Gepanzerter Aston Martin DB11 von Trasco Bremen
Britisches Gran-Turismo-Coupé wird zur Festung

Motorleistung, Kurvenspaß, Leichtbau: Für Sportwagen wie den Aston Martin DB11 gelten andere Kriterien als für andere Autos. Erst recht im Vergleich zu gepanzerten Fahrzeugen. Trasco Bremen will mit einer neuen Produktlinie beide Welten vereinen.

Trasco Bremen Aston Martin DB11

4,6 Tonnen wiegt der Mercedes-Maybach S 600 Guard. Das Gewicht kommt nicht von ungefähr, schließlich ist die schwäbische Luxuslimousine nach der aktuell für normale Autos höchsten Schutzklasse VR10 (VR steht für „Vehicle Resistance“) zertifiziert. Für Sportwagen ist eine solche Masse dagegen inakzeptabel. Deshalb kamen schnittige Sportcoupés, Gran-Turismo-Modelle oder Roadster bisher auch nicht für Panzerungen in Frage, sondern nur jene Autos, die sich auch beim Stöbern auf der Website von Trasco finden lassen: Limousinen wie eben die S-Klasse und die großen Modelle von Audi und BMW. Auch SUV und Geländewagen baut der in Bremen ansässige Spezialist für Auto-Panzerungen gerne um.

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Anti-Kidnapping-Schutz für den Aston Martin DB11

Aber auch diejenigen, denen die Leben von Politikern, Oligarchen, Prominenten oder anderen besonders schützenswerten Personen am Herz liegen, müssen sich irgendwann breiter aufstellen. Müssen neue Märkte und Zielgruppen erschließen. Deshalb bringt Trasco nun eine neue Produktlinie auf den Markt, die Sportwagen sicherer machen soll. Aber nicht durch neue Airbags oder elektronische Assistenzsysteme, Fahrsicherheit steht dabei nicht im Fokus. Nein, die Insassen der Coupés sollen gegen bewaffnete Angriffe von außen geschützt werden. Was sich die norddeutschen Sicherheitsexperten da ausgedacht haben, zeigen sie nun exemplarisch an einem Aston Martin DB11.

Flüchtig betrachtet sieht das schwarze Coupé aus wie ein ganz normaler DB11. Seine A-Kip-Komponenten – das steht für „Anti-Kidnapping“ – fallen erst beim genauen Hinsehen ins Auge. Zum Beispiel nach Öffnen der Türen. Erst dann präsentiert der britische Sportwagen das ballistische Glas, das Trasco für alle Fensterflächen des Aston Martin verwendet. Es sitzt hinter der normalen, deutlich dünneren Scheibe, also zwischen ihr und den Insassen.

Zertifiziert nach der Widerstandsklasse VR4

Trasco Bremen Aston Martin DB11
Das ballistische Glas sitzt hinter der normalen Seitenscheibe.

Die in den Türen installierten Komponenten sind dagegen vollkommen unsichtbar. Hier kommt ballistischer Stahl in Verbindung mit leichten Verbundwerkstoffen zum Einsatz. In Kombination erreichen Trascos Maßnahmen einen Schutz nach VR4; eine leichte, aber bei Klasseübliche Klasse. Immerhin ist ein derart gepanzertes Auto in der Lage, Angreifer mit einer Kurzwaffe abzuwehren. Aus fünf Metern abgefeuerte 357er- oder 44-er-Geschosse mit Weichkern, sehr übliche Kaliber bei Revolvern und Pistolen, können dem Aston Martin demnach nichts anhaben.

Die eigentliche Leistung der Bremer Firma besteht aber darin, trotz Panzerung das Fahrzeuggewicht im Rahmen zu halten. Und das scheint Trasco gelungen zu sein. Ihr Aston Martin DB11 soll nicht einmal 150 Kilogramm schwerer sein als das Serienmodell, das mit 1.835 (V8-Version) bis 1.870 Kilogramm (V12-Variante) zwar kein Sportwagen-Leichtgewicht ist, dessen Gewicht aber eben auch nicht auf Mercedes S-Klasse-Niveau anwächst. Und es ist keineswegs so, dass sich Trasco noch größeren Herausforderungen verweigert: Die Bremer wollen ihre A-Kip-Panzerung künftig auch für Modelle von Ferrari, Lamborghini, Porsche oder nahezu jeden anderen Sportwagen anwenden. Preise nennt Trasco übrigens nur auf konkrete Kundenanfrage.