Kommentar von Marcus Schurig
Hersteller und ihr Motorsport-Engagement

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Wenn eine Aussage im Motorsport stimmt, dann jene, dass die Hersteller kommen und gehen wie sie wollen. Nichts ist auf ewig, und jeder Wechsel in der Vorstandsetage bringt meist auch Richtungswechsel in der Strategie.

Marcus Schurig
Foto: Hans-Dieter Seufert

Und überhaupt hat jeder Hersteller das Recht, sein Engagement im Motorsport nach einer gewissen Zeit auf Schlüssigkeit und Werbewirksamkeit zu überprüfen. Sogar in der Formel 1, wo das Investment immer noch am höchsten ist, steigen die Hersteller zyklisch ein – und wieder aus. Außer Ferrari, aber das ist der Sonderfall der Sonderfälle.

Audi kommt vom Prototypensport nicht los

Was den restlichen Motorsport betrifft, muss man schon weit in den Annalen zurückblättern, um einen Hersteller zu finden, der über 15 Jahre immer das Gleiche getan hat. Außer bei Audi, denn die Ingolstädter kommen vom Prototypensport und Le Mans einfach nicht los: Seit 1999 fahren sie in Le Mans, in der ALMS, in der European Le Mans Serie, im Intercontinental Le Mans Cup und jetzt in der Sportwagen-WM.

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Beim letzten WM-Lauf in Austin holte das Joest-Team im 148. Rennen den 100. Sieg, eine Erfolgsquote von 67,56 Prozent. Klar, dass Audi bei so vielen Erfolgen nicht die Lust ausgeht. Und ja, es gab da ein paar flaue Jahre, die Siege aufs Konto spülten, die kaum aussagekräftig waren. Trotzdem muss man die Hartnäckigkeit bewundern.

Formel 1 als Aerodynamik-WM ohne Bezug

Offenbar betrachten die Audianer den Langstreckensport als die optimale Bühne, besser als die Formel 1. Audi-Motorenchef Ulrich Baretzky tituliert die Formel 1 gerne als Aerodynamikweltmeisterschaft ohne Bezug zur Serie. In Salzburg sieht man das offenbar ähnlich und in Ingolstadt setzt man es konsequent und erfolgreich um. Da kann man nur den Hut ziehen!