Neuer Mercedes-Basisdiesel OM 654 1.6
Weniger Hubraum, mehr Leistung

Mit einem hubraumverkleinerten Ableger der bekannten OM 654-Motorenfamilie will Mercedes künftig für E- und C-Klasse einen neuen Basis-Diesel anbieten. Der Vierzylinder leistet bis zu 160 PS.

Mercedes OM 654 Motorensymposium Wien 2018
Foto: Mercedes

Die 2016 bei Mercedes neu eingeführte Vierzylinder-Diesel-Generation OM 654 wird künftig nach unten erweitert. Mit einer 1,6-Liter-Variante soll in Zukunft der von Renault zugelieferte OM 626 D16 in der C-Klasse ersetzt und in der E-Klasse die leistungsreduzierten Zweiliter-Diesel abgeschafft werden. Der neue Motor wurde nun anlässlich des 39. Motorensymposiums in Wien vorgestellt.

Bei der aktuellen C-Klasse als 180d und 200d kommt der Kooperationsdiesel OM 626 zum Einsatz, was bei konservativen Mercedes-Kunden zum Teil nicht für Begeisterung sorgt. Anders ist es bei der E-Klasse als 200d. Hier sind in erster Linie die Daimler-Controller nur mäßig erfreut, denn es handelt sich um eine leistungsreduzierte, ansonsten aber weitgehend baugleiche Variante des teuren Zweilitermotors. Beiden Bedenken soll die neue Variante mit 1,6 Liter Hubraum nun entgegenwirken.

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Laufkultur auf Level des Zweiliter

Das Grundproblem bei der Entwicklung der hubraumreduzierten Ausführung war vor allem in Hinblick auf den Einsatz in der E-Klasse der bisherige OM 654 D20. Der Zweiliter-Diesel setzt entsprechende Benchmarks in Sachen Laufkultur und Leistungsentfaltung, die vom 1.6er mindestens erreicht, wenn nicht übertroffen werden müssen.

Mercedes verspricht für beides Vollzug. So sei trotz des Entfalls des sogenannten Lanchester-Ausgleichs per Ausgleichswellen das Lautstärke- und Vibrationsverhalten nahezu auf dem Level des Zweilitermotors. Und mehr Kraft gibt es außerdem. Während der bisherige Zweiliter-Basismotor 110 kW freisetzte, sind es nun in der E-Klasse E200d acht kW mehr. Dieses Leistungsplus lässt sich unmittelbar bei den Fahrwerten ablesen: Der neue 1,6-Liter Diesel beschleunigt die E-Klasse in Verbindung mit dem Automatikgetriebe in 7,9 Sekunden auf Tempo 100, beim bisherigen Motor dauerte die Übung noch 8,4 Sekunden. Noch drastischer ist die Verbesserung in der C-Klasse, hier jedoch gemessen beim handgeschalteten Modell. Der bisherige OM 626 D16 schaffte eine Nullhundert-Zeit von 9,7 Sekunden, mit dem OM 654 D16 sind es künftig 8,5 Sekunden.

Bohrung und Hub reduziert

Der neue Motor ist zwar zu 94 Prozent der Komponenten mit dem größeren Zweiliter-Diesel baugleich, unterscheidet sich jedoch in entscheidenden Details. Sowohl Bohrung als auch Hub wurden reduziert (auf 78x83,6 mm), der Zylinderabstand bleibt jedoch identisch. Die neu angepassten Pleuel und Kolben sind entsprechend leichter, die bewegten Massen je Kolben reduzieren sich um 135 Gramm – mit ein Grund für den Wegfall der Ausgleichswellen und damit deren Lager- und Verspannungsverluste. Auch die Panschverluste des Triebwerks sinken im Vergleich zum Zweilitermotor. Der Spitzendruck des OM 654 D16 wurde auf 180 bar reduziert, dadurch sind kleinere und schmalere Pleuellager möglich.

Premiere feiert beim OM 654 D16 das sogenannte Conicshape-Verfahren, erstmals bei einem Aluminiumblock mit Stahlkolben. Dabei wird der untere Bereich der Zylinderlaufbahn beim Honen leicht aufgeweitet, um bei betriebswarmer Maschine einen homogenen Verlauf zu erzielen. Ohne diese Technik wird beim warmen Motor der Kolben im Bereich des unteren Totpunkts im Vergleich zum heißeren oberen Zylinderbereich „eingeschnürt“. All diese Maßnahmen sollen sich laut Mercedes in einem Minderverbrauch von rund fünf Prozent trotz gestiegener Leistung niederschlagen.

Der OM 654 1.6 wird noch 2018 in den Serieneinsatz gehen. Seine Premiere feiert er in der E-Klasse und in der MOPF-Version der C-Klasse.