Gebraucht-Tipp Mitsubishi Outlander
10 Gründe für den gebrauchten Allzweck-Japaner

Wer aktuell "einfach nur ein Auto" sucht und dabei auf einen gewissen Nutzwert und ein größeres Platzangebot angewiesen ist, hat es nicht leicht. Viele Kompakt-SUV gehören zum Teuersten auf dem Gebrauchtwagenmarkt, oder driften zu sehr in modische Gefilde ab, um wirklich nützlich zu sein. Beides Probleme, die der Mitsubishi Outlander nicht hat.

Gebrauchttipp Mitsubishi Outlander PHEV
Foto: Achim Hartmann

Markenjünger und Designfetischisten mit dickem Geldbeutel finden auf dem Neu- und Gebrauchtwagenmarkt derzeit eine Fülle von technisch aufwendigen Designerstücken mit modernster Technik. Toll! Doch was, wenn das gewünschte Vielzweck-Raumauto einfach nur eine mehrköpfige Familie und deren Habe von A nach B bringen soll? Was, wenn der einzige Anspruch eine hohe Zuverlässigkeit und ein problemloses Fahrverhalten ist?

Dann wird die Auswahl erstaunlich klein. Neben der teuren Mainstreamware aus dem VW-Konzern, von Ford oder Opel liegt der Gang zum Japaner nahe. Doch Toyota RAV4, Honda CR-V, ja sogar der Nissan X-Trail sind derzeit allesamt nicht gerade günstig zu haben. Einen Underdog müsste es geben – eine ehrliche Haut zum kleinen Preis. Und genau das ist der seit 2012 gebaute und bereits mehrfach überarbeitete Mitsubishi Outlander. Hier sind 10 Punkte, die die Stärken und Schwächen des Allzweck-SUV aufzeigen.

Das große Gebrauchtwagen-Spezial

1. Kompakt und trotzdem groß

In Sachen Antrieb, Fahrwerk und Breite gehört der Outlander eindeutig in die Kategorie der Kompakt-SUV. Hier parken auch Tiguan, Kuga, Tucson und Co. Anders als die Genannten (von der verlängerten Allspace-Version des Tiguan und seinen Verwandten abgesehen) bringt er es auf stattliche 4,65 Meter Länge, also rund 20 Zentimeter mehr als Standard-Gardemaß. Das macht das Auto kaum weniger handlich, bringt aber eine Extraportion Innenraum, die Mitsubishi gekonnt auf einen üppigen Laderaum, eine luftige zweite Sitzreihe, sowie auf die Mitnahmemöglichkeit zweier weiterer Fahrgäste in Reihe Drei verteilt hat. Zum Mitschreiben: Der Outlander bietet 550 bis 1.602 Liter Laderaum und (optional) sieben Sitze.

Mitsubishi Outlander, Rücksitz
Dino Eisele

Passt doch! Trotz der nicht übertriebenen Außenmaße bietet der Outlander wenn's sein muss Platz für Sieben.

2. Die gute Ausstattung

Fast alle Outlander sind richtig üppig ausgestattet. Über die meiste Zeit hinweg gab es ihn in drei Ausstattungslinien (Basis, Plus und Top), von denen die erste im Verhältnis extrem selten verkauft wurde und die zwei anderen bereits serienmäßig mit vielseitigem Touch-Infotainment, beheizten Ledersitzen und Rückfahrkamera daherkamen. Nützliches wie ein schlüsselloser Zugang, Klimaautomatik, Tempomat oder LED-Licht gehört zur Serienausstattung. So gewinnen Sie nicht nur an Komfort, sondern sparen sich auch beim Gebrauchtkauf die Ausstattungssuche, da die allergrößte Mehrheit ohnehin voll ausgestattet dasteht.

Gebrauchttipp Mitsubishi Outlander PHEV
Achim Hartmann

Gesteppte Ledersitze, alle elektrischen Komfortfunktionen, LED-Licht, Klimaautomatik und so weiter gehören bei den meisten Outlandern zur Serienausstattung. Auch wenn nicht alles piekfein verarbeitet ist: behaglich ist er allemal.

3. Die zweckmäßige Technik

Natürlich könnte man bemängeln, dass der Outlander weder besonders leistungsstarke, noch besonders ausgefeilte Antriebe bietet. Man könnte aber auch anerkennen, dass 150 PS genau die richtige Leistung für ein mittelgroßes Auto um 1.500 Kilo ist. Das ist nämlich die PS-Zahl, die bei sämtlichen konventionell motorisierten Outlandern in der Tabelle steht, ganz gleich ob als Diesel oder Benziner, mit Vorderrad- oder Allradantrieb. Letzterer ist richtigerweise nicht in jedem Outlander an Bord. Wer ihn einfach als Zwitter zwischen Kombi und Van zum Kindertransport auf befestigten Straßen nutzen möchte, bekommt ein ebenso sparsames wie zuverlässiges Auto.

Mitsubishi Outlander 2.2 DI-D 4WD Motor
Hans-Dieter Seufert

Der hier gezeigte 2,2-Liter-Turbodiesel wurde zwar 2018 aus dem Programm gestrichen, erfüllt aber dennoch die Euro-6-Norm. Er leistet 150 PS und 380 Newtonmeter. Ob es den Käufer stört, dass der Motorraum nur oberflächlich in Wagenfarbe lackiert ist, entscheidet der Geschmack. Der langen Haltbarkeit tut es keinen Abbruch.

Ganz besonders die über Jahrzehnte erprobten Saugbenziner mit Einlassnockenwellenverstellung machen praktisch nie Ärger mit echten Schäden. Auch die Diesel sind knurrige, aber zuverlässige Gesellen. Alle Antriebe erfüllen die Euro-6-Norm. Und dann gibt es natürlich noch ...

4. Die beliebten PHEV-Versionen

Nicht wenigen geht mit dem Namen Outlander automatisch das Initialwort "Pe-Heff" über die Lippen. Also PHEV. Also Plug-In-Hybrid-Electric-Vehicle. Der Outlander PHEV war über lange Zeit immer wieder der günstigste Plug-in-Hybrid in Deutschland und stellte zudem ein Fünftel aller verkauften Motorisierungen dar. Der Lithium-Ionen-Akku im Kofferraumboden verkleinert den Stauraum auf 463 Liter, bunkert dafür aber Elektronen im Wert von 12 bzw. 13,9 Kilowattstunden. Die versorgen jeweils einen E-Motor an Vorder- und Hinterachse mit Strom. Je nach Baujahr (vor oder nach der 2018er-Modellpflege) liefern diese jeweils 60, bzw. 70 kW Leistung. Im Bug sitzt ein 2,0-Liter bzw. 2,4-Liter mit 121 bzw. 135 PS. Als Systemleistung werden 163 bzw. 224 PS erreicht. Die Antriebsverteilung auf zwei E-Motoren sorgt nicht nur für eine durchaus angenehme Elektro-Fahrbarkeit ohne Verbrennereinsatz, sondern auch für gute Traktion auf rutschigem Untergrund. Noch ein kleines aber feines Detail: Auf Knopfdruck lässt sich der Strom für später aufbewahren, sodass der Verbrenner zwangsläufig als Hauptantriebsquelle dient. So können Sie z.B. einen ländlichen Wohnort mit effizientem Verbennereinsatz in Richtung Großstadt verlassen, wo Sie dann emissionsfrei durchs Stop-and-Go stromern.

Mitsubishi Outlander Plug-in Hybrid, Rundinstrumente
Hans-Dieter Seufert

Das Kombiinstrument des PHEV nutzt eine Leistungsanzeige des E-Antriebs anstelle eines herkömmlichen Drehzahlmessers. Für seine Klarheit und Ablesbarkeit verdient es einen Preis. Auch der Bordcomputer gibt sich aussagekräftig wie simpel in der Bedienung. Mehr braucht's nicht.

5. Achtung: Getriebe

Keine Sorge, hier versteckt sich keine chronische Schwachstelle des Outlanders. Dennoch gibt es gute Gründe, bestimmte Exemplare anderen vorzuziehen. Und die liegen im Getriebe. Die Schaltgetriebe funktionieren problemlos und unauffällig, sind aber nicht unbedingt ein Musterbeispiel an Präzision oder Schaltvergnügen. Zum gemütlichen und relativ großen Outlander passt eine Automatik viel besser. Die gibt es im Diesel mit Allrad als klassische und problemlose Wandlerversion mit sechs Fahrstufen, und ansonsten stufenloser Form. Letztere firmiert auch unter dem Kürzel CVT für Continuosly Variable Transmission. Bauartbedingt lässt sie die ohnehin nicht sehr drehfreudigen Motoren aufjaulen, um bei einer gewissen Drehzahl zu verharren, bis das gewünschte Tempo hergestellt ist. Dieses Fahrverhalten missfällt vielen durch seine scheinbare Zähigkeit und den Gummibandeffekt. Das CVT steckt immer in den Hybridversionen, gibt sich dort aber aufgrund der E-Unterstützung deutlich unauffälliger.

Mitsubishi Outlander 2.2 Di-D 4WD, Cockpit
Dino Eisele

Dieses Cockpitfoto eines Vorfaceliftmodells zeigt unter anderem den Wählhebel mit klassischer Zickzack-Kulisse des Sechsstufen-Wandlergetriebes der Allrad-Dieselversion. PHEV-Modelle tragen hier einen elektronischen Wählhebel.

6. Die Qualität

Wer sich ernsthaft für einen gebrauchten Outlander interessiert, hat sicherlich bereits im Netz nach möglichen Fehlern und Problemen geforscht. Wer dies tut, wird auch fündig. Der Outlander ist kein Musterknabe in Sachen Verarbeitungsqualität und Fehlerfreiheit. Nachlässig verbaute oder reißende Dichtgummis sorgen für Windgeräusche, Wassereintritte oder im übelsten Fall sogar für Korrosion. Die Dichtung des Schiebedachs klebt sich bei Nichtbenutzung gern am Glasdeckel fest und reißt dann beim Öffnen. Der Lack hat nicht immer und überall Showroom-Qualität, die Hybridversionen verlangen immer mal nach einem Softwareupdate, damit die Akkukapazität nicht aufgrund eines Fehlers limitiert wird. Es ist auch gut möglich, dass Sie das erste Mal einen Outlander entern und sich durch die zum Teil wenig wertig wirkenden Materialien oder das hohl-blecherne Türgeräusch wundern. All dies lässt erkennen, dass der Outlander nicht zur automobilen Oberklasse gehört. Seiner Zuverlässigkeit tut all dies jedoch keinen Abbruch. Hier dürfte auch der Hauptgrund für die relativ günstigen Preise liegen.

Mitsubishi Outlander, Hecklappenschalter
Dino Eisele

Nehmen wir das Knöpfchen der elektrischen Heckklappe mal als Beispiel für den Gesamteindruck des Outlander. Klasse, es gibt eine elektrische Heckklappe! Doch ihr Taster sieht aus wie ein Pfennigartikel. Der sprenkelige Lackauftrag außen herum wirkt lieblos. Nichts davon schränkt jedoch die Funktion ein.

7. Die Preise

Was genau heißt denn eigentlich "günstig"? Gut abgehangene Diesel mit ordentlichem Zustand beginnen schon bei knapp unter 8.000 Euro. Um die 14.000 Euro liegen Diesel und Benziner unterhalb der 100.000-Kilometer-Marke und gepflegte Hybride gibt es ab 18.000 Euro. Zum Vergleich, gleich alte VW Tiguan liegen in jeder Kategorie um 4-8.000 Euro über dem Mitsubishi – bei gleicher Ausstattung eher mehr. Wie Sie im Qualitätsabsatz lesen können, bietet der Outlander nicht die Raffinesse der deutschen Konkurrenz – in Sachen Nutzwert hält er aber locker mit.

8. SUV-Einsätze

Nicht jeder bewegt seinen SUV ausschließlich zum Supermarkt oder auf dem Weg zur Arbeit. Wer ein raumgreifendes Hobby wie die Reiterei oder ein Boot sein Eigen nennt, ist auf eine gewisse Zugkraft angewiesen. Gleiches gilt für Wohnwagenbesitzer. Letztere werden noch am ehesten grün mit dem Outlander, dessen maximale gebremste Anhängelast mit 2.000 kg bei den Dieseln mit Allrad, sowie mit 1.500 bis 1.600 kg bei allen anderen Varianten angegeben ist. Das ist nicht unbedingt viel. Mit 19 cm Bodenfreiheit liegt er dagegen auf Augenhöhe mit vergleichbaren Kompakt-SUV. Wirkliche Gelände-Eskapaden sind da auch mit Allradantrieb nicht drin.

Mitsubishi Outlander PHEV
Newspress

Mit dieser motorsportlichen Studie von 2015 wollte Mitsubishi auf die Robustheit des Outlander hinweisen. Keines der zivilen Modell trat je in die grobstolligen Fußstapfen.

9. Das Fahrverhalten

Bislang haben wir nur ganz rational über die Vor- und Nachteile des Outlander gesprochen. Doch wie gibt er sich unterwegs auf der Straße? Die Antwort fällt erfreulich aus. Nachdem man durch große Türen angenehm flauschige Sitze geentert hat, die angesichts ihrer Weichheit höchstens nach vielen Stunden mal ein wenig im Rücken zwicken, fällt zunächst die spielerische Leichtgängigkeit auf, mit der sich Lenkung und Pedale bedienen lassen. Bis auf die hin und wieder knorpelige Handschaltung der manuellen Exemplare fährt sich jeder Outlander ausgesprochen leicht. Unterwegs stimmt auch das softe Fahrwerk in den dick gepolsterten Sitzkomfort ein – der ist echt gemütlich. Negativ fällt dagegen eher auf, dass aus den Radkästen durchaus ein gewisses Portiönchen Abrollgeräusch dringt. Freilich dürfen Sie beim gemütlichen Fahreindruck nicht mit besonders hoher Lenkpräzision oder beeindruckenden Kurvengeschwindigkeiten rechnen. Der Outlander untersteuert brav und früh, während das ESP recht beherzt einregelt. Das ist nicht prickelnd, aber wer will mit dem Soft-SUV schon heizen?

Mitsubishi Outlander 2.0 Plug-in-Hybrid 4WD
auto motor und sport

Mit sichtbarer Seitenneigung umwogt der Outlander fürs Foto eine Kurve. Im echten Leben liefert der Fahreindruck Sanftheit statt Sportlichkeit - das passt.

10. Lohnt sich der Griff zum Outlander?

Das Fazit zum gebrauchten Outlander kann sich jeder leicht selbst ausmalen. Er bietet zuverlässige, wenn auch wenig aufregende Technik im extrapraktischen Format. Er stört mit eher mittelprächtiger Verarbeitung, gefällt aber mit guten Preisen. Wir verstehen jeden Autofreund, der sich aus emotionalen Gründen für einen höherpreisigen Gebrauchten entscheidet, weisen aber auch aufs großartige Preis-Leistungs-Verhältnis hin. Auf diese Weise wird er zum Geheimfavoriten für alle, die wirklich "einfach nur ein Auto" benötigen. Rechnet man nun noch die lange Haltbarkeit und den preislich unschlagbaren PHEV-Vorteil ein, rechnet sich Gut-und-Günstig allemal.

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Klar! Für den Preis darf's ruhig etwas hemdsärmlig sein.Nein danke - lieber ein hochwertigeres Auto mit weniger Ausstattung.

Fazit

Ein günstiges Auto, dessen Nutzwert sich angesichts von Haltbarkeit und günstigen Preisen lohnt – das ist zwar ein erfreulicher Ausgang für Käufer, aber wahrlich kein weltbewegendes Resultat. Drum sehen Sie's doch einfach so: Andere Autos zu vergleichbar günstigen Preisen besitzen auch ein blechernes Türgeräusch oder ein unambitioniertes Fahrwerk. Aber: Der Outlander ist von Grund auf sinnvoll konstruiert. So finden sich auch in der Bedienung oder der Übersicht keinerlei nervige Unausgereiftheiten. Und das wirkt auch auf Dauer nachhaltig befriedigend.