Elektroauto Fisker EMotion (2019)
Luxus-Sport-Limousine mit 650 km Reichweite

CES 2018

Henrik Fisker will 2019 mit dem EMotion ein Elektroauto mit über 650 Kilometern Reichweite auf den Markt bringen. Fisker setzt dabei auf revolutionäre Batterietechnik. Jetzt steigt Caterpillar als Investor für die Batterietechnik ein.

Fisker E-Motion
Foto: Fisker

Nach dem Karma, der 2012 als luxuriöses Elektroauto mit Range Extender kam, hat der Designer diesmal ein reines Elektroauto gebaut. Es soll die größte Reichweite aller serienmäßig hergestellten Elektroautos übertreffen. Fisker verspricht über 650 km.

Neue, leistungsfähigere Akkutechnik

Mit Hilfe neuer Batterietechnologie wollte Fisker dabei erneut die Etablierten herausfordern: Viele Details dazu hatte die Firma noch nicht bekannt gegeben, sprach jedoch von einer neuen chemischen Zusammensetzung, die Leistung erhöhen und den Raumbedarf senken soll. Die sogenannten Solid-State-Batterien stehen zum Serienstart des EMotion allerdings noch nicht zur Verfügung. Dennoch hält Fisker an seinem Ziel fest, später diese Batterien anbieten zu wollen, die Reichweiten von rund 800 Kilometer möglich machen sollen. Finanziell unterstützt wird Fisker dabei vom US-Baumaschinenhersteller Caterpillar, der die Solid-State-Batterietechnologie für Anwendungen im Bereich Bauwesen, Energiespeicherung sowie im Transport und Bergbau nutzen will. Zur Höhe des Invests wurden keine Angaben gemacht.

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Als neuer Batterie-Partner für den Serienstart ist LG Chem mit an Bord. Die neue, aus 21.700 Zellen bestehende Lithium-Ionen-Batterie soll mehr Reichweite bieten und länger halten als andere bisher bekannte Batterien. Als weitere Energiequelle wird der EMotion Solarzellen auf dem Dach tragen. Den notwendigen Strom für rund 200 km Reichweite soll der Fisker in nur 9 Minuten laden können.

Fisker E-Motion
Fisker
Spektakuläres Türkonzept für den neuen Fisker.

Neuer Fisker mit Flügeltüren

Mit dem Bau des eigenen Luxus-Elektroautos kündigt Henrik Fisker auch an, ein erschwingliches Elektroauto für den Massenmarkt zu entwickeln, das weniger kostet als die Konkurrenz und eine größere elektrische Reichweite bietet.

Der sportlich gezeichnete Fisker EMotion, der überwiegend aus Aluminium und Carbon gefertigt wird, verfügt über gegenläufig nach oben öffnende Portale. Die Räder sind weit in die Ecken gerückt, das schafft Platz im Innenraum. Fisker verspricht Platzverhältnisse wie in einem BMW 7er. der EMotion ist optional als Vier- oder Fünfsitzer zu haben. Die Gesamtlänge liegt bei 5,09 Meter, der Radstand bei 3.018 mm, die Höhe wird mit 1,47 Meter angegeben.

Bestückt mit einem Verbund aus zwei Elektromotoren verteilt auf beide Achsen soll der EMotion auf 575 kW kommen. Als Höchstgeschwindigkeit nennt Fisker 260 km/h. Den Spurt von 0 auf 60 mph soll der Fisker in unter 3 Sekunden schaffen. Eine extrem flache Front mit LED-Scheinwerfern soll die Aerodynamik optimieren. Am Heck zeigen sich schmale Leuchten und eine flache große Heckklappe. Kamera- und Radarsysteme sollen den Fisker fit auf autonomes Fahren machen. Auf allen Plätzen stehen Monitore samt Steuerinterfaces für die Passagiere zur Verfügung – natürlich soll auch der Komfort einen hohen Stellenwert haben. Das Glasdach und die Fenster lassen sich elektrochromatisch verdunkeln. Hightech auch beim Räderwerk: der E-Motion wird optional auf 24 Zoll großen Aluminium-Carbon-Verbundrädern von Dymag rollen. Bestückt mit einem Lidar-System soll der Fisker autonom (Level 4) fahren können.

Vorbestellt werden kann der Fisker EMotion bereits, Serienstart ist Ende 2019. Die Reservierungsgebühr beträgt 2.000 Dollar. Die Preise starten ab 130.000 Dollar und reichen bis 190.000 Euro. Wem das viel zu teuer ist, kann auf das Jahr 2020 hoffen. Dann soll nämlich eine nur noch rund 35.000 Dollar teure Ableitung des E-Motion aufgelegt werden.

Sitzprobe Fisker Emotion

Den Fisker EMotion als „langweilig“ zu bezeichnen, wäre für seinen Schöpfer Henrik Fisker die größte Beleidigung. Nein, man möge ihn übertrieben finden oder hässlich, aber ein langweiliges Auto wollte der dänische Designer um jeden Preis vermeiden. Deshalb hat er auch im Innenraum darauf geachtet, jeglicher Form von Ödnis vorzubeugen.

Fisker E-Motion Sitzprobe
ams
Insgesamt sitzt es sich sehr bequem in der elektrischen Reiselimousine, die es künftig sein soll. Wie in einem Wohnzimmer soll man sich fühlen, erklärt Fisker.

Bei der farblichen Gestaltung kann der solvente Kunde allerdings vorerst nur zwischen zwei Varianten wählen: braunes Rindsleder oder schwarzes veganes Leder. Eine wichtige Ausstattungsoption, da sich vor allem kalifornische Kunden für das elektrische Luxusauto interessieren dürften. Oder zumindest jene, die mit dem Silicon-Valley-Tech-Lifestyle sympathisieren. Sonderlich viele Knöpfe sind in dem Leder-dominierten Cockpit der nicht-veganen Version nicht zu sehen, dafür aber großflächige Displays im Armaturenbrett sowie jede Menge Möglichkeiten, um sein Smartphone abzulegen.

Die ebenfalls mit Kuhhaut überzogene Mittelkonsole zieht sich durch bis in den Fond, wo sie die beiden Sessel voneinander trennt und weitere Smartphone-Ablagen liefert. Insgesamt sitzt es sich sehr bequem in der elektrischen Reiselimousine, die es künftig sein soll. Wie in einem Wohnzimmer soll man sich fühlen, erklärt Fisker, und schließt sich damit dem gängigen Innenraumdesign-Trend hinsichtlich des autonomen Fahrens an, den beispielsweise auch Branchen-Neuling Byton in seinem Concept verfolgt. Ein aufregendes Wohnzimmer, betont Fisker. Wer etwas langweiliges kaufen will, der soll sich etwas anderes kaufen, sagt er. Einen Tesla zum Beispiel.

Bauchlandung mit Fisker Karma

Fisker E-Motion
Fisker
Kurze Überhänge und mächtige Räder: So zeigt sich der Fisker E-Motion.

Henrik Fisker, der Chef von Fisker Inc. hatte nach seiner Tätigkeit als Designer für BMW und Aston Martin 2007 (Die Fisker-Design-Schau sehen Sie in der Fotoshow) seine eigene Autofirma gegründet. Zunächst verdiente er Geld mit Umbauten von Serienautos, um dann 2011 sein eigenes Auto zu launchen: Der Karma fährt elektrisch und hat einen Vierzylinder-Benziner als Reichweitenverlängerer an Bord.

Der Karma gewann zahlreiche Preise, kam aber auf dem Markt nie in Fahrt: Statt der angekündigten 15.000 Autos pro Jahr verließen nur 2.000 Stück die Produktionshallen. Nach zwei Rückrufen ging der Batteriehersteller A123 pleite, Fisker folgte im November 2013 in die Insolvenz.

Fisker E-Motion
Fisker
Der Heckabschluss: Kräftig und elegant.

Im Februar 2014 kaufte die chinesische Wanxiang Group die Firma, aber nicht die Marke Fisker. Mit der neuen Firma und dem neuen Elektroauto will Fisker noch einmal durchstarten.

Der Karma an sich ist als Karma Revero mittlerweile erneut durchgestartet.