Helvezzia Tipo-6 Design Concept
Elektro-Rennwagen der 40er

Wie hätte das ausgesehen, wenn ein Elektromotor die Rennwagen der 40er-Jahre angetrieben hätte? Ein Designer wagt das spannende Experiment und das Ergebnis ist beeindruckend.

Helvezzia Tipo-6 Design Concept Elektro Roadster Classic
Foto: Alexander Imnadze Baldini

Zugegeben, man tut sich im ersten Moment mit der Vorstellung schwer. Eine klassische Motorsport-Veranstaltung ohne röhrende Motoren, vibrierende Bleche und diesen ganz besonderen Mischgeruch aus Benzin, heißem Öl und Asphalt. Selbst in unserem mittlerweile doch recht fortschrittlichen Zeitalter haben es Rennserien ohne Verbrennungsmotoren nicht leicht, eine Publikumswirksamkeit zu erreichen. Machen Sie doch mal eine schnelle Umfrage in Ihrem Bekanntenkreis – sicherlich wissen mehr Menschen, wer den letzten Formel 1 Grand Prix gewonnen hat, aber kaum einer kann Ihnen den Sieger des letzten Formel E-Rennens nennen. Es war übrigens Stoffel Vandoorne. Nur der Vollständigkeit halber.

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Ja, die Kulisse aus Sound, Geruch und Tradition ist einmalig.Nein, aber ich habe es mir bereits vorgenommen.

Erster Versuch bei Bertone

Es hätte aber auch ganz anders kommen können. Nämlich dann, wenn bereits in den frühen Tagen des Motorsports Elektromotoren für den Antrieb gesorgt hätten. Dieses Gedankenexperiment hat Designer Alexander Imnadze Baldini gewagt und seine Idee virtuell zum Leben erweckt. Bis da hin war es allerdings ein etwas längerer Weg. "Ich habe schon 2013 versucht, dieses Projekt umzusetzen. Damals habe ich bei Bertone gearbeitet und war ständig umgeben von Entwürfen und Autos, die es zu Klassikern gebracht haben. Ich habe mich gefragt, welche Art von Autos ich entworfen hätte, wäre ich vor 40, 50 Jahren aktiv gewesen. Der Versuch diese Vorstellung zu Papier zu bringen ist allerdings nicht wirklich gelungen", rekapituliert Baldini.

Helvezzia Tipo-6 Design Concept Elektro Roadster Classic
Alexander Imnadze Baldini
Kompakte Konstruktion: Die Instrumente sitzen direkt im Lenkrad.

Nunja, manches muss eben erst ein wenig reifen. Das Ergebnis dieser Reife ist ein Rennwagen im klassischen Look der 40er-Jahre. Single-Seat, freistehende Räder, ein Ersatzreifen an der Flanke und jede Menge Chrom. Der feine Unterschied ist eben der Antrieb. Dass die lange Schnauze keinen Sechs-, Acht-, oder Zwölfzylindermotor beherbergt, sieht man dem Auto an, ohne genau zu wissen warum. Die Idee eines Elektro-Sportwagens aus vergangenen Tagen ist sehr subtil in das Design eingearbeitet. Das Helvezzia Tipo-6 getaufte Auto verfügt dank (damals) zeitgenössischer Scheinwerfer und einem Platz für das Nummernschild auch über eine Straßenzulassung. Jetzt braucht es nur noch jemanden, der das Teil zum echten Leben erweckt – und sei es nur als Einzelstück.

Fazit

Rein elektrischer Motorsport vor 80 Jahren? Wenn man den Entwurf von Alex Baldini so anschaut, klingt das gar nicht mehr abwegig. Dazu kommt, dass dieser Helvezzia Tipo-6 auch heute noch eine gute Figur auf den Rennstrecken der Welt machen würde – selbst ohne blubbernden Verbrenner.