Drei 1965er Shelby 427 S/C Cobras bei RM Sotheby's
Edelmetall-Cobras zu verkaufen

Selten wurde ein Farbkonzept so konsequent umgesetzt wie bei diesem Cobra-Trio, das aktuell von RM Sotheby's angeboten wird. Die Roadster glänzen auch preislich.

03/2021, 1965 Shelby 427 S/C Cobras Metall-Trio
Foto: RM Sotheby's (Bearbeitung: Patrick Lang)

Der Cobra-Sale in den USA geht weiter. Erst Mitte Januar wurde eine 427er, die Zeit ihres Lebens Carroll Shelby gehörte, von Mecum Auctions für 5,94 Millionen Dollar (gut 4,9 Millionen Euro) versteigert. Doch auch andere Auktionshäuser mischen mit: Bei Barrett-Jackson kommt Ende März die letzte überlebende Cobra mit doppelter Kompressor-Aufladung unter den Hammer – wahrscheinlich für einen ähnlich heftigen Preis. Und Worldwide Auctioneers hat Mitte April ein 1965er Shelby Cobra Daytona Coupé mit glorreicher Renn-Historie im Angebot.

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Glänzend aufgelegte Continuation-Cobras

Fehlt noch RM Sotheby's. Das Auktionshaus stellt derzeit gleich ein ganzes Cobra-Trio ins Schaufenster. Dabei handelt es sich um glänzendes Edelmetall, denn die drei Roadster folgen einem konsequenten Farbschema: Aluminium, Bronze und Kupfer. Sie stammen alle aus dem Hause Kirkham Motorsports. Das in Provo, US-Bundesstaat Utah, ansässige Unternehmen baut seit 1994 sogenannte Continuation-Modelle der Shelby Cobra – also nach alten Plänen neu aufgebaute Autos, welche die einstigen Fahrgestellnummern fortschreiben.

1965 Shelby 427 S/C Cobra CSX 4600 Bronze
RM Sotheby's
Die V8-Big-Block-Motoren verfügen über 7,7 oder 8,4 Liter Hubraum.

Kirkham ist bekannt dafür, seine Cobra-Karosserien von Spezialisten in Polen kunstvoll gestalten zu lassen. Das ist auch bei diesen drei Sportwagen geschehen, die sich in ihrem Wesen jedoch ähneln: Sie knüpfen an die "dicke", zum Modelljahr 1965 eingeführte Shelby 427 Cobra an und tragen die Fahrgestellnummern CSX 4428 (Aluminium), CSX 4600 (Bronze) und CSX 4602 (Kupfer). Alle drei sind als "Semi Competition"-Autos eingestuft, haben also allesamt eine Straßenzulassung. Sie werden allerdings nicht versteigert, sondern ganz normal auf dem freien Markt feilgeboten.

1965 Shelby 427 S/C Cobra "Aluminium"

Mit einem Preis von 385.000 Dollar (knapp 320.000 Euro) ist dieses Exemplar das günstigste des Trios. Ob es daran liegt, dass sich Aluminium einfacher behandeln lässt als die Legierungen der beiden Geschwister? Möglich, aber unaufwändig war die Bearbeitung der Außenhaut deshalb sicher nicht. Der polnische Partner von Kirkham Motorsports verpasste dieser Cobra ein poliertes Äußeres, über das sich mittig von der Front zum Heck zwei gebürstete Streifen ziehen.

1965 Shelby 427 S/C Cobra CSX 4428 Aluminium
RM Sotheby's
Die Shelby Cobra mit Aluminium-Karosserie leistet 558 PS und liefert maximal 786 Newtonmeter.

Aluminium ist auch beim 558 PS und maximal 786 Newtonmeter starken Motor angesagt: Der Big-Block des V8-Triebwerks besteht ebenso aus dem Leichtmetall wie die Zylinderköpfe, die gerippten Ventildeckel, der Shelby-Lufteinlass und die Wasserpumpe. Klassisch designte Speedhut-Instrumente, die teilweise Carroll Shelbys Autogramm tragen, informieren über das Wohlbefinden der Technik ebenso wie über die aktuelle Geschwindigkeit und Drehzahl.

1965 Shelby 427 S/C Cobra "Copper"

Die kupferfarbene Shelby Cobra ist ungleich teurer: 475.000 Dollar (über 394.000 Euro) will RM Sotheby's für diesen Roadster sehen. Das grundlegende Konzept ist aber dasselbe: Über die polierte Karosserie laufen über die gesamte Länge gebürstete Streifen. Und im Innenraum bedeckt bei allen drei Cobras schwarzes Leder die Sitze und das Armaturenbrett, während der Fahrer ein Dreispeichen-Lenkrad mit Holzkranz sowie Aluminium-Pedale bedient.

1965 Shelby 427 S/C Cobra CSX 4602 Copper
RM Sotheby's
Auch die "Copper"-Cobra verzichtet auf eine Lackierung. Ihre Karosserie besteht aus poliertem Kupfer.

Die Motor-Spezifikation entspricht jener des Aluminium-Modells. Der ursprünglich sieben Liter große V8 zeigt sich auf 7,7 Liter aufgebohrt und auch sonst rundum modifiziert: Stroker-Kurbelwelle, Mahle-Kolben, Aluminium-Zylinderköpfe, Shelby-Aluminium-Ventildeckel, geschliffene Hydraulik-Stahlnockenwellen, Holley-Doppelvergaser und verstärkte Pumpen sind nur die wichtigsten Kirkham-Dreingaben. Für eine bessere Gewichtsverteilung sitzt die Batterie im Kofferraum, und ein Feuerlöschsystem sowie ein Notausschalter verhindern im Fall der Fälle hoffentlich das Schlimmste.

1965 Shelby 427 S/C Cobra "Bronze"

Bleibt die bronzefarbene Cobra-Variante, der innerhalb des Trios in puncto Motorleistung jedoch absoluten Gold-Standard verkörpert: Sie verfügt über eine von der Carroll Shelby Engine Company durchgeführte Hubraum-Vergrößerung auf 8,4 Liter und eine Benzineinspritzung aus dem Hause Borla. Diese Cobra leistet 659 PS und schickt über ein manuelles Fünfgang-Getriebe abenteuerliche 908 Newtonmeter Richtung Hinterräder. Trotz der hier ebenfalls aufgerufenen 475.000 Dollar stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis also. Erst recht, wenn man bedenkt, dass eines dieser Cobra-Exemplare nicht einmal 1.100 Kilogramm wiegt.

1965 Shelby 427 S/C Cobra CSX 4600 Bronze
RM Sotheby's
Diese Cobra ist bronzefarben, steht aber in puncto Power (659 PS und maximal 908 Newtonmeter) ganz oben auf dem Treppchen.

Wie die beiden anderen Exemplare besteht dieser Shelby tatsächlich aus dem Material, deren Farbe er trägt. Und das auch hier – bis hinein in den Motorraum – in polierter Form, samt gebürsteter Streifen auf Bug und Heck. Auch die Edelstahl-Sidepipes und den verchromten Überrollbügel hinter dem Fahrersitz haben die drei Cobras gemeinsam. Gleiches gilt für die Felgen im klassischen Halibrand-Stil, die jeweils per zentral positionierten Flügelmuttern mit den Naben verbunden und mit Goodyear Eagle "Billboard"-Reifen bezogen sind. Jedes Rad verfügt über Einzelradaufhängung; verzögert wird per Scheibenbremsanlage.

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1965 Shelby 427 S/C Cobra "Aluminium"
1965 Shelby 427 S/C Cobra CSX 4602 Copper
1965 Shelby 427 S/C Cobra "Copper"
1965 Shelby 427 S/C Cobra CSX 4600 Bronze
1965 Shelby 427 S/C Cobra "Bronze"

Fazit

Beim Anblick dieses Cobra-Trios könnte man glatt zum Metall-Fetischisten werden. Zumal es sich trotz ausladend-runder Formen keineswegs um Heavy Metal, sondern um leichtgewichtige Sport-Roadster mit mächtig Dampf an der Hinterachse handelt. Dass die Preise üppig ausfallen, ist bedauerlich, aber angesichts der kreativen Herangehensweise und aufwändig ausgeführten Arbeiten wohl gerechtfertigt.