Neuer Seat Ibiza (2017)
5. Generation mit mehr Platz und Optik vom Leon

Nach fast neun Jahren kommt der Seat Ibiza in die 5. Generation. Der Kleinwagen steht jetzt auf der A0-Version von VWs Modularem Querbaukasten (MQB) – wie der kommende VW Polo. Das Raumangebot wächst, die Optik wirkt flotter. Die Preise starten ab 14.240 Euro.

Seat Ibiza (2017) - Kleinwagen - Neuvorstellung
Foto: Seat

Der Seat Ibiza ist erwachsener geworden – er gleicht jetzt stärker seinem großen Bruder Leon, der ihn zuletzt beim Absatz überflügeln konnte. 2015 lieferte Seat über 160.000 Exemplare des Kompaktwagens und 153.600 Modelle des Ibiza aus. Der Kleinwagen kam 2016 noch auf rund 152.000 Auslieferungen weiltweit, auch im letzten Jahr übersprang der Leon diese Marke. Beim ersten Treffen in einem Fotostudio in Barcelona steht der neue Ibiza in der Ausstattungsvariante FR vor uns – also in sportlicherem Gewand als in den Linien Reference und Style oder der Ausführung XCellence, die neu im Portfolio ist und sich an komfortorientierte Kunden richtet.

Alle Frühlings-Weltpremieren

Seat Ibiza (2017) erstes Modell auf MQB A0

Die Ähnlichkeit zum Leon beginnt bei der Motorhaube: Zwei ausgeprägte Sicken laufen durch die Mitte, seitlich ergänzt durch weitere Linien im Blech. Sie verlaufen zwischen Scheinwerfer und oberem Kühlergrill und knicken nach unten hin ab. Das schafft eine X-Form an der Frontpartie. Die Einfassung für die Nebelscheinwerfer ist neu, ebenso die Chrom-Umrandung des Grills beim FR. Ab der Ausstattungslinie Style hat der Ibiza LED-Tagfahrlichter an Bord. Hauptscheinwerfer, Blinker und Nebelscheinwerfer gibt's gegen Aufpreis in LED-Technik (ab Style). Serie sind Halogen-Leuchten. Dagegen gehört hinten LED bereits ab Style zum Standard.

Der FR hat 18 Zoll große Räder, normal sind 15 Zoll. Am Heck fällt beim neuen Seat Ibiza FR vor allem die Auspuffgestaltung auf. Die Endrohre sind in ein verchromtes Parallelogramm eingelassen. In den anderen Varianten trägt der Kleinwagen nur ein Endrohr.

Die Länge (4.059 Millimeter) und Höhe (1.444 mm) hat sich nur um Nuancen verändert. Dafür ist der neue Seat Ibiza, den es nur als Fünftürer gibt, um 8,7 Zentimeter breiter geworden. Die Spur wuchs vorne um sechs Zentimeter, hinten um 4,8 Zentimeter – alles gut für die Optik und wahrscheinlich auch für die Straßenlage. Beim Radstand legt der Kleinwagen um satte 9,5 Zentimeter zu, obwohl er sogar um zwei Millimeter kürzer ist als der Vorgänger. Den üppigen Achsabstand von 2.564 Millimeter ermöglicht der Modulare Querbaukasten A0, auf dem der Ibiza aufbaut. Als erste Modell überhaupt im VW-Konzern und damit noch vor dem neuen VW Polo, der für die zweite Jahreshälfte 2017 erwartet wird.

Seat Ibiza (2017) - Kleinwagen - Neuvorstellung
Seat
Der neue Seat Ibiza ist wertiger und geräumiger im Innenraum.

Sitzprobe im neuen Seat Ibiza (V)

Zum Vergleich: Der aktuelle VW Polo hat einen um 10,8 Zentimeter kürzeren Radstand als der neue Ibiza, der Kompaktwagen Léon auf dem MQB (ohne A0) bringt 7,2 Zentimeter mehr zwischen die Achsen als sein kleiner Markenbruder. Man merkt dem Ibiza, dessen Karosserie um etwa 30 Prozent torsionssteifer sein soll, die gewachsenen Größenverhältnisse an. Das Platzangebot ist vorn sehr luftig für einen Kleinwagen. Auf der Rückbank kommen 1,87 Meter große Personen unter, ohne mit dem Kopf anzustoßen. Erst ab 1,95 Meter dürfte nicht mehr viel Luft zwischen Scheitel und Dachhimmel sein. Die Füße lassen sich schön unter dem Vordersitz verstauen. Die Knie stoßen erst an den Vordersitz, wenn dieser weit zurückgefahren ist. Das geht nicht elektrisch, sondern ganz klassisch.

Im Innenraum fällt wie beim Exterieur-Design ein Qualitätssprung auf. Die Oberflächen fühlen sich wertiger an, rote Kontrastnähte auf den bequemen Sitzen, an der Handbremse, auf dem Ledersäckchen des Handschalters und am Lenkradkratz hübschen die Optik im Ibiza FR für unsere Sitzprobe auf. Das Cockpit gruppiert sich um einen zentralen 8-Zoll-Touchscreen, der ab der Ausstattung FR serienmäßig im Ibiza verbaut ist. In Reference und Style installiert Seat einen 5 Zoll großen Bildschirm. Der große Touchscreen besticht durch scharfe Navigationsdarstellungen. Der Monitor mit Glasscheibe reagiert blitzschnell auf Berührungen.

Mit handytypischen Fingerbewegungen lässt es sich in die Karte hinein- und rauszoomen. Alternativ kann der Fahrer die Kartendarstellung auch über einen Drehregler vergrößern und verkleinern – im überarbeiteten Golf VII fehlt dieser Drehknopf. Auch beim facegelifteten Seat Leon gibt es diesen Regler nicht, was manche bemängeln, weil der Fahrer beim Zommen mit zwei Fingern eher auf den Bildschrim blicken muss und so während der Fahrt stärker abgelenkt ist.

Seat Ibiza (2017) - Kleinwagen - Neuvorstellung
Seat
Bei den Motoren setzt der neue Seat Ibiza zunächst auf einen 1.0-TSI-Dreizylinder mit 95 oder 115 PS. Ende 2017 komplettiert der 1,5 TSI mit 150 PS aus dem Golf die Benziner. Den 1.6 TDI gibt es mit 80, 95 und 110 PS.

Handys lassen sich anbinden

Der zentrale Touchscreen ist im Vergleich zum Leon nicht direkt in den Armaturenträger eingelassen, sondern über eine Blende herausgearbeitet, die sich bis zur Beifahrerseite ausbreitet. Das lockert das Armaturenbrett auf, dessen Kunststoff im oberen Bereich unterschäumt ist. Im Innenraum gibt es ansonsten nur wenige Knöpfe, Schalter und Regler. Sie befinden sich unterhalb des Bildschirms in einer Leiste (Klimaautomatik, Gebläse, Scheibenheizung) und rund um den Schalthebel (Parkpiepser, Start-Stop und Fahrmodi).

Vier Drive Profile („Eco“, „Normal“, „Sport“ und „Individual“) kennt der Ibiza im FR und XCellence. Darüber lassen sich Gasannahme, Motorsound, Lenkung und Innenraumbeleuchtung ändern; beim DSG-Getriebe auch die Schaltkennlinie. Ein adaptives Fahrwerk ist zum Marktstart im Juni noch nicht vorgesehen, würde dem Kleinen aber gut stehen – Seat überlegt noch.

Handys verbinden sich via Apple CarPlay, Android Auto und Mirror Link und lassen sich über den Touchscreen steuern. In einer Aussparung lassen sich Handys kabellos laden.

Die Lüftungsdüsen sind nicht mehr rund, sondern viereckig. Im Instrumententräger infromieren analoge Anzeigen über Geschwindigkeit und Drehzahl. Im FR ist das Lenkrad unten abgeflacht, der Startknopf ist wie im Leon und Ateca vorne links am Schaltknüppel platziert. Allerdings nur serienmäßig in der Variante XCellence. Sonst kostet das schlüssellose Startsystem extra ein konventioneller Schlüssel will ins Zündschloss gesteckt werden.

Das Kofferraumvolumen wächst mit dem Generationswechsel von 292 auf 355 Liter. Die Rücksitze sind im Verhältnis 1/3 zu 2/3 umklappbar und ergeben eine nahezu ebene Fläche.

Erstmals ein CNG-Motor im Seat Ibiza

Bei den Motoren setzt der neue Seat Ibiza zunächst auf einen 1.0-TSI-Dreizylinder mit 95 oder 115 PS. Ende 2017 komplettiert der 1,5 TSI mit 150 PS aus dem Golf die Benziner. Den 1.6 TDI gibt es mit 80 PS und 230 Nm, mit 95 PS und 250 Nm sowie mit 115 PS. Erstmals treibt den Kleinwagen auf Wunsch auch ein Erdgasmotor an. Die Kraftübertragung übernehmen handgeschaltete Fünf- (für Versionen bis 95 PS) oder Sechsganggetriebe oder ein Siebengang-DSG.

Einige Systeme assistieren dem Fahrer des neuen Seat Ibiza bereits ab Werk. Dazu gehören ein Berganfahrassistent, das Umfeldbeobachtungssystem „Front Assist“ mit City-Notbremsfunktion und die Multikollisionsbremse. Eine Müdigkeitserkennung ist in den Ausstattungslinien XCellence und FR bereits inbegriffen, für Style optional bestellbar. Die automatische Distanzregelung, die bis 210 km/h arbeitet, steht als Option zur Wahl.

Die Preise für den neuen Ibiza starten ab 14.240 Euro für den 75-PS-Benziner. Die 95-PS-Variante ist ab 15.240 Euro zu haben, der 115 PS starke Einliter-TSI kostet wenigstens 18.090 Euro. Bestellbar ist der neue Ibiza ab sofort. Ausgeliefert wird ab Juni.