Sportlichen Erfolge des Mercedes-Benz SLS AMG GT3
Die Sieg-Statistik des SLS-Flügeltürers

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Fette Pokale und der süße Klang von Nationalhymnen bieten die besten Argumente, um den Absatz eines GT3-Modells anzukurbeln. Mercedes kann mit dem SLS AMG auf eine vorzeigbare Siegstatistik verweisen - und kommt dabei im Gegensatz zu anderen Wettbewerbern ohne Werksunterstützung aus.

Mercedes-Benz SLS AMG GT3, Dubai, 24-h-Rennen
Foto: BR-Foto

Warum kaufen Kunden ein Produkt? Keine andere Frage beschäftigt die GT3-Hersteller mehr - denn ihre Beantwortung kann über Erfolg oder Misserfolg ihrer Kundensportprogramme entscheiden. Ist es der Preis? Oder doch eher das Image der Marke und das Prestige des betreffenden Modells? Welche Rolle spielt die Technik des Rennwagens? Und wie hoch bewerten die Teams die Unterstützung durch die Kundensportabteilung? Fragen über Fragen.

Eines steht fest: Es gibt kein besseres Verkaufsargument als Siege und Meistertitel. Doch genau an diesem Punkt hat das GT3-Geschäft seine ganz besonderen Kniffe: Auf Grund der Tatsache, dass alle in der GT3-Klasse vertretenen Marken in der Theorie wettbewerbsfähig sein sollten, weil sie mittels eines komplizierten Ausgleichsystems (Balance of Performance) so aneinander angeglichen werden, dass kein Hersteller dominieren kann, sind verkaufsfördernde Siege noch schwerer zu erzielen als in anderen Motorsportklassen.

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Kein Werksunterstützung von Mercedes

Einige Hersteller behelfen sich damit, durch gelegentliche Werkseinsätze die Erfolgsbilanz ihres Kundensportrennwagens ein wenig aufzuhübschen. Mercedes-AMG hat dieser Versuchung bisher widerstanden - Kundensport ist hier Kundensport im ursprünglichen Sinne des Wortes. Zwar bekommen die privaten Einsatzteams bei Langstreckenrennen bisweilen einen erprobten Profi aus dem Mercedes-Fahrer-kader an die Seite gestellt - zum Beispiel Ex-DTM-Meister Bernd Schneider oder Entwicklungsfahrer Thomas Jäger. Doch der Einsatz der spektakulären Flügeltürer mit der Kennziffer SLS AMG GT3 ist bei Mercedes-AMG reine Privatsache.

Seit Beginn des Kundensportprogramms im Frühjahr 2011 konnte Mercedes-AMG bis heute über 45 Rennwagen absetzen - und spektakuläre Siege haben dabei sicher geholfen. In frischer Erinnerung ist zum Beispiel der eindrucksvolle Dreifachsieg beim 24-Stunden-Rennen in Dubai im Januar dieses Jahres: Das deutsche Black-Falcon-Team triumphierte im Mittleren Osten - und holte gleichzeitig den ersten Gesamtsieg eines Mercedes SLS AMG GT3 über die Material mordende Marathondistanz von 24 Stunden. Die Heico-Mannschaft aus Wiesbaden belegte mit zwei weiteren SLS AMG GT3 die Plätze zwei und drei. Dreifachsiege produzieren positive Schlagzeilen - und locken Kunden an den Ladentisch.

Mercedes SLS AMG GT3 siegt im Debütjahr

So war es auch schon im Debütjahr des Mercedes SLS AMG GT3. Das erste volle Rennjahr endete gleich mit einem Titelgewinn in der hart umkämpften GT3-Europameisterschaft: Wieder war es die Heico-Mannschaft - sozusagen ein Kunde der ersten Stunde -, die beim Finallauf im niederländischen Zandvoort die Teamwertung sicherstellen konnte. Ausschlaggebend waren vier Top-Sechs-Platzierungen der beiden Fahrerpaarungen Christiaan Frankenhout und Patrick Hirsch sowie Dominik Baumann und Brice Bosi in den beiden Finalläufen. Mike Parisy konnte im französischen Graff-Racing-Team zudem den Vizetitel in der Fahrerwertung erringen. Damit war bereits im Debütjahr die Wettbewerbsfähigkeit des GT3-Modells von AMG hinreichend unter Beweis gestellt worden - zumal in der Europameisterschaft sieben unterschiedliche Marken in der Lage waren, Rennen zu gewinnen.
Neben der Wettbewerbsfähigkeit spielen aber auch Zuverlässigkeit und Standfestigkeit eine große Rolle in den Verkaufsgesprächen. Auch in diesem Punkt enttäuschte der SLS nicht: Im Oktober 2011 belegten die AMG-Kundenteams die Ränge eins und drei beim 12-Stunden-Rennen in Sepang, Malaysia. Wenn ein Rennauto in der sengenden Hitze Südostasiens ohne Probleme über die Runden kommt, so ist der Beweis mechanischer Stabilität unter schwersten Bedingungen erbracht.

Weitere Topplatzierungen im Pulverdampf des Langstreckensports unterstrichen die Steherqualitäten des Renn-Benz: Ein dritter Platz beim 24h-Saisonstart in Dubai im Januar 2011, zwei dritte Plätze bei den 24-Stunden-Rennen in Spa und im belgischen Zolder sowie der zweite Platz beim 12-Stunden-Rennen im australischen Bathurst im Februar 2012 - die Resultatslisten sprechen fürs Produkt.
Auch im Mutterland des Mercedes SLS gab es überwiegend frohe Kunde: Wenn ein noch recht junger Rennwagen nahezu auf Anhieb die Marter auf der Nürburgring-Nordschleife übersteht und obendrein noch mit Speed zu überzeugen vermag, so sind Zweifel an der Güte des Produktes wohl fehl am Platz: Chris Mamerow und Armin Hahne konnten gleich den zweiten Saisonlauf der Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring im April 2011 für Mercedes-AMG gewinnen. Beim 24h-Rennen an gleicher Stätte später im Jahr geigte das Mamerow-Team an der Spitze mit, schied aber durch Unfall aus - und wenn ein Ausfall ehrenvoll ist, dann in der führenden Position.

Die Flügeltüren reizen am Mercedes SLS AMG GT3

Dennoch gibt es Stimmen im Fahrerlager, die behaupten, der Verkaufsschlager des Mercedes SLS AMG GT3 lasse sich auf ein einziges Bauteil reduzieren - nämlich seine formvollendeten Flügeltüren. Wer 343.000 Euro für ein GT3-Rennauto ausgibt, der will etwas Besonderes haben - und Flügeltüren hat eben nur der Benz.