Geely kauft sich bei Proton ein
Milliarden-Investition in Lotus

Im Herbst 2017 hatte Geely sich am malaysischen Autohersteller Proton beteiligt und damit auch die Mehrheit an Lotus übernommen. Jetzt soll der Sportwagenbauer mit einer Milliarden-Investition neu aufgestellt werden.

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Der neue Lotus-Eigner Geely will den britischen Sportwagenbauer wieder zu einer Weltmarke machen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, will der chinesische Geely-Gründer Li Shufu etwa 1,5 Milliarden Pfund (1,67 Milliarden Euro) in die Wiederbelebung von Lotus investieren. Zudem will Li Shufu seine 51-Prozent-Beteiligung an Lotus über seinen malaysischen Partner Etika Automotive weiter erhöhen. Weiterhin geplant sind ein zweites werk am Standort Hethel sowie ein neues Design- und Innovationszentrum. Auch sollen zeitnah 200 neue Ingenieure eingestellt werden.

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Der Geely-Chef hatte zuletzt mit einem Einstieg bei Daimler für Aufsehen gesorgt. Innerhalb weniger Wochen hatte er sich mit 7,2 Milliarden Euro am deutschen Premiumriesen beteiligt und war mit einem Anteil von 9,78 Prozent zum größten Einzelaktionär aufgestiegen.

Den aktuellen Ankündigungen ging ein jahrelanges Feilschen um Proton voraus. VW war an Proton interessiert, PSA hat mit dem Autobauer über eine Zusammenarbeit verhandelt, GM war schon dran, Detroit Electric und Suzuki haben kleine Produktionsvereinbarungen getroffen. Dennoch blieb Proton immer nur ein kleines Licht im internationalen Automobilgeschehen.

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Volvo, Geely
Volvo hat sich Geely schon gesichert, jetzt greifen die Chinesen nach Lotus.

Geely schnappt sich Lotus

In den Fokus vieler Wettbewerber rutschte Proton aber trotzdem immer wieder, weil sie 1996 die Mehrheit am britischen Sportwagenbauer Lotus übernommen haben und seit 2004 100 Prozent der britischen Marke besitzen. 2012 wurde Proton dann vom malaysischen Mischkonzern DRB Hicom geschluckt. Seit geraumer Zeit hatte der einen potenten Partner für Proton gesucht und im Gegenzug 51 % der Anteile angeboten.

Im Herbst 2017 hat der chinesische Autobauer Geely zugeschlagen. Die Chinesen, die ja auch Eigentümer von Volvo sind, haben 49 Prozent am defizitären Autobauer Proton übernommen. Der eigentliche Deal galt aber Lotus, denn Geely hat mit den 49 % an Proton auch 51 % der Anteile an Lotus von DRB Hicom übernommen. Die verbliebenen 49 % liegen in den Händen der malaysischen Automobilgruppe Etika. Damit haben die Chinesen fortan die Hoheit über Lotus samt deren Fertigungs- und Entwicklungs-Knowhow. Der Deal wurde am Freitag (29.9.2017) offiziell bestätigt. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.

Proton könnte mit dem Einstieg der Chinesen Zugang zur Technik von Volvo sowie einen Zugang zum chinesischen Markt bekommen. Geely übernimmt 3 der 5 Sitze im Lotus Board. Etika bekommt die anderen 2. Jean-Marc Gales blieb zunächst weiter Lotus-Chef, wurde aber zum Juni 2018 von Feng Qingfeng, Technikchef der Geely-Gruppe, ersetzt. Gales blieb als Berater bei Geely erhalten.

Lotus-Produktion könnte nach China verlagert werden

Nach Informationen des amerikanischen Wirtschaftsmagazins Bloomberg will Geely CEO and Milliardär Li Shufu Lotus vor allem schnell profitabel machen. Der britische Sportwagenbauer hatte erst im vergangenen Geschäftsjahr erstmals seit 20 Jahren Gewinne eingefahren. In den Fokus rutschen so die Produktionskosten, die mit einer Produktionsverlagerung nach China deutlich gedrückt werden könnten. Zudem will Shufu bei Proton und Lotus weiter auf Leichtbau, aber auch Elektrifizierung setzen. Wie ein E-Antrieb im Lotus-Chassis aussehen könnte haben schon Tesla mit dem Roadster und Detroit Electric mit dem SP-1 gezeigt. Geely setzt zudem große Hoffnungen auf eine Expansion bei Proton. Die Marke soll bis 2020 zu einem schlagkräftigen Player auf dem südostasiatischen Markt aufgebaut werden und jährlich rund 3 Millionen Autos ausliefern.

In den Bieterwettstreit um Proton waren noch PSA, Renault und Suzuki involviert.