrahmen der Sitze verursacht. Unregelmäßige Spaltmaße oder lose Teile sind uns nicht aufgefallen.

Extravagantes Design und gewöhnungsbedürftige Ergonomie

Was man von außen erahnt, wird im Innenraum bestätigt. Der Citroën C4 Picasso ist kein Auto von der Stange. Er ist, was das äußere und innere Design angeht, ein Hingucker, der polarisiert. Nicht jedem dürfte das asymmetrische Armaturenbrett gefallen. Auch die  vielen Knöpfe auf dem Multifunktionslenkrad können überfordernd wirken. Doch er ist ein Van, der sich optisch deutlich von seinen Konkurrenten um Ford C-Max, Seat Altea, Toyota Verso und VW Touran abhebt.

Bedienbarkeit der Technik im C4 Picasso ist gewöhnungsbedürftig

Den 12 Zoll großen Panoramabildschirm für die Digitalanzeige genießt man erst ab der zweithöchsten Ausstattung in HD-Qualität. Dann gibt es sogar Spielereien, wie Aufteilung des Bildschirms in zwei Hälften, um auf der rechten Seite ein Schmuckbild zu platzieren. Außerdem besteht die Wahl zwischen zwei farblich unterschiedlichen Layouts. Etwas tiefer sitzt hingegen der 7 Zoll große Farb-Touchscreen. Über ihn steuert der Fahrer das Infotainment-System, Klimaautomatik, Radio, Navi und Smartphone-Integration. Dementsprechend hoch ist das Ablenkungs-Potential für den Fahrer. Es ist umständlich, bis man mit den Fingern das entsprechende Unter-Menu angewählt hat, um die Klimaanlage einzustellen oder das Navi zu bedienen. Während Konkurrenten wie Opel oder Ford zu viele Tasten anbieten, wagt Citroën den Versuch, so viel wie möglich in der Touchscreen-Bedienung zu bündeln. Etwas überfordert ist man auch bei der Bedienung des Multifunktionslenkrads mit insgesamt 16 Tasten.

C4 Picasso bietet variablen Kofferraum und zahlreiche Ablagen

Deutlich punktet der Citroën bei den Themen Variabilität, Kofferraum und Ablagen. Jeder Sitz im Fond lässt sich einzeln nach vorne umklappen, so entsteht ein variabler Laderaum mit ebenem Ladeboden. Maximal steht ein Ladevolumen von 1.709 Litern zur Verfügung. Sind alle Rücksitze in aufrechter Position, passen immerhin 537 Liter in den Kofferraum. Wer besonders lange Gegenstände transportieren will, kann ab der Ausstattungslinie Seduction die Rückenlehne des Beifahrersitzes zusätzlich umlegen. Für Kleinigkeiten stehen außerdem jede Menge kreativer Verstaumöglichkeiten zur Auswahl: Mitreisende im Fond finden im Fußboden beiderseits Klappfächer. Noch dazu gibt es Klapptische mit Gummizug an den Rückenlehnen zur Befestigung von Getränken. In der ersten Reihe befinden sich unter beiden Sitzen kleine Staufächer. Über der Mittelkonsole sitzen in einem weiteren kleinen Schlund die USB- und Aux-Anschlüsse. Wem das alles nicht reicht, dem stehen ein geräumiges Handschuhfach und Staufächer in den vorderen Seitentüren, die jeweils eine Literflasche packen, zur Verfügung. Es stellt sich hier also eher die Frage, ob man am Ende noch weiß, in welchem Fach was liegt.

Welche Vor- und Nachteile der Citroën C4 Picasso sonst noch bietet, sehen Sie in unserer Fotoshow.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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