EuroNCAP-Crashtest 2016
Alle Ergebnisse auf einen Blick

In der aktuellen Crashtest-Reihe 2016 des EuroNCAP mussten sich der Audi Q2, der Ford Edge, der Hyundai Ioniq, der Ssangyong XLV und der Suzuki Ignis stellen. Nur 3 erzielten 5 Sterne.

EuroNCAP Crashtest Audi Q2
Foto: EuroNCAP

Audi Q2

Der kleine Audi-SUV räumte im Crashtest 5 Sterne ab. Bei der Insassensicherheit überzeugte der Q2 in allen Kriterien. Auch bei der Kindersicherheit gab er sich keine Blöße. Beim Fußgängerschutz wurden zu harte A-Säulen kritisiert. Zum guten Abschneiden trug auch die serienmäßige Ausstattung mit einem Notbremsassistenten bei.

Ford Edge

Auch der neue Ford Edge holte sich im Crashtest eine 5-Sterne-Wertung. Auch hier beurteilten die Tester die Insassensicherheit in den meisten Bereichen als gut. Beim Frontalcrash über die gesamte Breite wurden allerdings für die Fondpassagiere deutlich zu hohe Werte gemessen. Hier besteht ein hohes Verletzungsrisiko. Im Kriterium Kindersicherheit bemängelten die Tester, dass der Nackenbereich von Kindern bei einem Frontaufprall nicht ausreichend geschützt wird. Beim Fußgängerschutz werden auch hier die zu harten A-Säulen kritisiert. Die Sicherheitsausstattung unter anderem mit Notbremsassistent bringt dem Edge darüber hinaus reichlich Punkte.

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Hyundai Ioniq

5 Sterne holte sich auch der Koreaner. Die Insassensicherheit im Ioniq übrzeugte die Tester. Lediglich beim Frontalaufprall über die gesamte Breite wurde ein erhöhtes Verletzungsrisiko für die Fondpassagiere notiert. Hier drohen die Insassen unter dem Gurt durchzurutschen. Auch hier wurden beim Fußgängercrash die zu harten A-Säulen kritisiert. Gelobt wurde dagegen der serienmäßige Notbremsassistent.

Ssangyong XLV

Da es sich bei XLV nur um einen verlängerten Tivoli handelt, haben die Tester die Ergebnisse des Tivoli auch auf den XLV übertragen. So oder so reicht es nur für 3 Sterne. Kritisiert wurden die zu hohen Belastungen für die Fondpassagiere beim voll überlappenden Frontalaufprall. Hier konnte sich der Dummy zu weit vorverlagern. Ssangyong will der Sache nachgehen. Kritik auch bei der Kindersicherheit: Im XLV lässt sich der Beifahrerairbag zwar abschalten, dem Fahrer wird der Status des Airbags aber nicht klar angezeigt. Beim Fußgängercrash stören die Tester eine zu harte Motorhaubenkante sowie zu harte A-Säulen. Wird der Ssangyong mit einem optionalen Sicherheitspaket, das dann auch einen Notbremsassistenten umfasst, geordert, so steigt das Ergebnis auf 4 Sterne.

Suzuki Ignis

Auch der Suzuki Ignis kommt nur auf 3 Sterne und erst mit optionalem Sicherheitspaket und mit Notbremsassitent auf deren 5. Bei der Insassensicherheit wurden zu hohe Belastungswerte bei den Frontalaufprallszenarien bemängelt, und zwar für die Front- wie auch die Fondpassagiere. Bei der Kindersicherheit gibt es beim Suzuki bei kleineren Kindern ein erhöhtes Verletzungsrisiko im Brustbereich. Eine zu harte Motorhaubenkante sowie zu harte A-Säulen bemängeln die Tester beim Fußgängercrash.

EuroNCAP Crashtest Ssangyong Tivoli
EuroNCAP
Ssangyong XLV/Tivoli: Erst mit optionalem Sicherheitspaket werden aus 3 dann 4 Sterne.

Fiat Tipo

Der Fiat Tipo trat in zwei Versionen zum EuroNCAP-Crashtest an – in der Standardversion und mit aufpreispflichtigem Sicherheitspaket. Die Basisversion konnte nur eine 3-Sterne-Wertung holen, erst mit einem Geschwindigkeitsbegrenzer und einem Notbremsassistenten an Bord gab es die Zusatzpunkte, die für eine 4-Sterne-Wertung nötig waren. Keine echten Blößen gab sich der Tipo bei der Insassensicherheit. Lediglich beim Frontalaufprall über die volle Breite gibt es erhöhte Verletzungsrisiken für Fahrer und Beifahrer im Oberkörperbereich. Auch bei der Kindersicherheit gibt es erhöhte Gefahrenpotenziale für verschiedene Altersgruppen.

Mercedes E-Klasse

Mit fünf Sternen holt sich die neue E-Klasse die Top-Wertung beim EuroNCAP ab. Das Modell ist mit dem Unfallerkennungssystem Pre-Safe ausgerüstet gewesen, für den Front- und Seiten-Crash war das System jedoch deaktiviert. Auch ohne dieses System war der Schutz für Fahrer und Beifahrer gut. Auch unterschiedlich große Dummys sowie verschiedene Sitzpositionen ergaben kein Manko in der Sicherheit.

Bei Frontcrash über die gesamte Fahrzeugbreite überzeugte die E-Klasse ebenfalls mit einem guten Schutz für die kritischen Körperstellen. Lediglich bei den hinteren Passagieren waren die Kräfte auf den Oberkörper erhöht. Im Seitenaufpralltest konnte das Modell die höchste Punktzahl erreichen. Auch beim Pfahltest, der einen seitlichen Crash mit einem Baum oder Laternenpfahl simuliert, wurden die Insassen gut geschützt. Sitze und Kopfstützen verhindern bei einem Auffahrunfall das Schleudertrauma. Maximale Punktzahl gab es für den Notbremsassistenten.

95 Prozent der ereichbaren Punkte gab es für die E-Klasse beim Insassenschutz, 90 Prozent bei der Kindersicherheit sowie 77 Prozent für den Schutz der Fußgänger. Bei den Sicherheitsassistenten kam die E-Klasse auf 62 Prozent der Punkte.

Peugeot 3008

Auch der Peugeot 3008 kam im EuroNCAP-Crashtest 2016 auf die maximale Wertung von 5 Sternen. Beim Frontaufprall konstatierten die Tester eine leicht erhöhte Belastung auf der Brust des Fahrers. Knie und Extremitäten waren gut geschützt. Dabei spielte die Größe und die Sitzposition keine Rolle. Auch beim vollen Frontalaufprall waren die Passagiere sehr gut bzw. gut geschützt. Maximale Bewertung gab es für den Seitenaufprallschutz. Da der Notbremsassistent nicht in allen Modellen zur Serienstandard gehört, wurde dieses Feature nicht in die Bewertung hinein genommen – trotzdem zeigte sich das System als wirkungsvoll.

58 Prozent der maximal zu erreichenden Punkte erhielt der Peugeot 3008 für seine Sicherheitsausstattung, 67 Prozent für den Fußgängerschutz und 85 Prozent bei der Kindersicherheit. 86 Prozent der Maximal-Punkte gab es für den Insassenschutz.

EuroNCAP Crashtest Suzuki Ignis
EuroNCAP
Auch beim Suzuki Ignis bringt erst das optionale Sicherheitspaket den vierten Stern.

Kia Niro

Der Kia Niro kommt beim aktuellen EuroNCAP-Crashtest auf vier Sterne. Ist das optionale Sicherheitspaket an Bord, erreicht der Koreaner die Top-Wertung mit fünf Sternen.

Bei Front-Crash der Standard-Ausführung bleibt die Fahrgastzelle stabil. Die Gliedmaßen und Knie beider Frontpassagiere sind gut geschützt – auch mit unterschiedlichen Körpergrößen und Sitzpositionen. Bei dem Frontalunfall über die komplette Breite des Fahrzeugs ergab sich jedoch ein schlechter Schutz der Heckpassagiere im Bereich des Oberkörpers. Auch schob sich der Dummy beim Aufprall unter den Gurt durch.

Beim Seitenaufprall und dem seitlichen Pfahltest erhielt der Kia Niro die volle Punktzahl, die Körper sind sehr gut geschützt. Der Schutz gegen das Schleudertrauma ist auf den vorderen Sitzen sehr gut gewährleistet, die hinteren Passagiere genießen nur einen durchschnittlichen Schutz. Aktive Kopfstützen sind nur im optionalen Sicherheitspaket erhältlich. Ebenso der Notbremsassistent, der unter anderem Fußgänger erkennen kann. In der Basis-Ausführung erreicht der Kia Niro beim Insassenschutz 83 Prozent der maximalen Punkte (91 Prozent mit aufpreispflichtigem Sicherheitspaket), beim Kinderschutz sind es 80 Prozent (80 Prozent) und beim Fußgängerschutz (57 Prozent (70 Prozent). Die Sicherheitssysteme werden mit 59 Prozent (81 Prozent) der maximal erreichbaren Punkte bewertet.

Renault Scénic

Der Renault Scénic mit serienmäßigen Notbrems-Assistent und Tempobegrenzer kommt auf die Top-Wertung von fünf Sternen. Beim Frontcrash bleibt die Fahrgastzelle stabil, Knie und Extremitäten sich sehr gut geschützt, auch bei Insassen von unterschiedlicher Größe und mit unterschiedlichen Sitzpositionen. Beim simulierten Unfall über die komplette Fahrzeugbreite ist der Oberkörper der Heckpassagiere leicht erhöhten Belastungen ausgesetzt, beim Fahrer wurde ein sehr schlechter Schutz des Nackenbereichs konstatiert. Renault will an dieser Stelle nachbessern.

Beim Seitencrashtest erhielt der Renault Scénic die höchste Punktzahl, beim Pfahltest wurden die Körper ebenfalls bis auf die Brust, gut geschützt.

Der Renault Scénic erhält beim Insassenschutz für Erwachsene 90 Prozent der maximalen Punkte, bei der Kindersicherheit kommt der kompakte Van auf 82 Prozent, der Fußgängerschutz wurde mit 67 Prozent bewertet die Sicherheitsausstattung mit 59 Prozent.

Subaru Levorg

Subarus Levorg mit serienmäßigen Notbrems- und Spurhalte-Assistenten erreicht beim EuroNCAP-Crashtest 2016 die Top-Wertung mit fünf Sternen. Auch hier bleibt die Fahrgastzelle beim Aufprall stabil, die Dummys von unterschiedlicher Größe und bei unterschiedlichen Sitzpositionen offenbarten keine Schutzdefizite. Lediglich beim Offset-Crash kam es zu leicht erhöhten Werten im Bereich des Oberkörpers des Fahrers. Beim „Frontal Full Width“-Crash war die Belastung des Oberkörpers beim Fondpassagier erhöht. Maximale Punkte gab es beim Seitenaufprall sowie beim Pfahltest. Der Schutz gegen das Schleudertrauma ist vorne und hinten gut.

Der Subaru Levorg erreicht beim Insassenschutz für Erwachsene 92 Prozent, beim Kinderschutz 83 Prozent und beim Fußgängerschutz 75 Prozent.- Die Sicherheitsausstattung wird mit 68 Prozent bewertet.

Toyota Hilux

Lediglich drei Sterne erreicht der Toyota Hilux im Crashtest. Hier macht das Fehlen verschiedener Sicherheitsassistenten ein besseres Ergebnis unmöglich. Diese sind nur gegen Aufpreis erhältlich. Mit dem Notbremsassistenten, dem Tempobegrenzer und einem Spurhalte-Helfer kommt der Toyota Hilux auf fünf Sterne.

Wie bei allen anderen Testkadidaten entpuppt sich auch beim Pickup das Fahrerhaus als stabil. Fahrer und Beifahrer sind beim Frontaufprall gut geschützt. Allerdings entfaltete sich der Fahrerairbag nicht korrekt, so dass der Kopf des Dummys das Lenkrad berührte. Trotzdem vergaben die Tester hier noch die zweitbeste Wertung. Auch beim Aufprall über die gesamte Breite war die Insassen gut geschützt, lediglich im Bereich des Oberkörpers gab es eine erhöhte Belastung. Beim Seitenaufprall sowie beim Pfahltest kam der Hilux auf die maximale Punktzahl. Auch der Schutz des Nackens wurde mit gut bewertet.

Der Toyota Hilux mit dem serienmäßigen Sicherheits-Equipment kommt beim Erwchsenen-Schutz auf 85 Prozent der maximalen Punkte (mit „Toyota Safety Sense“ auf 93 Prozent). Die Kindersicherheit liegt bei 82 Prozent (82 Prozent), der Fußgängerschutz bei 73 Prozent (83 Prozent) und die Bewertung für die Sicherheitsausstattung bei 25 Prozent (63 Prozent).

EuroNCAP-Crashtest 2016 Seat Ateca
EuroNCAP
Seat Ateca: Ein Airbag öffnete sich im Fond nicht - Punktabzug!

Bereits in den Monaten zuvor mussten sich zahlreiche Fahrzeugmodelle dem EuroNCAP-Prüfverfahren stellen. Hier die Detailergebnisse:

Alfa Giulia mit Top-Quote beim Insassenschutz

Moderne Autos müssen bei den Crashtests des EuroNCAP immer weitere Kriterien erfüllen, um die Top-Note zu erhalten. Das war für die drei Modelle in dieser Crashtestreihe kein Problem. Dank mannigfaltiger Sicherheitssysteme gibt es nur marginale Unterschiede in den einzelnen Crashszenarien.

Die Alfa Giulia erreichte beim Insassenschutz hervorragende 98 Prozent der möglichen Punkte. Fahrer und Beifahrer sind – auch bei unterschiedlicher Größe und in verschiedenen Sitzpositionen – gut geschützt. Beim Frontcrash sowie Seitenaufprall erreichte das italienische Mittelklasse-Modell die volle Punktzahl. Beim seitlichen Pfahltest war der Oberkörper der Dummys leicht höheren Belastungen ausgesetzt.

Im Falle eines Auffahrunfalls sorgen die Kopfstützen für einen guten Schutz gegen das Schleudertrauma. Der City-Brems-Assistent brachte für die Sicherheitsausstattung 3 extra Punkte. Insgesamt erzielte die Giulia hier 60 % der möglichen Punkte. In den Testsegmenten Kinderschutz und Fußgängerschutz kam die Alfa Giulia auf 81 bzw. 69 Punkte. Alles sehr gute Werte.

VW Tiguan schneidet besser ab als der Seat Ateca

Für den Insassenschutz im VW Tiguan konstatierten die Tester von EuroNCAP 96 Prozent der erreichbaren Punkte. Die Fahrgastzelle blieb beim Frontcrash stabil. Die Knie und Beine waren gut geschützt. Auch hier sind Passagiere in unterschiedlicher Größe und mit verschiedenen Sitzpositionen nicht stärker gefährdet.

Der Frontcrash zeigte einen guten Schutz aller sensibler Körperstellen – lediglich die Belastung des Oberkörpers ist etwas erhöht. Beim Seitenaufprallschutz sowie beim Pfahltest erreichte der SUV die volle Punktzahl. Wie bei der Giulia verhindern die Kopfstützen bei einem Heckaufprall ein Schleudertrauma. Auch beim Tiguan ist standardmäßig ein Notbremsassistent verbaut. Im Sicherheitsausstattungs-Bereich kam der Wolfsburger auf 68 Prozent der möglichen Punkte. Beim Kinderschutz kommt er auf 84 Prozent, beim Fußgängerschutz auf 72 Prozent.

Beim Ateca entfaltet sich ein Airbag nicht korrekt

Der auf der gleichen Plattform wie der VW Tiguan basierende Seat Ateca holt beim Insassenschutz 93 Prozent der möglichen Punkte. Immer noch ein hervorragender Wert. Allerdings entfaltete sich beim Seitenaufprall ein Seitenairbag im Fond nicht korrekt. Obwohl der Testdummy keine Verletzungen aufwies, gab es hier Abzüge. Weitere Punktabzüge gab es für den nur optional erhältlichen Spurhalteassistenten. Bei der Sicherheitsausstattung ergibt sich daher ein Ergebnis von 60 Prozent, der Fußgängerschutz kommt auf 71 Prozent der möglichen Punkte, der Kinderschutz auf 84 Prozent.

Der neue Toyota Prius erzielt beim EuroNCAP-Crashtest eine Wertung von 5 Sternen. Das Hybridmodell überzeugte beinahe auf der ganzen Linie. Lediglich beim frontalen Offsetcrash registrierten die Tester eine leicht erhöhte Belastung für den Oberkörper des Fahrers.

Beim seitlichen Pfahlcrash wurde gar eine schwache Schutzwirkung für den Oberkörper des Fahrers attestiert. Insgesamt kam der Prius auf eine 92-%-Wertung beim Insassenschutz. Gute Ergebnisse erzielte der Japaner auch in den Kriterien Kindersicherheit, Fußgängerschutz und Sicherheitsausstattung.

Suzuki Baleno im Doppelpack

Ein weiteres Modell im EuroNCAP-Crashtest 2016 war der Suzuki Baleno, der gleich zweimal zum Zuge kam – einmal mit dem Standardsicherheitspaket und in der zweiten Wertung mit einem radargestützten Bremsassistenten. Als Standardversion erzielte der japanische Kleinwagen eine 3-Sterne-Wertung, mit Sicherheitspaket wurden daraus 4 Sterne.

Beim Insassenschutz brachte das zusätzliche Sicherheitspaket eine 85-%- statt 80-%-Wertung, bei der Sicherheitsausstattung konnte der Japaner damit von 25 auf 43 % zulegen. Fußgängerschutz und Kindersicherheit blieben vom Sicherheitspaket unbeeinflusst.

Beim Insassenschutz lagen nahezu alle Werte im angemesenen Bereich, lediglich beim seitlichen Pfahlcrash gab es Probleme mit der Airbagentfaltung, was zur Abwertung führte.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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