VW Nutzfahrzeuge
Thomas Sedran wird neuer Vorstandsvorsitzender

Die Marke VW Nutzfahrzeuge bekommt einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Mit Wirkung zum 1. September 2018 übernimmt Thomas Sedran den Posten von Eckhard Scholz.

Thomas Sedran
Foto: VW

Thomas Sedran verantwortete bislang die Konzernstrategie im VW-Konzern. Scholz beendet seine Tätigkeit auf eigenen Wunsch. Er tritt den Posten zum richtigen Zeitpunkt an: Volkswagen und Ford beabsichtigen beim Bau von Transportern zu kooperieren. Der Konzern-Aufsichtsrat hatte erst kürzlich grünes Licht für Gespräche mit dem zweitgrößten Autobauer in den USA gegeben. „Die Gespräche beginnen gerade erst“, ist aus dem Unternehmen zu hören. Ziel dieser Allianz wird es sein, Entwicklungs- und Produktionskosten zu teilen. Denkbar ist auch eine weiterreichende Kooperation. Verschiedene Denkmodelle kursieren dazu.

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VW I.D. Buzz kommt auch als Cargo

Im Hintergrund hatte es im VW-Konzern Unklarheiten gegeben, unter welchem Dach beispielsweise der geplante I.D. Buzz entwickelt und verantwortet werden soll. Die I.D.-Fahrzeug-Familie zählt zur Verantwortung der Marke Volkswagen. Die Entscheidung, den Bulli mit Elektroantrieb für einen Serienstart in 2022 mit etwa 600 Kilometern Reichweite zu entwickeln, ist bereits gefallen. Allerdings soll Insidern zufolge die nächste und damit siebte Generation des VW Transporters (T7) ebenfalls als Batterie-elektrisches Fahrzeug entwickelt werden. Es drohten also wieder Doppelentwicklungen.

Mit dem Strategie-Chef Thomas Sedran tritt bei Volkswagen Nutzfahrzeuge nun ein erfahrener Manager ins Ränke-Spiel, der mit hoher Wahrscheinlichkeit die Verantwortung für I.D. Buzz und einen geplanten Nutzfahrzeugableger mit dem Namen I.D. Buzz Cargo bekommt. Die Cargo-Variante mit E-Antrieb ist in erster Linie für den innerstädtischen Lieferverkehr geeignet. Die Fahrverbote in den Innenstädten Europas rücken immer näher. Deshalb müssen auch Handwerker, Lieferdienste, Kommunen immer mehr in Richtung E-Fahrzeuge denken. „Die Kommunen machen total Druck“, heißt es aus Unternehmenskreisen.

Der VW T7 soll schon 2020 zu seiner vielfältigen Kundschaft rollen – und ein komplett neues Fahrzeug sein: mit Sicherheits- und Assistenzsystemen, die einem Mittelklassewagen gleicher Marke in nichts nachstehen, und mit der gleichen Konnektivität, wie es Pkw-Kunden heute schon einfordern. Der BEV-Antrieb soll den Anfang machen; weitere Antriebsarten werden nachgeschoben, ganz wie es die Nachfrage verlangt.

Sedran ist promovierter Diplom-Ökonom und arbeitete von 1988 bis 2012 als Unternehmensberater — unter anderem für Roland Berger Strategy Consultants, wo er bis 2006 für das Automotive Competence Center globale Verantwortung trug. Im Anschluss leitete er als Managing Director den Geschäftsbereich Automobilindustrie der Unternehmensberatung AlixPartners in München. 2012 wurde Sedran zum Vorstandsmitglied der Adam Opel AG für den Bereich Strategie und Operations und Interim CEO berufen, ab Juli 2013 trug er als President und Managing Director die Verantwortung für die Marken Chevrolet und Cadillac in Europa.

2015 berief ihn Volkswagen zum Leiter Konzern Strategie, 2017 übernahm er zusätzlich die Leitung des Generalsekretariats der Volkswagen Aktiengesellschaft.

Eckhard Scholz ist promovierter Diplom-Ingenieur und trat 1991 in den Volkswagen Konzern ein. Von 1996 bis 2007 war er in verschiedenen Leitungsfunktionen in der Technischen Entwicklung der Marke Volkswagen in Wolfsburg tätig, zuletzt als Leiter der Aufbau-Entwicklung. Im April 2007 wurde Scholz als Entwicklungsvorstand in die Skoda-Unternehmensleitung berufen. Im September 2012 wechselte Scholz als Sprecher des Markenvorstands sowie Vorstand für Entwicklung zur Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge. Mit Wirkung zum Juli 2014 wurde er zum Vorsitzenden des Vorstands der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge berufen.