Jozef Kaban erklärt seinen Skoda Vision C
Deeskalierende Aggressivität in Glas

Offiziell vorerst nur eine Studie, zählt zu den Stars auf dem Skoda-Stand beim Genfer Autosalon ein optimistisch grün lackiertes Coupé mit vier Türen, das auf den Namen Skoda Vision C hört.

Skoda Vision C, Genfer Autosalon, Messe 2014
Foto: Stefan Baldauf / Robert Kah

Skoda Vision C mit unaufgeregter Eleganz

In den Dimensionen zwischen Oktavia und Superb angesiedelt, soll der elegante Fünfsitzer ein Vorbote werden für das künftige Auto-Verständnis der tschechischen Traditionsmarke: Nicht mehr Merkmale von Sportwagen der Flacher-breiter-schneller-Kategorie stehen im Vordergrund des für Skoda neuen Segments, sondern gediegene Handwerkskunst, unaufgeregte Eleganz und die vernünftige Einsicht, dass zum Vergnügen beim Fahren nicht unbedingt ein nur mühsam gezähmter Rennmotor gehört.

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Entstanden ist das viertürige Coupé auf den Bildschirmen des Skoda-Designers Jozef Kaban, 41. Er setzt auf eine reduzierte Linie der Coupé-Front. Die wird vom leicht verbreiterten, typischen Skoda-Kühler dominiert, über dem prominent das Firmenlogo schwebt und eine Verbindung bildet zum mittleren Dom der Motorhaube.

Logo aus böhmischem Glas

Das Logo des Showcars bekommt eine Verzierung, die seit den Glasfiguren des René Jules Lalique in den 30er Jahren auf Autokühlern kaum mehr anzutreffen war: Der aus böhmischem Glas gefertigte, symbolhafte Kreis mit dem geflügelten Pfeil leuchtet dezent auf, sobald die Türen entriegelt werden. In den senkrechten Stegen zwischen Kühler-Flügeln und den extrem geometrisch geformten, dreieckigen Scheinwerfergläsern setzt sich die leuchtende Botschaft fort.

Der Designer: "Das ist als eine Art Coming-home-Effekt gedacht. Die Form der Lampengläser an Front und Heck soll wie geschliffener Kristall an die Handwerkskunst der böhmischen Glashütten erinnern." In seiner gefühlvollen Weiterentwicklung des aktuellen Skoda-Designs griff Kaban zu subtilen Mitteln wie etwa dem Verlegen der seitlichen Motorhauben-Fugen auf die Höhe der oberen V-Linie, die das Coupé umfließt und ihm in der Seitenansicht unter Dach und Fenstern einen Hauch von Barchetta verleiht.

Ein Innenraum mit Glaselementen

Die Arbeit mit dem für Böhmen landestypischen Werkstoff Kristallglas wird auch dem Interieur einen besonderen Glanz verleihen. Kaban: "Im Innenraum des Ausstellungsautos werden wir nicht so sehr mit Holz als vielmehr mit geschliffenem Kristallglas arbeiten. Die Handwerker sind mit Feuereifer bei der Arbeit, weil die Glaselemente eine Verbindung herstellen zwischen dem Auto, seiner modernen Technik und dem traditionellen Kunsthandwerk hier in der Region."

Zu Kabans kleinen Kunstgriffen gehört zum Beispiel die dreieckige Rückleuchte, die mit einer senkrechten, scharf definierten Kante abschließt: "Das optimiert die Umströmung und verbessert so die Aerodynamik. Wenn das Rücklicht eingeschaltet ist, soll es in der Bewegung glänzen und funkeln wie ein wunderbarer Rotwein in einem edlen Glas."

Der Skoda Vision C braucht keine fetten Auspuffendrohre

Unter der umlaufenden Seitenlinie deuten die Radläufe dezent ein automobiles Muskelspiel an, das allerdings andernorts wieder zurückgenommen wird. Die Auspuff-Endrohre, im aktuellen Design-Wettstreit anderer Hersteller oft groß wie die Geschützrohre der S.M.S. Bismarck, verschwinden beim Vision C dezent hinter der tief herabgezogenen Heckschürze. "Einen Protz-Auspuff braucht das Coupé nicht", begründet Kaban, "denn der würde nicht zu der eleganten Ausstrahlung passen, auf die wir abzielen." Die Kofferraumklappe umfasst das Heckfenster und bietet großzügigen Zugang zum Laderaum.

Für deeskalierende Aggressivität stehen auch die Motoren. Zunächst sind Vierzylinder mit 130 oder 140 PS geplant, später soll ein Hybridmodell folgen. Auch auf den Blickfang riesiger Räder verzichtet Kaban: "19-Zoll-Felgen genügen für eine harmonische Silhouette." Und auf Harmonie in allen Details kommt es Kaban an: "Ein Auto ist immer Spiegel der Werte seines Herstellers. Das Vision-C-Coupé soll innen eine warme und familienfreundliche Anmutung ausstrahlen, außen dabei eine ruhige, unaggressive Eleganz. Das Ganze wird getragen von einer Technik auf der Höhe ihrer Zeit, die nicht mit abstrusen Leistungen prahlen muss, sondern simply clean ist, sauber und einfach."