Corv8 von Abimelec Design
Chevrolet Corvair mit Corvette C8-Antrieb

Mittel- statt Heckmotor, V8 statt Sechszylinder-Boxer: Dieser Chevy-Oldtimer, ein Corvair Coupé von 1965, wurde technisch komplett auf links gedreht – allerdings nur virtuell.

08/2020, Chevrolet Corv8 Corvair mit C8-Antrieb
Foto: Abimelec Design

Würde Günther Jauch in seinem Fernseh-Quiz einmal die Frage stellen, welches das erste Auto mit luftgekühltem, im Heck verbauten und die Hinterräder antreibenden Sechszylinder-Boxermotor war, würden die meisten Kandidaten wohl antworten: "Na klar, der Porsche 911!" Und daraufhin wahrscheinlich ziemlich verbittert den Heimweg antreten, denn die Antwort wäre falsch. Ein auf diese Weise angetriebenes Auto gab es zuvor bereits: Den Chevrolet Corvair, ein für amerikanische Verhältnisse kompaktes Auto, das General Motors 1959 als Antwort auf die günstige Import-Konkurrenz à la VW Käfer auf den Markt brachte.

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Anti-Corvair-Kampagne in den 60ern

Die Amerikaner waren mit ihrem Heckmotor-Modell ein paar Jahre früher dran als die Schwaben mit ihrem Sportwagen-Klassiker. Sie hatten aber nicht ansatzweise den Erfolg ihrer Brüder im Geiste von der anderen Seite des Atlantiks. Während sich der Porsche 911 schnell zum Maßstab im Sportwagen-Segment entwickelte und dies bis heute ist, war die Karriere des Corvair nach zehn Jahren wieder vorbei. Der Grund waren Sicherheitsprobleme, vor allem hervorgerufen durch die Pendelachsen-Konstruktion im Heck. Das Buch "Unsafe at any Speed" ("Unsicher bei jeder Geschwindigkeit"), in dem US-Verbraucherschutz-Anwalt Ralph Nader den Corvair regelrecht niederschrieb, versetzte dem Modell Ende der Sechzigerjahre den Todesstoß. Das anfangs große Kundeninteresse ließ schlagartig nach, und so stellte auch Chevrolet seine Palette auf Autos mit flüssigkeitsgekühltem und vorne installiertem V8-Motor um.

08/2020, Chevrolet Corv8 Corvair mit C8-Antrieb
Abimelec Design
Dieses Bild zeigt es: Der LT2-V8 ist nun als Mittelmotor angeordnet.

Soviel Hintergrund muss sein, um das hier vorgestellte Auto vollständig zu verstehen. Wobei es sich gar nicht um ein richtiges Auto handelt: Der Cov8 von Abimelec Arellano existiert bislang nämlich nur virtuell. Der Designer, Künstler und Photoshop Artist konzipierte ein 1965er Corvair Coupé komplett um, indem das einstige Heckmotor-Boxer-Layout dem V8-Mittelmotor-Antriebsstrang der neuen Corvette C8 wich. Und die angeblich so unsichere Pendelachse einem hochmodernen Fahrwerk.

LT2-V8 mit Doppelkupplungsgetriebe

Der mexikanische Künstler gruppierte sein Werk um den LT2-Motor der aktuellen Corvette-Generation herum. Nachdem er diesen angeordnet hatte, schloss er Richtung Hinterachse ein Doppelkupplungsgetriebe an, das auf einer eigenen Aufnahme positioniert ist. Beim Pushrod-Fahrwerk hat sich Arellano vom Koenigsegg One:1 inspirieren lassen. Zwischen dessen Komponenten schlängelt sich der Auspuff hindurch. Obendrein kommt eine üppig bemessene Scheiben-Bremsanlage zum Einsatz.

08/2020, Chevrolet Corv8 Corvair mit C8-Antrieb
Abimelec Design
Karbon-Lufteinlass, Pushrod-Fahrwerk, Scheibenbremsen: modernes Technik-Layout beim virtuellen Chevrolet Corv8.

Die Corvair-Karosserie hat Arellano recht serienmäßig belassen. Das in tiefem Blau lackierte Coupé hat zwar ausladendere Kotflügel (die breiteren Räder müssen schließlich komplett untergebracht werden) als das Original, behält aber ansonsten seine Proportionen und verzichtet auf offensichtliche Modernisierungen. Diese liegen lediglich im Detail. Wie etwa unter der Frontstoßstange, wo sich eine Spoilerlippe aus Kohlefaser befindet. Oder in den hinteren Seitenfenstern, in denen zusätzliche Lufteinlässe sitzen, an die sich die aus Karbon gefertigten Frischluft-Kanäle für den Corvette-V8 anschließen.

Auch auf den Abtrieb generierenden Karbon-Diffusor müssen Chevrolet Corvair-Fahrer gewöhnlich verzichten. Genau wie auf die hinter der Heckklappe positionierte Airbrake: Hier erdachte sich Abimelec Arellano einen Spoiler wie einst beim Mercedes SLR oder den aktuellen McLaren-Modellen, der sich bei starken Bremsungen auf- und auf diese Art dem Wind entgegenstellt. Alles im Sinne der Sicherheit und getreu dem Motto, das auch der Künstler betont: Sein Entwurf soll schließlich "safe at any Speed" sein"

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Fazit

Ganz ausgeschlossen ist es übrigens nicht, dass der Corv8 von Abimelec Design tatsächlich einmal gefertigt wird. Der Mexikaner setzte das Projekt nämlich auf Initiative der Firma Overkill Racing & Chassis um. Dahinter verbirgt sich ein Tuner aus dem US-Bundesstaat Utah, der schon einige aufwändige Umbauten vorgenommen hat. Einen Corvair von Heck- auf Mittelmotor umzumodeln könnte für die Amerikaner gerade ambitioniert genug sein.