Neuer Suzuki Ignis im Fahrbericht
Viel Platz im Micro-SUV mit Allradantrieb

Nur 3,7 Meter ist der neue Suzuki Ignis lang – und trotzdem ein SUV. Bald gibt es keine Pkw-Klasse mehr, die nicht auch als Sports Utility Vehicle zu haben ist. Ob der kleine Japaner was kann, klären wir in unserem Fahrbericht.

Suzuki Ignis 1.2 Allgrip
Foto: Lena Willgalis

Dass sich gut aussehende Autos erheblich einfacher verkaufen als nicht so gut aussehende, verstehen immer mehr Hersteller – auch Suzuki. Und so ist der neue Ignis optisch witzig geworden, besonders die Seiten sehen cool aus. Nur von hinten wirkt der kleine SUV mit seinen schmalen Reifen ein bisschen hochbeinig und gedrungen. Beim Innenraum hat Suzuki auf eine enge Japanbestuhlung verzichtet: Vorne geht es 1,95-Meter-Riesen gut und ab der zweitbesten Ausstattung „Comfort“ (14.490 Euro) besteht die Rückbank aus zwei in Längsrichtung um 16 Zentimeter verschiebbaren Sitzen. Bei Ausrüstung mit der verschiebbaren Rückbank wird aus dem Fünf- ein Viersitzer. Und wenn so ein Sitz ganz nach hinten geschoben ist, kann der erwähnte 1,95-Mann auch dort noch recht bequem lümmeln. Nur die Auflagefläche für die Oberschenkel könnte vorne und hinten noch etwas üppiger ausfallen.

Unsere Highlights

Zum Segment passender Kofferraum

Die erhöhte Sitzposition ist dann wieder richtig SUV-gemäß. Das Gepäckabteil zeigt sich flexibel und für einen Kleinwagen ganz brauchbar: 260 Liter passen hinter die Rücklehne der zweiten Reihe, bei umgeklappter Lehne sind es schon 514 Liter. Dabei nimmt der Allradantrieb ein bisschen Platz weg – mit ihm sinkt das Ladevolumen auf 204 bis 490 Liter.

Beim Lenken dann die Überraschung: Die erwartete übertriebene Leichtgängigkeit einer Kleinwagen-Lenkung bleibt uns erspart. Beim Steuern muss ein angenehmer Widerstand überwunden werden. Zudem funktioniert die Lenkung präzise und störende Antriebseinflüsse sind nicht zu spüren. Nur ein leicht künstliches Lenkgefühl darf in die Beanstandungsliste eingetragen werden. Vom Fahrwerk gibt es Durchmischtes zu vermelden: Trotz der 18 Zentimeter Bodenfreiheit wankt der Kleine kaum in Kurven. Der Preis dafür ist allerdings mit einer deutlich zu straffen Abstimmung zu hoch. Selbst kleinere Fahrbahnunebenheiten rütteln die Insassen über Gebühr durch. Die Bremsen machen hingegen wieder einen ausgezeichneten Job: Obwohl hinten nur Trommeln arbeiten, sorgen sie unangestrengt auf kurzem Weg für Stillstand. Okay – der Ignis ist als Allrader mit seinen 945 Kilogramm auch ein echtes Leichtgewicht.

Ohne Turbodruck

Für so ein kleines Auto reicht ein Motor ohne Turboaufladung, dachten sich anscheinend die japanischen Ingenieure. Der Ignis muss mit einem 1,2-Liter-Vierzylinder-Benziner auskommen. Ob, und wenn ja, wann der 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbo mit 111 PS aus dem Baleno für den Ignis zur Verfügung steht, ist noch nicht bekannt. Das turbolose Aggregat leistet 90 PS und generiert 120 Newtonmeter. Der Motor hängt willig am Gas, arbeitet leise und drehfreudig. Der fehlende Turbodruck kostet Drehmoment und Beschleunigung: 100 km/h sind mit Allradantrieb nach 11,9 Sekunden erreicht – wird nur die Vorderachse angetrieben, dauert der Referenzsprint 12,2 Sekunden. Allerdings geht es trotzdem flott durch den Stadtverkehr, erst das Beschleunigen auf der Autobahn ist eine etwas zähere Angelegenheit. Auf dem Prüfstand genehmigt sich der Ignis Allgrip im Schnitt 5,0 Liter Super pro 100 Kilometer. Ohne Allradantrieb reichen ihm 4,6 Liter und bei der SHVS genannten Mild-Hybrid-Variante (800 Euro Aufpreis) sollen sogar 4,3 Liter drin sein.

SHVS heißt „Smart Hybrid Vehicle by Maruti Suzuki“. Im Falle des Ignis SHVS ermöglicht ein Startergenerator nicht nur eine Start-Stopp-Funktion. Dieser Generator speist bei Rekuperationsphasen auch Energie in eine kleine unter dem Fahrersitz montierte Lithiumionen-Batterie. Die Energie steht dann bei Beschleunigungsphasen dem Antrieb zur Verfügung. Bis zu sechs zusätzliche Newtonmeter sollen drin sein. Und wenn Du fahren kannst wie Walter Röhrl, dann spürst Du das auch – vielleicht. Eine Kombination des Allradantriebes mit dem Mild-Hybrid-System ist aktuell für den deutschen Markt nicht vorgesehen.

Schalten per Hand

Hierzulande ist das Triebwerk immer an eine manuelle Fünfgang-Schaltung gekoppelt, die eine präzise Schaltarbeit ermöglicht – es macht regelrecht ein bisschen Spaß, sich in der Stadt durch die Gänge zu arbeiten. Auf der Autobahn vermisst der deutsche Fahrer dann den sechsten Gang. Ein automatisiertes Schaltgetriebe ist nur in anderen Märkten zu haben, der deutsche Markt bekommt es erst, wenn Suzuki einen ausreichenden Bedarf verspürt. Preislich ist das knuffige Micro-SUV ein Angebot: Ohne Allradantrieb geht es bei 11.900 Euro los, die Allgrip-Allradvarianten sind ab 15.710 Euro zu haben. Und die „mit Allem was geht“, vollgepackte Variante namens „Comfort plus Allgrip“ startet bei 17.740 Euro, wobei es zum Marktstart am 14. Januar 2017 sogenannte Intro-Editionen mit einer Preisersparnis von 280 bis 390 Euro gibt.

Fazit

Der neue Suzuki Ignis ist gelungen: Aus den meisten Perspektiven schick, bietet das Micro-SUV innen viel Platz. Der Motor passt zum Fahrzeug und der optionale Allradantrieb in Kombination mit den 18 Zentimetern Bodenfreiheit machen den Ignis zu einer Art Offroad-Zwerg. 11.900 Euro sind zudem als Einstiegspreis sehr in Ordnung. Punktabzug gibt es für das störrische Fahrwerk und beim Euro-NCAP-Crashtest muss sich der neue Ignis mit drei von fünf möglichen Sternen zufrieden geben. Die vollen fünf Sterne gibt es erst mit dem Sicherheitspaket und dem Notbremsassistenten (Serie in der höchsten Ausstattungslinie, sonst 1.000 Euro Aufpreis).

Technische Daten
Suzuki Ignis 1.2 Dualjet Allgrip Intro Edition+Suzuki Ignis 1.2 Dualjet Basic
Grundpreis17.350 €12.740 €
Außenmaße3700 x 1690 x 1595 mm3700 x 1660 x 1595 mm
Kofferraumvolumen204 bis 1086 l267 bis 1100 l
Hubraum / Motor1242 cm³ / 4-Zylinder1242 cm³ / 4-Zylinder
Leistung66 kW / 90 PS bei 6000 U/min66 kW / 90 PS bei 6000 U/min
Höchstgeschwindigkeit165 km/h170 km/h
Verbrauch5,0 l/100 km4,6 l/100 km