SUV Zulassungszahlen Juni 2015
Die Tops & Flops bei den SUV

Halbjahresbilanz: mit einem spektakulären Endspurt melden sich die SUV eindrucksvoll zurück. Gekaufter Sieg oder verdienter Erfolg? Denn teils haben die Hersteller kräftig nachgeholfen.

Audi Q3 2.0 TDI Quattro, BMW X1 xDrive 20d Sport Line, Mercedes GLA 220 CDI 4Matic
Foto: Hans-Dieter Seufert

Dieser Juni war ein Kracher: Nach dem heftigen Einbruch im Vormonat schossen die Zulassungszahlen umso strammer nach oben. Um 12,9 Prozent stieg die Zahl der Pkw-Neuzulassungen – und verbessert damit die Halbjahresbilanz nachhaltig um +5,2 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2014. Einen nicht zu unterschätzenden Anteil daran haben die Geländewagen und SUV: Von den 1,61 Millionen Pkw-Neuzulassungen zwischen Januar und Juni entfallen 296.252 auf die Offroader. Dabei ist das nur die Zahl nach der offiziellen Klasseneinteilung – viel verkaufte Modelle wie der Mini Countryman, der Nissan Juke oder der Fiat 500X, aber auch Urgesteine wie der Land Rover Defender oder Crossover wie der Fiat Freemont verbergen sich in anderen Klassen.

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SUV-Neuzulassungen steigen stark

Auffällig ist jedoch, dass die Zahl der gewerblichen Zulassungen stark zugenommen hat. Dahinter stecken nicht nur Zulassungen auf Firmenfuhrparks, sondern auch die taktischen Zulassungen der Marken – klassische Tageszulassungen beim Händler, aber ebenfalls zum Beispiel stark rabattierte Flottengeschäfte mit Autovermietern. So stieg nicht nur im Gesamtmarkt die Zahl der gewerblichen Zulassungen deutlich (von 62,9 auf 64,2 Prozent binnen nur eines Monats). Bei den traditionell mit vergleichsweise wenig Herstellerunterstützung vermarkteten SUV war der Anstieg erheblich drastischer: zwischen Mai und Juni stieg er von 47,7 auf 55,2 Prozent.

Den zum Teil heftigen Zuwachs der einzelnen SUV-Modelle binnen eines Monats alleine auf solche Verkaufstaktik zu beschränken, erzählt jedoch nur einen kleinen Teil der Geschichte. Denn sowohl die prozentualen Steigerungen als auch die Verkaufszahlen-Verbesserung nach Stückzahlen fallen bei einigen Modellen dramatisch aus.

Beispiele? Kia verdreifacht binnen eines Monats die Absatzzahlen für den Sorento. Hyundai kann über 1.000 ix35 mehr verkaufen als im Vormonat. Der neue Renault Kadjar zeigt eine Steigerung um das Zwanzigfache. Und so geht es munter weiter. Besonders drastisch fallen die Zuwächse nach Stückzahlen naturgemäß an der Spitze der Zulassungsstatistik aus. Mit Ausnahme des Dauersiegers VW Tiguan, der einsam und unbeeindruckt seiner Spur folgt, legten alle anderen Modelle der Top Ten kräftig zu. 1.500 Opel Mokka zusätzlich, eine Steigerung um gleich 2.000 Exemplare beim BMW X1 binnen eines Monats – das sind echte Erfolgszahlen.

Halbjahresbilanz bei den SUV-Zulassungszahlen

Zieht man eine Halbjahresbilanz für die verschiedenen Geländewagen und SUV, haben diese kurzfristigen Effekte weniger Gewicht, die Reihenfolge der meistverkauften SUV in Deutschland ändert sich etwas, und der Tiguan gewinnt natürlich auch hier. Mit 29.195 verkauften VW Tiguan können die Wolfsburger so viele Neuzulassungen verbuchen wie die beiden Verfolger Opel Mokka und Ford Kuga zusammen. Doch immerhin: die Tiguan-Neuzulassungen sinken in den ersten sechs Monaten um über 15 Prozent. Die Halbjahresbilanz zeigt außerdem nicht nur an der Spitze der SUV-Liga, wessen Stunde geschlagen hat (Mercedes GLK), sondern ebenso am Ende der Tabelle.

Langjährige Begleiter wie der Land Rover Freelander (Nachfolger: Land Rover Discovery Sport) oder der Suzuki Grand Vitara (Nachfolger: keiner) verabschieden sich aus dem Markt. Klassikern wie dem Lada Niva oder ungeliebten Familienmitgliedern wie dem Opel Antara droht der Abgang in die Bedeutungslosigkeit: gerade einmal 481 Antara konnte Opel im ersten Halbjahr absetzen, der Klassenkonkurrent Tiguan schafft diese Zahl binnen zweieinhalb Tagen. Andererseits schafft das Platz für Newcomer: Ssangyong beispielsweise erzielt inzwischen mehr als Achtungserfolge, der Korando etabliert sich mit stabilen, dreistelligen Verkaufszahlen in der Hitliste.

Eindrucksvoll reüssieren außerdem einige alte Bekannte im ersten Halbjahr. Bei Mitsubishi steigen die Halbjahreszahlen um stolze 81 Prozent, mehr als bei jeder anderen Marke in Deutschland. Teil des Erfolges sind nicht nur der Outlander und der ASX, die sich blendend verkaufen. Selbst der Oldie im Programm, der Pajero, steigert sich im ersten Halbjahr gegenüber Januar-Juni 2014 um fast 40 Prozent. Bei Jeep, der Marke mit der zweitstärksten Steigerungsrate im ersten Halbjahr (+74,5%) ist es vor allem die erneuerte Modellpalette mit Cherokee und Renegade, die für vergnügte Stimmung in der Deutschlandzentrale sorgt. In deren Sog steigt auch die Zahl der bekannten Modelle Grand Cherokee und Wrangler zweistellig, lediglich der Compass wird ohne Verlängerung aus dem Verkaufsprogramm scheiden.

Schauen wir noch auf die "Verlierer" an der Spitze, fallen drei Marken besonders auf: Dacia verliert im ersten Halbjahr mehr als 10 Prozent bei den Duster-Verkäufen, der BMW X1 wie der Mazda CX-5 büßen jeweils über 15 Prozent ihrer Kunden ein. Überhaupt, BMW: beim X3 und X5 geht es ebenfalls zweistellig bergab, während Erzrivale Audi die Verkäufe von Q3, Q5 und Q7 zum Teil deutlich steigern kann. Und Mazda werden die Verluste beim CX-5 durch den stark startenden Neuzugang CX-3 versüßt.

Es steckt also weiterhin jede Menge Bewegung im Segment der Geländewagen und SUV. Die exakten Verkaufszahlen und Platzierungen der SUV-Neuzulassungen im Juni sowie im ersten Halbjahr 2015 zeigen wir Ihnen in unserer Fotoshow.