Hyundai Tucson (TL) von Autohero
Mängelfrei dank umfassendem Technik-Check

Wer kauft schon gern die Katze im Sack? Speziell bei der Anschaffung eines Gebrauchtwagens sind viele beruhigt, wenn sie vor Ort noch mal prüfend gegen den Reifen kicken können. Beim Kauf im Internet geht das natürlich nicht – hier sind Transparenz und saubere Arbeit gefragt. Wie Autohero das mit seinen online angebotenen Gebrauchtwagen macht, zeigen wir hier

Autohero Hyundai Tucson
Foto: Achim Hartmann

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Mittlerweile lässt sich das Einkaufen im Internet kaum noch wegdenken. Von der Lieferpizza bis zum Elektronikartikel bestellen wir das halbe Leben nach Hause und vertrauen dabei sorglos auf Online­-Bewertungen und Rückgaberechte.

Autohero Hyundai Tucson
Achim Hartmann
Das Gespräch mit dem Autohero Handover Expert Sascha Schneider zeigt: Hier besteht kein Zweifel am Zustand der Ware.
Das große Gebrauchtwagen-Spezial

Für Gebrauchtwagen ist dieses Konzept noch recht neu. Autohero bietet die Autobestellung im Netz mit Lieferung nach Hause seit 2020 an und ist erfolgreicher denn je, auch wenn die eigene Inaugenscheinnahme beim Händler entfällt. Stattdessen gibt das Unternehmen außergewöhnlich transparent jede Einzelheit des Fahrzeugs an – vom Steinschlag bis zum Wartungsnachweis. Die Online-­Inserate sind in ihrer Detailtiefe nicht mit herkömmlichen Gebrauchtportalen zu vergleichen, schon allein da sie ja zu einem echten Kauf führen sollen und nicht nur ein Exposé darstellen. Falls der Kunde doch vom Kauf zurücktreten möchte, kann er das bis zu drei Wochen nach dem Kauf auch tun, selbst wenn das Fahrzeug bereits zugelassen ist. Mit anderen Worten: Autohero muss sich schon sehr sicher sein, tatsächlich nur die besten Exemplare anzubieten. Online werden geprüfte Qualität, frischer Service und eine Aufbereitung rundum versprochen. Wie sie das schaffen? Das prüfen wir heute anhand eines Hyundai Tucson von 2018 nach.

Autohero Hyundai Tucson
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Griff zum Ölmessstab: Stimmt der Stand? Ist das angeblich frische Öl noch goldgelb?

Für unsere Stichprobe wählten wir eine der wichtigsten Kategorien des aktuellen Automarkts: die der Kompakt-­SUV. Wegen seiner Beliebtheit bei Privatkäufern entschieden wir uns für einen Hyundai Tucson 1.6 CRDi mit guter Ausstattung, Automatik und sparsamem Euro­6­Diesel mit 136 PS. Ein Allzweckauto, wie es viele Familien schätzen. Wir wählten einen aus 58 Tucson im Autohero­-Portfolio (zum Redaktionsschluss) und trafen kurz darauf auf das Wunschfahrzeug, das in einem der Verteilzentren gerade fertig aufbereitet worden war.

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Der Tucson bringt Winterreifen auf passenden Zubehör-Alus mit.

Als 2018er­-Baujahr genießt unser Exemplar nicht nur ein weiteres Jahr Herstellergarantie (bei Hyundai fünf Jahre), sondern ist bereits im Besitz des Facelifts, das im selben Jahr Einzug hielt. Es beinhaltet leicht veränderte Kühlergrill­-Einsätze, Leuchtgrafiken und Lackfarben außen sowie einen neu gezeichneten Armaturenträger und ein minimal aufgefrischtes Infotainment innen. Die Bedienbarkeit und Funktion waren auch vorher schon top.

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Die Profiltiefe zeigt viel Restguthaben.

Die Materialoberflächen reduzierten zur Modellpflege den Hartplastikanteil spürbar. Auf die ohnehin gute Dauerhaltbarkeit hat das Facelift allerdings keine Auswirkungen. Der erste Eindruck passt also, der Hyundai glänzt wie neu. Offenbar gilt das nicht ausschließlich für unseren Testwagen – auch benachbarte Autos in der Autohero­-Logistikhalle strahlen auf identische Weise. Erst der extrakritische Blick ins Detail zeigt einen winzigen Mangel: einen kaum sichtbaren Steinschlag auf der Motorhaubenkante.

Was tun bei Mängeln?

Im Gespräch mit dem zuständigen Handover Expert – so heißen übrigens die Fahrer der gläsernen Autohero­-Transporter – Sascha Schneider erfahren wir, dass kleine Blessuren und Gebrauchsspuren entweder dokumentiert und bebildert im Inserat angegeben sind oder einfach vor dem Verkauf beseitigt werden. Sollten gravierendere Mängel bestehen, also kurz gesagt alles, was sich nicht schnell und einfach im Rahmen einer Inspektion oder mit Spot­-Repair reparieren ließe, kommt das Fahrzeug für Autohero nicht infrage.

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Bei der Aufbereitung den Waschzettel vom vorherigen Service dringelassen. Prima!

Dann sollten wir ja eigentlich nichts mehr finden können. Blicken wir also auf die typischen Schwachstellen des Tucson – zugegeben, es sind nicht allzu viele. Zuerst suchen wir die Schweller nach Kantenrost oder Spuren falsch angesetzter Wagenheber und Hebebühnen ab. Hier zeigt die dritte Generation des Tucson (Baureihe TL, den ix35 mitgezählt) vereinzelt Korrosion. Unserer nicht. Die Kanten der Heckklappe präsentieren sich auch am Rande der großen Kunststoffblende unter dem Kennzeichen makellos. Manche Tucson rosten hier aufgrund von Scheuerbewegungen zwischen der Blende und dem Blech der Heckklappe.

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Wie angegeben: Mini-Steinschlag.

Auf der Hebebühne beäugen wir zunächst die Mimik der elektrischen Feststellbremse. Schmutz und Streusalz setzen ihr oft zu und beeinträchtigen ihre Funktion. Dieses Exemplar kam während der Aufbereitung in den Genuss einer Unterbodenwäsche und wurde offenbar auch selten bei schlechtem Wetter bewegt – das hilft. Als Nächstes schauen wir genau auf die Verschleißfreiheit der Antriebskomponenten. Dass nach fünf Jahren und 25.000 Kilometern die Antriebswellenmanschetten intakt sind, scheint selbstverständlich. Doch wie ist es um den Rest bestellt? Der Hangon-­Allradantrieb ist nicht dauerhaft für den Verschleiß ständiger Husarenritte ausgelegt. Auch schmeckt ihm das ruppige Losfahren nach einem Start­-Stopp­-Halt nicht. Abnutzungen sind dann durch klackendes Spiel vor den Differenzialen oder im mittleren Kreuzgelenk erkennbar. Unser Exemplar scheint schonend bewegt worden zu sein.

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Die Kontrolle der Kardanwelle zeigt kein außergewöhnliches Spiel. Diese leidet, wenn zum Beispiel beim Automatikauto ständig mit viel Gas aus der Start-Stopp-Phase beschleunigt wird. Was ruckt, verschleißt auch.

Nachdem alles so weit tadellos wirkt, stellen wir fest, dass der elektrische Fahrersitz ins Stocken kommt. Nanu, da war doch mal was mit defekten Sitzverstellschaltern bei Hyundai und Kia... Fehlanzeige! Der Sitz funktioniert perfekt. Schuld war nur der Satz Winterräder, den unser Exemplar säuberlich eingetütet im Laderaum trägt. Apropos eingetütet: Sämtliche Kontaktflächen bis hin zum Blinkerhebel tragen bis unmittelbar vor der Übergabe eine schützende Ummantelung, sodass der Käufer später hygienisch einwandfrei einen frisch aufbereiteten Innenraum erhält.

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Der Schwellerfalz leidet oft durch unsachgemäßes Anheben. Ungepflegte Tucson sind hier ohnehin leicht rostgefährdet. An diesem passt alles.

Nachdem wir augenscheinlich keine Mängel haben feststellen können, unternehmen wir noch eine kurze Testfahrt – auch für Fotozwecke. Hier freuen wir uns über das sauber schaltende Doppelkupplungsgetriebe. Automatikversionen des Zweiliter­-Diesel tragen an seiner Stelle ein sechsstufiges Wandlergetriebe. Das gilt zwar ebenfalls als solide, nervt aber mitunter durch eine etwas unbeholfene Schaltsoftware, die die Gänge oft zu lang hält oder ruppig schaltet. Ein Update, das durch den Händler aufgespielt werden kann, schafft hier meist Abhilfe. Schaltgetriebe sind weithin unauffällig.

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Das Diagnosegerät zeigt uns, dass keine Fehlercodes vorliegen und der Kilometerstand passt.

Zufrieden fahren wir zurück in die Halle und befassen uns mit der Wartungshistorie des Tucson – ganz so, wie wir es auch beim normalen Autohändler tun würden. Das Inserat auf der Autohero­-Website zitiert das Scheckheft mit Einträgen über zwei Inspektionen, von denen eine ganz frisch von Autohero selbst durchgeführt wurde. Den vorherigen Service belegt außerdem ein Waschzettel, der trotz Aufbereitung im Motorraum belassen wurde. So etwas sehen Gebrauchtkäufer gern. Angesichts der geringen Laufleistung von unter 25.000 Kilometern passt also auch hier alles. Wir stecken den Transmitter unseres kleinen Werkstattcomputers an die OBD­-Buchse unter dem Armaturenbrett und starten eine Fehlersuche. Auch die besteht der Hyundai: keine Fehlercodes. Der in den Steuergeräten hinterlegte Kilometerstand stimmt mit dem Zähler im Kombi­-Instrument überein.

Geprüfte Ware

Am Ende unseres Checks wird klar: Es gibt nichts zu verbergen. Autohero ließ uns bereitwillig jeden Winkel des Hyundai durchleuchten – man schien genau zu wissen, dass es am Schluss nichts zu meckern gibt. Das ist hier selbstverständlich, nicht nur wenn auto motor und sport zu Besuch kommt, sondern auch beim Kundenkontakt. Die Handover Experts haben einen genauen Überblick über die Fahrzeuge, die in der Zustellbasis aufbereitet werden.

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Intakte Achsmanschetten sind am gepflegten Auto selbstverständlich.

Sie sind es auch, die später bei der Auslieferung als direkte Kontaktpersonen für den Kunden fungieren, die Bedienung aller Funktionen noch mal erklären und jedes Detail, auch die möglichen Gebrauchsspuren, erläutern. Kurzum: Man kann und möchte es sich nicht erlauben, mangelhafte Fahrzeuge auszuliefern. Dieses Konzept scheint aufzugehen. In der Zustellbasis ist bisher nur ein einzelner Fall bekannt, in dem tatsächlich jemand vom Kauf zurücktrat. Schuld war nicht das Auto selbst, sondern die mangelnde Körpergröße des Fahrers. Das ist dann wohl die Art Risiko beim Online-Kauf, die selbst Autohero beim besten Willen nicht umgehen kann.

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Der frisch aufbereitete Innenraum trägt an allen wesentlichen Kontaktflächen Schutzüberzüge. Wir haben nachgesehen: Auch darunter wurde alles penibel gereinigt.

Und unser Hyundai? Der wird vermutlich schon sehr bald einen neuen Besitzer glücklich machen. Wir attestieren dem Auto beste Gesundheit und einen hervorragenden Allgemeinzustand. Selbst die TÜV­-Plakette ist noch für mehr als ein Jahr gültig – das gehört ebenfalls zum Autohero-Standard. Kurz: Den kann man kaufen. Preislich liegt er im Vergleich mit gebrauchten Tucson anderer Händler im leicht gehobenen Mittelfeld. Gehandelt wird bei Autohero grundsätzlich nicht. Wer also genau sucht, wird vermutlich auch minimal billigere Exemplare finden, die dann aber nicht zwingend mit Gebrauchtwagengarantie, frischem Service und Frei­-Haus­-Lieferung angeboten werden. Das Angebot rechnet sich also speziell für Käufer, die sich beim Gebrauchtkauf nicht auf die eigene Technik­-Erfahrung verlassen möchten oder sich schlicht den Gang zum Händler und das leidige Verhandeln sparen wollen.

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Weitere Informationen über Autohero finden Sie hier.

Fazit

Bequemlichkeit beim Autokauf schön und gut, aber wer möchte schon versteckte Mängel mitkaufen? Unser Besuch bei Autohero und die lockere und offene Art haben gezeigt: Etwas anderes als mängelfreie Fahrzeuge würden sie gar nicht erst anbieten – es passt schlicht und ergreifend nicht ins Geschäftsmodell. Da sieht es beim freien Gebrauchtwagenhändler zum Teil schon anders aus. Wer also wirklich einen vertrauensvollen Gebrauchten sucht und dabei auch noch Zeit und Nerven sparen möchte, macht bei Autohero ein gutes Geschäft.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten